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Noah

Originaltitel: Noah
Genre: Action • Abenteuer • Drama
Regie: Darren Aronofsky
Hauptdarsteller: Russell Crowe
Laufzeit: DVD (132 Min) • BD (138 Min)
Label: Paramount Home Entertainment
FSK 12

Noah    03.09.2014 von Zahnfee

Im 1. Buch Moses heißt es: “Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.” Wir alle kennen die Schöpfungsgeschichte in der ein oder anderen Form. Und wir kennen die Geschichte von Noah, der die Arche baute, und damit seine Familie und ein Paar jeder Tierart vor der Vernichtung durch die Sintflut rettete. Doch wer glaubt, dass Darren Aronofskys Noah eine klassische Bibelverfilmung ist, der irrt. Warum? Das lest Ihr hier …

 

Noah (Russell Crowe) lebt mit seiner Frau Naameh (Jennifer Connelly) und den Söhnen Sem (Douglas Booth), Ham (Logan Lerman) und Japheth (Leo Mchugh Carroll) in einer grausamen, ausgebeuteten Welt. Die Nachfahren Cains, der einst seinen Bruder Abel erschlug, haben die Welt übervölkert, alle Wälder gerodet, die Bodenschätze geplündert und die Tierwelt fast ausgerottet. Er ist der letzte Überlebende der Blutlinie Seths - Cains anderem, guten Bruder - und dazu auserkoren, ein Leben im Einklang mit der Natur zu führen und sie zu schützen. Eines Nachts schickt ihm der Schöpfer eine Vision und lässt Noah wissen, dass er dem Raubbau an der Welt überdrüssig ist.

 

Eine große Sintflut soll das Böse auf der Welt auslöschen, doch welche Rolle Noah dabei spielt erschließt sich ihm noch nicht. Also sucht er seinen Großvater Methusalem (Sir Anthony Hopkins) auf, der ihm zu einer weiteren Vision verhilft. In dieser sieht Noah, dass er eine Arche für sich und seine Familie bauen muss, um ein Pärchen jeder Tierart vor der Vernichtung zu bewahren. Die Wächter, gefallene Engel, die einst Adam und Eva zur Seite standen, helfen ihm dabei. Doch der Bau der Arche bleibt nicht unbemerkt. Der selbst ernannte König Tubal-Cain (Ray Winstone) verlangt Zuflucht für sich und seine Leute, doch Noah und die Wächter wehren ihn ab. Und dann kommt die Flut …

 

Regisseur Aronofsky sagte seinerzeit, es würde sich bei Noah um den unbiblischsten Film aller Zeiten handeln, und er behielt recht. Er bedient sich zwar an Elementen der Genesis, weicht aber auch in vielen Dingen von der ursprünglichen Geschichte ab. Die Wächter sind riesige Steinkolosse, gefallene Engel, die vom Schmutz der Erde umkrustet wurden. Sie haben ihren Glauben in die Kinder Adams und Evas verloren, entschließen sich aber dennoch letztendlich, Noah bei seinem Vorhaben zu helfen. Die Animation wirkt dabei oft abgehackt, wie bei den alten Sindbad-Abenteuern aus den späten Siebziger Jahren. Ein Kuriosum im Zeitalter von täuschend echten CGI Animationen, und doch etwas, das sich sehr schön in das Gesamtkonzept des Films einfügt.

 

Das Wort “Gott” wird in Noah kein einziges Mal verwendet, die Charaktere sprechen nur von ihrem “Schöpfer”. Noahs Erzählung der Schöpfungsgeschichte räumt ein, dass unser Universum, die Erde und die Lebewesen durch Evolution entstanden sind. Und wir sehen Referenzen zu unserer heutigen Zeit, als Noah von Cain erzählt, der seinen Bruder Abel erschlug, und sich diese Tat wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht - illustriert von Schattenfiguren in Uniformen von Vergangenheit bis Neuzeit. Spötter mögen behaupten es läge daran, dass ein Atheist diesen Film gemacht hat. Aber vielleicht macht gerade dieser Umstand das Besondere an Noah aus.

 

Bildergalerie von Noah (8 Bilder)

Die schauspielerische Leistung aller Darsteller ist überragend, auch wenn Jennifer Connelly und Leo Mchugh Carroll im Vergleich zu Crowe, Watson und Hopkins nicht oft die Gelegenheit haben zu brillieren. Auch Ray Winstone macht als böser Nachfahre Cains eine hervorragende Figur, und der Zuschauer wird von den Charakteren emotional eingefangen.


Die Special Effects sind zum Großteil einfach nur atemberaubend und Aronofsky hat ein ganz besonderes Auge für grandiose Landschaftsaufnahmen. Das Bild präsentiert sich im Format 1.85:1 gestochen scharf und überaus detailtreu, leidet in den Nachtszenen jedoch an einem viel zu hohen Schwarzwert. Der Soundtrack ist fulminant und raumfüllend, er hüllt einen förmlich ein. Musik und Dialoge sind klar voneinander getrennt ohne sich gegenseitig zu überlagern, an zwei oder drei Stellen im Film bricht der Ton jedoch ein und wird kurz dumpf und distanziert.


Das Fazit von: Zahnfee

Zahnfee

Noah wird eine Enttäuschung für all jene sein, die eine bibelgetreue Verfilmung erwarten. Ganz gleich, ob es nun eine religiöse, theologische oder anderweitige Motivation ist, die den Zuschauer dazu bringt, sich Aronofskys Werk anzusehen. Noah ist vielmehr eine ganz eigene Geschichte, auf die man sich einlassen muss. Ein bisschen wie ein Crossover aus Science-Fiction, Historie, Bibelgeschichte und Öko-Film, allerdings mit einem durchaus ernsten Unterton und Bezug zu unserer heutigen Realität. Aronofsky hat einen eigenen Stil, mit dem man zurecht kommen und ihn mögen muss. Wer The Fountain und Requiem for a Dream kennt und mochte, wird bei Noah auf seine Kosten kommen. Wer mit diesen beiden Werken nichts anzufangen weiß, sollte hier vielleicht eher Abstand nehmen, um nicht enttäuscht zu werden.


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