Der Nachfolger des erfolgreichen Action-Flugshooters H.A.W.X. aus der Tom Clancy-Reihe von Ubisoft ist vor Kurzem auf den Markt gekommen. Dabei gibt es, über einige positive, aber auch ein paar negative Aspekte zu berichten. Ob sich dieses Mal wieder der Griff nach dem Flugknüppel lohnt, erfahrt ihr im nachfolgenden und ausführlichen Bericht.
Nachdem Ubisoft das Genre im letzten Jahr mit dem neuen Flug-Actionshooter H.A.W.X. aus der Tom Clancy-Serie bereichert hat, folgte nun vor Kurzem bereits
die Veröffentlichung des Nachfolgers. Letztes Jahr wurde das Spiel mit einigen innovativen Aspekten, wie den OFF-Modus, bereichert. Bei diesem könnt ihr euren Flieger aus einer externen Kamera übersichtlich und neuartig steuern, was vor allem in komplexeren Luftkämpfen zu spektakulären Bildern und Flugmanövern führte. Ebenso gab es das ERS – Anhanced Reality System, das euch bei Steuern eures Fliegers einige Hilfesysteme zur Verfügung stellte. Auch dieses Mal wurden diese beiden Bereicherungen glücklicherweise integriert. Viel Neues hat das Game dafür leider nicht zu bieten. Auf der technischen Seite hat sich dabei ebenso wenig getan wie auch auf der spielerischen. Wobei das nicht unbedingt ein großer negativer Aspekt sein muss. Ein gutes Spielprinzip bleibt ein gutes Spielprinzip auch ohne große Veränderungen oder Erweiterungen. Außerdem ist an der Spielbarkeit und am Handling wenig verändert worden, aber dazu später mehr. Konntet ihr in H.A.W.X. noch zwischen ungefähr 50 Fliegern wählen, so stehen euch dieses Mal nur ungefähr 35 echte Kampfflieger und Prototypen dazu zur Verfügung, darunter so klangvolle Bezeichnungen wie die SU-37 Terminator, der Eurofighter Typhoon, die F-14A Tomcat oder die F-22 Raptor. Trotz allem gab es auch kleinere zusätzliche Features, die den Weg in das Release gefunden haben. So könnt und müsst ihr dieses Mal auch Start- und Landemanöver auf normalen Flughäfen wie auch auf Flugzeugträgern durchführen, könnt auch nächtliche Missionen meistern und UAVs (Unarmed Aerial Vehicles) steuern. Außerdem wurde neuartigere Missionsarten integriert, bei denen ihr nicht immer einfach nur einen Flieger steuern müsst, um Luft- und Bodenziele auszuschalten, sondern teilweise Spionagehandlungen unterstützen müsst oder einfach nur eine eigene Einheit auf dem Landweg vor Gegnern verteidigen müsst.

Und ran an den Knüppel
Die Steuerung der Flieger ist eigentlich ziemlich intuitiv und auch für Einsteiger blitzschnell zu erlernen. Außerdem bekommt ihr gleich zu Beginn eine Art Tutorial in Form einer Mission verpasst, die euch schnell in die wichtigsten Steuerungsmöglichkeiten einweist. Auf eurem HUD bekommt ihr jederzeit die wichtigsten Daten eures Flugzeugs angezeigt, wie beispielsweise Höhe und Geschwindigkeit des Fliegers, der Zustand in prozentualen Werten, die ausgewählte Waffe sowie die noch vorhandene Munitionsanzahl. Den Kerosinvorrat bekommt ihr leider nicht angezeigt, obwohl in einigen Missionen ein Nachtanken nötig ist. Ihr habt generell die Wahl, den Flieger entweder aus der 3rd-Person-Perspektive von schräg hinten oder aus dem Cockpit zu steuern. Außerdem steht euch wiederum der bereits angesprochene OFF-Modus zur Verfügung, der ein wenig Übung erfordert, sich aber dann bestens für umfangreichere und unübersichtliche Luftkämpfe eignet. Während ihr mit dem linken Stick das Flugzeug steuert könnt ihr euch mit dem rechten entweder umschauen, falls ihr im Cockpit Platz genommen habt, oder die Kamera im 360Grad Winkel um euer Flugzeug drehen und euch so frei die Umgebung anschauen, wenn ihr euch in der Außenperspektive befindet. Mit dem Steuerkreuz lassen sich jederzeit Waffen wechseln, falls ihr verschiedene habt. Dabei ist es vor allem wichtig darauf zu achten, bei den Boden- beziehungsweise Luftzielen die entsprechende Waffe auszuwählen, da manche Raketen eben nur auf eines der beiden anwendbar sind. Tauchen dann nun endlich Gegner vor euch auf, dann werden diese mit gelben Kästchen markiert. Drückt ihr einen bestimmten Knopf, dann lassen sich die Gegner nacheinander ins Visier nehmen, bis ihr den richtigen habt. Diese könnt ihr dann mit Suchraketen, Raketensalven, Lenkraketen oder einem MG angreifen. Richtig schwierig kann es dann werden, wenn ihr keinerlei Raketen mehr zur Verfügung habt und auf die MG angewiesen seid. Wenn ihr ins Visier der Gegner geratet oder eine Rakete auf euch geschossen wird, dann bekommt ihr das mit roten blinkenden Balken signalisiert, was auch sehr wichtig ist, um das Ausweichmanöver einzuleiten.
