Kein Cover vorhanden: upload/articles/SummerStars2012_CoverXB_SNi4c2DicgnjMJ4gqY2u.jpg

Summer Stars 2012

Publisher: Koch Media
Entwicklerstudio: 49Games
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Kinect-Sportspielesammlung
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 30.03.2012
USK 0

Summer Stars 2012   21.04.2012 von DeWerni

Die olympischen Sommerspiele 2012 in London stehen vor der Tür. Und auch wenn Deep Silver und 49Games keine offiziellen Lizenzen für eine passende Gameentwicklung innehaben, so sind die Parallelen unverkennbar. Mit Summer Stars 2012 warten abwechslungsreiche und sportliche Aufgaben auf den Gamer. Mögen die Spiele beginnen …

 

Um den Hype der Zeit zu nutzen, wurde auch Summer Stars 2012 rechtzeitig veröffentlicht. Auch wenn Deep Silver und die Entwickler von 49Games keine offiziellen Lizenzen für die Olympiade erstanden haben, weist das Spiel durchaus Parallelen zu den Spielen auf. Zum einen sind dabei viele der typischen olympischen Disziplinen abgedeckt und die Sportstätten mit Schriftzügen aus London versehen. Auf der Verpackung werden uns 18 spannende Disziplinen im Rahmen eines umfangreichen Karrieremodus angepriesen – und das bei optionaler Verwendung der Bewegungssteuerungen aus dem Hause Microsoft, Sony und auch Nintendo. Klingt alles sehr vielversprechend, also nichts wie rein mit der Scheibe in die Konsole.

 

Auf dem Weg zum Spitzensportler

Der zentrale Modus im Singleplayerbereich und damit auch im gesamten Spiel ist die Karriere. Dabei sei an dieser Stelle gleich darauf hingewiesen, dass es lediglich einen lokalen Multiplayermodus gibt, online können lediglich die typischen Ranglisten angeschaut werden. Im Karrieremodus besteht die Aufgabe darin, das eigene Team an die Spitze der Weltrangliste zu bringen. Dabei ist es jedoch nicht möglich, das Aussehen der Sportler oder den Teamnamen anzupassen, lediglich eine Nation und der Schwierigkeitsgrad der Karriere dürfen festgelegt werden. Der Rest ist vorgegeben. Und so beginnt man dann in der Junior Liga und versucht, verschiedenen Herausforderungen zu meistern und damit neue freizuschalten. Dabei werden unterschiedliche Arten angeboten: Einmal muss im Training eine bestimmte Leistungsvorgabe erfüllt, ein anderes Mal der anstehende Wettkampf gewonnen, eine Spezialherausforderung gemeistert oder im Duell ein Kontrahent abhängt werden. Abschnittsweise stehen dann immer noch Cups an, bei denen es um den Gesamtsieg im Rahmen der Ausführung von etwa 10–15 verschiedenen Disziplinen geht. Die einzelnen Herausforderungen lassen sich je nach Leistung immer in den Rängen Gold, Silber und Bronze bestehen. Auch bei den Spezialherausforderungen sieht das ähnlich aus. Lediglich die entsprechende Aufgabe hat im Grunde wenig mit der eigentlichen Sportart zu tun. So muss beispielsweise beim Turmspringen die Gegnerin mit einem Wasserstrahl während ihres Sprungversuchs abgespritzt werden, um sie aus der Balance zu bringen und den Versuch misslingen zu lassen. Dabei gibt es für eine 60%ige Trefferquote eine Goldmedaille. Beim Fechten muss man auf freche Bemerkungen der Gegnerin mit den passenden, kessen Sprüchen antworten, um den Treffer für sich verbuchen zu können. Das sind ganz nette Ideen, um ein wenig Abwechslung ins Geschehen zu bringen, was aber nicht wirklich passend gelungen ist.

 

Bildergalerie von Summer Stars 2012 (10 Bilder)

Um irgendwann den finalen Pokal in den Händen zu halten, ist es vonnöten, sich durch Junior, Profi und Champions Liga zu kämpfen. Was bei den einzelnen Sportarten noch ganz passabel umgesetzt wurde, sind die erlernbaren Fähigkeiten – eine nette Idee, die das Ganze etwas motivierender macht. Gleiches gilt für die Duelle. Wird ein wichtiger Kontrahent in einem Duell besiegt, können neben Erfahrungspunkten auch noch Ausrüstungsgegenstände freigeschaltet werden. Für jede Disziplin gibt es ein solches Duell. Auf diese Weise ist es beispielsweise im 400-m-Sprint möglich, ein paar besondere, verbesserte Laufschuhe zu erlaufen, die für eine erhöhte Beschleunigung sorgen.

