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Pro Evolution Soccer 2012

Publisher: Konami
Entwicklerstudio: Konami
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Fußballsimulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 29.09.2011
USK 0

Pro Evolution Soccer 2012   02.11.2011 von DeWerni

Alle Jahre wieder – so hallt es bald wieder aus den Lautsprechern der Kaufhäuser. Alle Jahre wieder stellt sich auch die Frage, welche der Fußballsimulationen für das kommende Jahr an der Spitze des Genres thronen kann. Die Rede ist von FIFA und PES. Vor Kurzem konnten wir Euch bereits den Bericht zur aktuellen Ausgabe von FIFA präsentieren, nun ist PES an der Reihe…

Und wieder geht der Wettstreit um die Krone des Fußballgenres in die nächste Runde.
Nachdem im letzten Jahr die FIFA-Reihe ein grandioses Feuerwerk abgebrannt hat und die PES-Reihe seit längerem Mal wieder vom Thron gestoßen hat, darf man gespannt sein, was die Entwickler aus dem Hause Konami diesem Trend in diesem Jahr entgegenzusetzen haben. Vom Cover her klingen die Neuerungen auf jeden Fall schon einmal vielversprechend: Hier ist die Rede von aktiver KI, die sich endlich entsprechend der einzelnen Situationen verhalten soll und der Mitspieler-Steuerung, mit der ich neben dem ballführenden und eigentlichen Spieler mit dem einen Stick auch einen Zweiten übernehmen kann, um die einzelnen Spielzüge sauber durchzuführen. Dann soll es noch eine Art Herausforderungstraining geben, mit denen man die individuellen Fähigkeiten üben und für sich perfektionieren kann. Ein kritischer Punkt für Fußballfans ist zudem immer das Lizenzpaket, soll heißen, welchen Mannschaften sind detailliert nach ihren originalgetreuen Spielern im Spiel integriert. Dazu kann man an dieser Stelle festhalten, dass das Gesamtpaket aufgemotzt wurde, neben den Ligen aus Portugal und Holland, wurden nun auch alle Mannschaften aus der spanischen Liga lizenziert. Doch für die einheimischen Fans stellt das Ganze immer noch nicht zufrieden, lediglich zwei Vertreter der Bundesliga wurden komplett umgesetzt – der FC Bayern München und Bayer Leverkusen. Schade ist zudem, dass nicht einmal alle Mannschaften der Champions League, die ja bekanntlich das Herzstück des Spiels darstellt, ihren originalgetreuen Weg ins Spiel gefunden haben, was zum Beispiel daran festzumachen ist, dass Borussia Dortmund fehlt. Aber auch die englische Liga ist lediglich mit einigen wenigen Mannschaften im Original vertreten. OK, hier wurde nachgebessert, es besteht aber immer noch Aufwertungsbedarf.

Verbessertes Gameplay und herausfordernde Steuerung

An dieser Stelle muss man gleich einmal festhalten, dass es in der Offensive recht zackig zugeht. Man wird aber auch zum Schnellspielen gezwungen, denn wenn man mal einen Haken zu viel schlägt, ist der erkämpfte Platz schneller wieder dicht, als man selber schauen kann. Da hält es PES 2012 wie auf dem echten Fußballplatz. Unterstützung findet man allerdings in der neuen Mitspieler-Kontrolle, die dieses Jahr erstmals ihren Einzug ins Spiel gefunden hat. Dabei kann man per Stick-Klick die Steuerung eines weiteren Mitspielers mit dem rechten Stick übernehmen, während man mit dem linken weiter den Hauptspieler steuert. So ist man bei Wahl der Spielzüge noch flexibler und nicht immer auf das angewiesen, was sich die Computersteuerung gerade an Laufwegen hat einfallen lassen. Insgesamt ist diese Steuerung mit Sicherheit ein interessantes Feature, allerdings ist die Übungsphase bis zur Perfektion ziemlich lange. Idealerweise kann man das Ganze auch so halten, dass man einem einzelnen Spieler nur die Anweisung gibt, in eine Gasse zu sprinten, was für die meisten Situationen vollends ausreichend ist. Gut ist dieses neue System allerdings wirklich in der Defensive und bei Standards. Man muss mit dem rechten Stick einfach in die Richtung des zu übernehmenden Spielers klicken, schon übernimmt man diesen. So kann man sich während Eckbällen oder Einwürfen schön freilaufen, während der Hauptspieler mit der Ausführung beschäftigt ist. Auch in der Defensive ist man so einfach flexibler, da man durch die angesprochene Anwahl einfach schneller beim Wunschspieler anlangt, als per Knopfdruck durch die einzelnen Spieler durchzuschalten.