Ein neues Feature dabei ist auch das kleine zusätzliche Fenster rechts oben – die Raketenkamera. Dort seht ihr anfliegende Raketen und könnt entsprechend das Ausweichmanöver oder den Abwurf der Tauschkörper einleiten. Das Ganze ist wirklich sehr nützlich und trägt gut zur Übersichtlichkeit bei. Generell ist auch H.A.W.X. 2 wieder garantiert kein reale Flugsimulation, sondern vielmehr ein Actionshooter und Arcadeflieger. Das war aber auch beim ersten Teil schon so, damit spricht auch dieser Teil die gleiche Zielgruppe an und erfordert allein für die Fliegerei wenig Können. Für schwierigere Flugmanöver steht euch dann aber auch noch eine Hilfe zur Verfügung, das ERS. Ihr könnt es bei Flugmanövern wie der Landung, dem Tankvorgang in der Luft oder dem Anflug auf verstecke Objekte, die anzugreifen sind, aktivieren. Das Ganze ist gerade dann sinnvoll, wenn man sich erst noch etwas an die Steuerung gewöhnen muss. Später wird man es weniger verwenden, weil es einfach auch immer sehr zeitaufwendig ist. Beim ERS wird euch ein Flugtunnel angezeigt, dem ihr einfach nur folgen müsst und in dem ihr auch ein wenig automatisch gehalten werdet. Dieser färbt sich grün, solange ihr in der richtigen Flugposition seid, ansonsten wird er rot. Gerade beim Landeanflug kann dieser aber dafür sorgen, dass man schon einen ordentlichen Rundflug hinlegen muss, weil der Anflugwinkel für das System ja perfekt sein muss.

Die Kampagne
Sicherlich steht in H.A.W.X. 2 die Kampagne im Zentrum des Singleplayer, aber auch im Fokus des Multiplayermodus, denn man kann die Kampagne auch kooperativ mit bis zu vier Mitspielern spielen. Das Ganze macht schon richtig Laune, wenn ihr mit drei Kumpels durch einen engen Canyon fliegt oder euch wilde Dogfights mit Massen von Gegnern leistet. Die Kampagne und der Storyverlauf an sich sind aber wenig spektakulär. Anders als im Vorgänger müsst ihr während der Story praktisch mehrere Rollen übernehmen, der Trend geht in diese Richtung und andere Games haben es vorgemacht. Hier seid ihr entweder amerikanischer, russischer oder britischer Kampfpilot. Die Story an sich ist aber doch eher oberflächlich und Nebensache. Die Aufbereitung während der Ladevorgänge dient eben gerade mehr zum Überbrücken dieser, als zum Erzählen der Story. Naja, lasst euch überraschen, aber so viel sei gesagt, es verschwinden russische Nuklearwaffen, Terroristen müssen verfolgt und vernichtet werden und jede Menge Szenarien beziehungsweise Missionen sind im Mittleren Osten angesiedelt. Die Auswahl der Missionsarten dagegen ist wirklich erwähnenswert. Da haben sich die Entwickler die letztjährige Kritik zu Herzen genommen. Ihr müsst dieses Mal abgesehen von den typischen und spektakulären Dogfights auch andere Aufgaben meistern. Dies reicht vom Bedienen der Bordwaffe, um einem befreundeten Spion die Flucht zu ermöglichen, dem Abhören von gegnerischen Agenten via UAV bis hin zu überraschenden Nachteinsätzen. Die Kampagne ist somit wirklich abwechslungsreich, aber leider mit nur 19 Missionen auch ein wenig zu kurz geraten. Trotz allem hat sie hohen Wiederspielfaktor, da man sie, wie schon angesprochen, im Koopmodus gemeinsam erledigen kann und das auch in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Wobei man dazu sagen muss, dass selbst der schwierigste im Koopmodus relativ leicht zu bewältigen ist. Dies liegt daran, dass lediglich einer parallel am Leben bleiben muss, so lange werden nämlich die anderen nach 10 Sekunden Wartezeit erneut ins Game geworfen – und das mit unbeschädigtem Flieger und neuen Waffen.
