The Outer Worlds
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BEWERTUNG |
08.07.2020 von Mario von CzapiewskiUmsetzungen großer Blockbuster-Spiele auf der Nintendo Switch sind längst keine Seltenheit mehr. Ob Doom oder Wolfenstein 2, hardwarehungrige Videospiele finden in etwas abgespeckter Version auch öfters ihren Weg auf die portable Nintendo-Konsole. Nun hat es The Outer Worlds erwischt und alle Hoffnungen stehen auch hier darauf, dass das Spiel nun als eine gute Kompensation für ein fehlendes Fallout auf der Switch herhalten kann?
In einer entfernten Galaxie: Skrupellose Unternehmen haben sich das Halcyon-System unter den Nagel gerissen und beuten die Bewohner aus. Plünderung, Zwangsarbeit und Versklavung sind an der Tagesordnung. Als wiedererweckter Held soll man sich nun diesem Planeten-System widmen, doch ob man es rettet oder sich profitgierig integriert, bleibt einem selbst überlassen.
Ähnlichkeiten zu Beginn
Was Fallout 76 für viele Fans dieser Art von Open-World-Spielen falsch gemacht hat, versuchte The Outer Worlds im Jahre 2019 besser zu machen und sich damit an beliebten Spielen wie Fallout 3 zu orientieren. Dies verwundert schon deshalb nicht, da Entwickler Obsidian Entertainment bereits für Fallout: New Vegas verantwortlich war und sich also in dem Metier bestens auskennt. Doch The Outer Worlds ist nicht nur ein plumper Fallout-Klon, sondern versucht auch eigenständiges. Zuerst jedoch erstellt man sich einen freien Charakter, der sich in erster Linie durch Attribute und nicht durch eine Klasse definiert. Charme, Intelligenz, Fernkampf oder Verteidigung – es gibt viele Attribute einzustellen und Punkte zu verteilen, denn für den Spielverlauf kann jede Einstellung wichtig sein und man formt so ein individuelles Spielerlebnis mit einem individuellen Charakter.
Weniger Open World
Zwar ist The Outer Worlds grundsätzlich linearer als ein Fallout-Spiel, jedoch lassen sich sämtliche Missionen auch hier frei angehen. Schießt man sich lieber bis zum Ziel oder schleicht man ungesehen durch die Gegner. Auch ein charmantes Pläuschchen mit den relevanten NPCs kann erfolgreich zum Ziel führen. Was gerade angebracht ist, entscheidet man selbst. Generell gibt es jedoch keine zusammenhängende Open World, sondern viele verschiedene offenere Areale, die man mit seinem Raumschiff bereist. Dies sorgt für die bereits erwähnte stärkere Linearität und eine kompaktere Spieldauer von ca. 25 Stunden. Leider wirken diese Areale manchmal etwas leblos und nicht so „belebt“ wie sie laut Spiel eigentlich sein sollten. Ein großes Plus von The Outer Worlds sind hingegen definitiv die Dialoge, die vor Anspielungen und Witz manchmal nur so überlaufen. Voll (englisch) vertont und oft mit vielen Antwortmöglichkeiten sind diese eine der größten Stärken des Spiels.
Actionreiches Gameplay
Für die Crew des eigenen Raumschiffs kann man bis zu sechs NPCs rekrutieren und davon bis zu zwei mit auf Missionen nehmen. Dieses Feature ist eine wichtige Unterstützung im Kampf gegen die Monster dieser Welten. Die Kämpfe spielen sich aus der Ego-Perspektive weitgehend wie ein klassischer Ego-Shooter, bei dem jedoch die eigenen Attribute und die der Waffe relevant für das erfolgreiche Erledigen von Gegnern ist. Hier greift der Rollenspiel-Anteil des Spiels und es zählt nicht nur die eigene Zielgenauigkeit. Zahlreiche bekannte Waffentypen, werden durch sogenannte „Wissenschaftswaffen“ ergänzt, die absurde Effekte wie Schrumpfen auslösen können. Ein besonders an Fallout erinnerndes Element ist die Möglichkeit die Zeit merklich zu verlangsamen, um besser auf spezielle Körperteile zielen zu können. Zwingend nötig ist dies zwar nicht, aber Fallout-Fans wird es freuen.
Optik, das leidige Thema
Auf der Nintendo Switch im Speziellen macht The Outer Worlds, vor allem im Vergleich zu bereits benannten Ego-Shootern, keine gute Figur. Dies liegt vor allem an der schwächeren Hardware und den damit verbundenen Anpassungen, die gemacht werden mussten. Es herrscht viel unscharfer Farbbrei, ständig poppen Texturen oder Gegenstände auch auf naher Entfernung ins Bild und Schilderlesen ist meist erst einen Meter davor möglich. Wo ein The Witcher 3 auf der Nintendo Switch noch einen akzeptablen Kompromiss zwischen Spielbarkeit und reduzierter Optik hinbekommen hat, schlägt The Outer Worlds ziemlich fehl. Denn Bildrateneinbrüche und eine dauerhafte Unschärfe trüben das Spielerlebnis sowohl auf dem TV als auch auf dem Handheld-Bildschirm.
Ruckelnder Mix
Damit ist The Outer Worlds zwar inhaltlich weiterhin ein guter Mix aus Science-Fiction-Shooter und Rollenspiel, jedoch trübt die technische Seite den Spielspaß phasenweise stark. Wer keine Alternative hat und ein gutes Fallout-ähnliches Rollenspiel sucht, kann hier einmal vorsichtig reinschauen, alle anderen sollten definitiv zu einer anderen Plattform (PS4, Xbox One oder PC) für dieses Spiel greifen. Hoffen wir alle auf verbessernde Patches in der Zukunft - verdient hätte es das Spiel.
Cover & Bilder © 2019 Obsidian Entertainment, Inc. Obsidian Entertainment and the Obsidian Entertainment logo are trademarks or registered trademarks of Obsidian Entertainment, Inc. The Outer Worlds and The Outer Worlds logos are trademarks or registered trademarks of Obsidian Entertainment, Inc. Das Fazit von: Mario von Czapiewski
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