In der Defensive hat sich allerdings noch mehr getan. Denn auch hier kann man nun mit dem gleichen System Druck auf den ballführenden Spieler machen, indem man ihn eben mit zwei Verteidigern angreift. Auch ein ähnliches System wie bei FIFA wurde integriert: Man kann nämlich parallel zum ballführenden Spieler rennen, um ihn so vom eigenen Tor fernzuhalten. Dann muss man nur noch den richtigen Moment fürs Tackling abpassen, um schließlich in Ballbesitz zu gelangen. Ein Manko ist weiterhin das Dribbeln, das doch recht einfach ist. Hier kann man durch Tricks und Finten relativ schnell am Gegenspieler vorbeikommen, das geht oft viel zu einfach. Das hätte man von Entwicklerseite her etwas besser dosieren müssen, egal ob die Tricks schwieriger durchzuführen sind oder die Abwehrspieler besser darauf reagieren. Ebenfalls recht oft und einfach gelangt man über die Flanken zum Torerfolg. Diese kommen meist recht scharf in den Strafraum geflogen, da liegt das Tor oft schon in der Luft, wenn sich einer der eigenen Spieler nur in der Nähe befindet. Die Torhüter sind im Übrigen im Gegensatz zur FIFA-Reihe eher fehleranfällig und lassen Bälle gern einmal fallen oder durchrutschen. Klar gehört auch das zum Fußball, aber auch an dieser Stelle wäre weniger vielleicht mehr.

Der Schwierigkeitsgrad des Spiels geht aber dann doch recht schnell nach oben, wenn man das Level anpasst, was dann vor allem auch an der guten KI liegt, die sich zum einen durch die deutlich schnelleren, schöneren und erfolgreicheren Spielzüge der Gegner deutlich macht und auch an der Verteidigung, die einfach intelligenter agiert und auch mal nur den Raum verteidigt. Selbst für geübte Spieler stellt die mittlere von fünf Stufen schon ein herausforderndes Hindernis dar, die höheren Stufen sind dann wirklich nur etwas für Profis. Hier muss man dann aber auch richtig taktisch vorgehen, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Generell bleibt noch einmal festzuhalten, dass das Gameplay wesentlich flüssiger geworden ist, auch wenn darunter die Komplexität der Steuerung leidet.

Neue Spielmodi?!
Im Bereich der Spielmodi fällt dem Kenner sofort nach Einlegen der Disk auf, dass es eine Art Tutorial gibt, das als Trainingsherausforderung getarnt ist.  Dabei kann man realitätsnahe Szenarien von Elfmetern, Freistößen, Dribblings, Angriffen und Abwehraktionen in drei verschiedenen Stufen bewältigen, je nachdem wie viele Punkte man für die ausgeführten Aktionen erhält. Dies mündet dann in bronzenen, silbernen oder goldenen Pokalen für die einzelnen Trainingsaufgaben. Eigentlich ist das eine gute Idee, doch irgendwie fehlen die Details. So kann man zwar Standardschüsse üben, aber einzelne Tricks, Finten oder Bewegungen muss man doch in der Steuerungsübersicht nachschlagen. Vielleicht wäre es an dieser Stelle gerade sinnvoll gewesen, die Detailübungen zu trainieren und nicht nur lapidare Schüsse, die im Grunde nicht allzu schwer sind.