Kinect und Move: Segen oder Fluch?!

Zunächst sei an dieser Stelle erwähnt, dass 12 Sportarten in insgesamt 18 Disziplinen zur Auswahl stehen: Sprint, (100 m, 200 m, 400 m und 110 m Hürden), Speerwerfen, Hammerwerfen, Hochsprung, Stabhochsprung, Weitsprung, Dreisprung, Schwimmen (100 m Freistil, 100 m Schmetterling), Turmspringen, Bogenschießen (Verbund- und Recurvebogen), Trampolin, Fechten und Radsport (Mountain Bike Downhill). Da hier nicht in aller Ausführlichkeit auf die Steuerung aller einzelnen Disziplinen eingegangen werden kann, wurden einige positive sowie negative Sportarten exemplarisch herausgenommen. An dieser Stelle muss jedoch erwähnt werden, dass man bei den herkömmlichen Konsolen jeweils die Wahl zwischen Bewegungs- und traditioneller Controllersteuerung hat. Bei den Sprintdisziplinen geht es dem Gamer an die Kondition. Das gilt auf der einen Seite bei der Verwendung der Bewegungssteuerung für die physische Kondition, denn es ist wirklich nötig, auf der Stelle zu rennen. Aber auch bei Verwendung des normalen Controllers greift man auf die altbewährte, aber auch altbackene Rütteltechnik zurück. Gleiches gilt auch für die Anlaufphase bei Hoch-, Weit-, Stabhoch-, Dreisprung und dem Speerwerfen. Insgesamt geht das Ganze ziemlich an die Kondition und ist zudem eintönig.

Weitere Mankos sind beispielsweise auch die Unspielbarkeit einiger Disziplinen per Bewegungssteuerung, jedenfalls gilt das für Kinect. Was bei dem analogen Wintersportspiel Winter Stars (hier unser Bericht) ziemlich gut umgesetzt war – die Schusswettbewerbe beim Biathlon –, klappt hier beim Bogenschießen überhaupt nicht. Prinzipiell ist die Idee eigentlich sehr gut: Man zielt mit einem ausgetreckten Arm auf den Bildschirm und steuert so das Fadenkreuz. Der andere Arm wird dabei seitlich ausgestreckt und nach oben angewinkelt. Wird der Arm nach vorn umgeklappt, wird der Schuss ausgelöst. Beim Bogenschießen, egal ob Recurve- oder Verbundbogen, macht das Fadenkreuz einfach nicht das, was die Armbewegung vorgibt – und das bei allen möglichen Lichtverhältnissen. Da gilt es einfach, diese Sportart, soweit möglich, einfach auszulassen. Gleiches gilt im Übrigen für das Speerwerfen, denn hierbei wird der Abwurfwinkel mit dem einen Arm eingestellt. Und hier zeigt sich auch schon der nächste Nachteil, da die Einstellung des Winkels nirgends abgelesen werden kann. Es gibt keinerlei Anzeige dafür, lediglich ein blaues, nicht einfach erkenntliches Aufleuchten des Speers deutet den perfekten Winkel an.

 

Aber es gibt nicht nur negative Aspekte. So funktionieren das Mountain Bike Downhill, Trampolin- und Turmspringen sowie das Schwimmen sehr gut. Beim Biken erfolgt die Steuerung mithilfe eines virtuellen Laufrads, die Tricks werden gut und automatisch nach Absprung per nach vorne gestreckten Armen ausgeführt. Bleibt nur die Frage, welchen Zweck die Tricks erfüllen, da es geht nur nach Zeit geht. Diese dienen lediglich zum Aufladen der Adrenalinpower zum Spurten. Beim Trampolin- und Turmspringen müssen nach einem erfolgreich getimten Absprung per Hand bzw. Fuß bestimmte eingeblendete Punkte auf dem Bildschirm abgedeckt und so für die Ausführung von Figuren gesorgt werden. Hingegen werden beim Schwimmen die Freistil- und Schmetterlingsbewegungen nachgeahmt, wobei jeweils auch der Start und die Kehre entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis haben. Man sieht, die Steuerung ist ein zweischneidiges Ding. Mal funktioniert sie ganz gut, mal überhaupt nicht. Auf jeden Fall wiederholen sich die Bewegungen sehr oft, was aber bei einem nicht wenig erscheinenden Umfang von 18 Disziplinen abzusehen war. Hier bleibt für die Entwickler Luft nach oben für die kommenden Titel. Allerdings sollten einige der nicht funktionierenden Elemente (Speerwurf und Bogenschießen mit Kinect-Steuerung) schnellstmöglich ein Update spendiert bekommen.