Im Multiplayermodus zeigt sich H.A.W.X. 2 leider nicht ganz so abwechslungsreich. Dabei fokussiert man sich auf diverse (Team-)Deathmatch-Varianten und das Nachspielen diverser bekannter Missionen mit neuen Rahmenbedingungen wie Zeitlimits oder ähnliches. Diese machen zwar auch gemeinsam eine Menge Spaß, werden aber schnell auch uninteressant. Sehr Interessant und gut gelungen dagegen ist der neue Survival-Mode, bei dem ihr euch gegen mehrere Wellen an Gegnern stellen müsst und diese abschießen müsst. Während unserer Tests liefen die Spiele übrigens meist sehr flüssig und ohne Lags ab, so sollte das sein. Übrigens sammelt ihr im Kampagnen- und Onlinemodus für Abschüsse und bestimmte Herausforderungen Erfahrungspunkte ein. Die dadurch erreichten Levelaufstiege dürft ihr gegen allerlei nützlichen und unnützen Kram, wie beispielsweise eine bessere Panzerung, erhöhter Explosionsradius und so weiter eintauschen. Das Ganze ist ein nettes Zusatzfeature, mehr aber auch leider nicht.

Grafik und Sound
Man muss leider gleich darauf hinweisen, dass sich im technischen Bereich von H.A.W.X. 2 gegenüber dem Vorgänger nicht allzu viel getan hat. Die Grafik wirkt auf den ersten Blick sehr gut und das ist sie auch, solange man das Ganze auf Distanz beobachtet. Da kommt man während des Fliegens teilweise schon richtig ins Staunen. Sobald man sich die Texturen aber aus der Nähe anschaut, wird man schnell feststellen, dass diese dann schon ganz schön verpixelt ausschauen. Das war schon beim Vorgänger so und da sieht man leider kaum Weiterentwicklungen. Man muss an dieser Stelle aber schon darauf hinweisen, dass wenn man es nicht allzu sehr darauf anlegt, man diese negativen Aspekte auch kaum während des Spielens bemerkt. Meist fliegt man ja nicht direkt über dem Boden.
Was aus meiner Sicht aber schon ein wenig traurig ist, sind die Ringe, die man während des Flugs im Nebel oder gegen die Sonne erkennt. Da merkt man, wie die Sicht Stück für Stück aufgebaut wird, das darf nicht sein. Ein weiterer Punkt, der angesprochen werden muss, ist die Präsentation der Missionen, was während des Nachladens passiert. Prinzipiell ist das natürlich ein guter Ansatz, um auch die Wartezeiten sinnvoll auszugestalten. Allerdings wirken diese Präsentationen, die meist durch Videoeinspielungen begleitet werden, auch qualitativ nicht ganz auf der Höhe. Da hätte man sich von der Entwicklerweite her sicherlich mehr Mühe geben können.
Anders sieht das Ganze ein wenig im Bereich des Sounds aus. Die Audioeffekte sind sehr schön gelungen und gut umgesetzt. Die Turbinen der Flugzeuge, die Funksprüche während des Flugs und die Explosionen bei den Luft- und Bodenkämpfen, da macht alles einen sehr sauberen und gelungenen Eindruck. Mit musikalischer Untermalung hält man sich sehr zurück, was aus meiner Sicht auch gut so ist. Wenn es aber notwendig und im Kontext angesagt ist, dann ist diese auch gut gelungen. Die deutsche Synchronisation an sich geht auch in Ordnung. Insgesamt gesehen liegt die technische Umsetzung von H.A.W.X. 2 damit also schon im oberen Bereich und hat keine riesigen Schwächen.
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