So, nun aber zu den Modi, die sich um den Wettkampf mit dem runden Leder beschäftigen.
Hier gibt es die gesamte genretypische Palette zu bewundern. Dies beginnt bei den einfachen Freundschaftsspielen, geht über selber definierte Ligen oder Pokalausspielungen (Turniere) bis hin zum Werde-eine-Legende-Modus, bei dem Ihr analog zum bekannten Be-A-Pro-Modus aus der EA-Sports-Reihe einen einzelnen Profi übernehmt, um mit ihm die gesamte Karriere durchzuspielen. In einem solchen Spiel übernehmt Ihr dann lediglich diesen einen Spieler und müsst auch dessen Position ausfüllen, was etwas ungewohnt ist, aber durchaus mit Spaß behaftet, natürlich je nach Vorliebe. Weiter geht’s mit dem Meister-Liga-Modus, in dem Ihr das Management eines kompletten Teams übernehmt. Dabei müsst Ihr Euch um alle anstehenden Managementaufgaben, wie Spielertransfers, Stadionausbau, Training, Nachwuchs oder Jugendspieler, kümmern und könnt so den Sport von seiner anderen Seite kennenlernen. Wer will, der kann sich sicher auch tagelang damit beschäftigen, um das Optimum aus einer Mannschaft herauszukitzeln. Außerdem steht natürlich außer Frage, dass Ihr eine bestimmte Mannschaft durch die Champions League bis hin zum Finale in München 2012 begleiten und bei Erfolg sogar den europäischen Fußballolymp besteigen dürft. Zu den Onlinemodi gibt es gar nicht allzu viel zu berichten. Klar, sie existieren, viel getan hat sich aber nicht. Es gibt weiterhin die Online-Meisterliga, die sich mit der Offlinevariante deckt. Außerdem kann man wieder in diversen Onlinewettbewerben antreten und sich mit maximal vier Spielern im Teamplaymodus mit- oder gegeneinander vergnügen. Neu ist eigentlich nur die Fair-Play-Wertung, die aber nicht für faires Fußballspielen steht, wie man es vermuten könnte. Nein, sie gibt wieder, wie oft der Spieler manuelle Spielabbrüche herbeigeführt hat. Es handelt sich also um eine Fair-Play-Bewertung gegenüber anderen menschlichen Spielern.

Technische Aufholjagd
So viel kann man auf jeden Fall sagen:
Die Präsentation ist richtig gut gelungen. Auch wenn man gegenüber der Vorsaison nur wenig verändert hat und sich mehr auf Detailverbesserungen konzentriert hat, so wirkt das Gesamtbild und die Präsentation irgendwie runder. Die Mannschaftsvorstellungen und der Vorlauf vor jedem Spiel können sich schon sehen lassen, die Zuschauer fristen dabei allerdings noch immer ein eher klägliches Leben, das fehlt einfach Leben und Realismus. Insgesamt kann man allerdings über die Spielfeldumgebung gar nicht wirklich meckern, da hat Konami nämlich ordentlich nachgelegt: Kamerateams gehen fleißig ihren Arbeiten nach, Ordner sorgen dafür, dass sich keiner unaufgefordert dem Spielfeld nähert und – das Beste – die Trainer stehen in den Coaching-Zonen und gestikulieren wild ihren echten Vorbildern hinterher. Die verbesserte Optik trägt so, trotz den kleinen Mankos, sicherlich zu einer Verbesserung der Atmosphäre bei. Allerdings zerstört der nervige Sound das Ganze wieder etwas: Das sind die langweiligen Fangesänge, die sich immer nahezu gleich anhören, und die nervigen und teils einfach unpassenden Kommentare, die sich oftmals wiederholen, auch wenn man dazu wieder Hansi Küpper und Wolf Fuß gewonnen hat. So würde ich die Optik mit ihren hervorragenden Spielermodellen und den dazugehörigen Effekten als top bezeichnen, den Sound könnte man eigentlich fast komplett abdrehen – Flop!


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Also ich muss schon sagen, das PES 2012 wieder richtig Spaß macht und auch in Sachen Technik wieder aufgeholt hat, nachdem die FIFA-Reihe in der vergangenen Saison eindeutig an PES vorbeigezogen ist. Auch in diesem Jahr finde ich, dass FIFA noch einen Tick mehr Spaß macht und realistischer wirkt, aber PES hat auf jeden Fall an den bemängelten Schwächen des letzten Jahres gearbeitet und wieder Boden gut gemacht. PES zeigt, dass sich ein gesunder Konkurrenzkampf definitiv positiv auswirken kann. Besonders gut gefallen hat mir die verbesserte Optik, die Gesichter der einzelnen Spieler sehen wirklich sehr gut aus. Wer bisher Fan der Reihe war, der sollte sich diese Ausgabe auch wieder nicht entgehen lassen. Ich für meinen Teil hatte auf jeden Fall Schlechteres erwartet, vor allem, nachdem FIFA eigentlich auch schon gut vorgelegt hatte. Tolle und rasante Fußballaction ist sicherlich garantiert!


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positiv negativ
  • Hoher Wiedererkennungswert der Spieler
  • Realitätsnahe Animationen
  • Schöne Ballphysik
  • UEFA-Lizenzen
  • Gute Lichteffekte
  • Mitspieler-Steuerung
  • Lebendiges Umfeld
  • Kaum spielerische Änderungen
  • Knackige Steuerung (Mitspieler)
  • Nervige Hintergrundmusik
  • Kommentare überflüssig
  • Nur zwei Bundeligaclubs lizenziert (FC Bayern, Bayer Leverkusen)
  • Etwas linearer und steriler Karrieremodus





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