Schwache Motivation

Leider richtet sich die technische Präsentation wie so oft auch nach dem restlichen Spiel und kommt deswegen eher mäßig daher. Die Grafik im Grunde wirkt wenig überzeugend. Da fehlen die Details, die animierten Gesichter wirken etwas matschig, die Hintergründe sind eintönig und die Animationen oftmals fehlerhaft und wenig authentisch. Außerdem sind die Einstellungen, aus denen man seine Sportler betrachten und steuern muss, nicht immer sehr glücklich und wenig übersichtlich gewählt. Die Zuschauer sind im Hintergrund unscharf gezeichnet, wohl auf der einen Seite, um eine Art Kameraaufnahme zu imitieren, aber auch um auf der anderen Seite immer gleiche und wenig überzeugende Animationen zu verdecken. Dazu kommt ein Menü, das durchaus hätte schöner gestaltet werden können. Ähnlich sieht es dann auch mit der soundtechnischen Umsetzung aus. Das Beste daran ist eigentlich die deutsche Lokalisation. Wenn man den beiden Kommentatoren zuhört, hat man den Eindruck, wenn sie auf Chinesisch quatschen würden, müsste man wenigstens das Ganze nicht ertragen, zumal die Aussagen/Reaktionen der Sportler oftmals nicht zum Geschehen passen. Die Hintergrundmusik ist Gedudel, die sich dem Spielgeschehen angleicht und nicht weiter erwähnenswert ist. Auch die durchaus vorhandenen und nicht so schlechten Umgebungsgeräusche der Zuschauer lassen leider keine richtige Atmosphäre aufkommen – schade! Leider fehlen hier auch Motivationshilfen wie ein toller Multiplayermodus, so dass der Spielspaß mit der Gesellschaft kommen würde. Aus meiner Sicht sind bei Summer Stars 2012 Kinect-Spieler am besten bedient, denn diese können vom Game profitieren, indem sie es als Fitnessübungen so richtig missbrauchen und daraus zumindest eine Menge Motivation und Spielspaß beziehen.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Prinzipiell sind der Spielumfang und die Umsetzung des Games nicht schlecht. Allerdings wurde hier das Releasedatum vielleicht ein wenig zu früh gewählt. Es wäre sicher besser gewesen, den Entwicklern noch ein wenig Zeit zum Feilen an der Technik zu geben. Ich kenne die Zeiten noch, als man bei solchen Spielen ruhig auf der Couch sitzend wild den Controller bearbeitet hat. Damit ist es nun vorbei, zumindest bei jenen, die im Besitz einer Bewegungssteuerung sind, die optional als Steuerungsart ausgewählt werden kann. Ansonsten hat sich am Spielprinzip nicht viel geändert. Der Umfang mit 18 Disziplinen bietet auf jeden Fall für jeden etwas und auch genügend Abwechslung ist so garantiert. Wer auf Games im Stile der olympischen Sommerspiele steht, der findet mit Summer Stars 2012 mit Sicherheit wieder abwechslungsreichen Nachschub, der Potenzial hat, das aus meiner Sicht leider nur begrenzt genutzt wird. Schade, da wäre wieder einmal deutlich mehr drin gewesen. 


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Spielumfang mit 18 Disziplinen
  • Abwechslungsreiche Umsetzung
  • Optionale Kinect-/Move-Steuerung
  • Integriertes Fitnessprogramm
  • Guter Single-Player-Modus
  • Schwache Technik
  • Unsaubere Steuerung
  • Unpassende Kommentare
  • Kein Onlinemodus
  • Einige Disziplinen unspielbar (Kinect)
  • Etwas lange Ladezeiten
  • Wenig Langzeitmotivation





Kommentare[X]

[X] schließen