Antithese
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BEWERTUNG |
31.05.2020 von Dan DeMento
Mit Antithese legte der junge Regisseur Jonas Sommer 2017 einen Horror-Shortie aufs Parkett, der in der Szene schnell Aufmerksamkeit erregte. Anlässlich des 1st Free Independent Film Weekend konnten wir einen näheren Blick darauf werfen und verraten Euch, ob es sich lohnt, dem Autor Stephen und seiner Frau in ihre einsame Berghütte zu folgen...
Inhalt:
Die Stadt ist zu laut, und ein Künstler braucht Ruhe. Zu diesem Entschluss kommt auch der aufstrebende Autor Stephen (Günther Brandl) und flüchtet in eine Berghütte in den österreichischen Alpen. Immerhin seine Frau Mia (Miriam Fontaine) darf ihn begleiten. Dass das nicht die beste Entscheidung war, wird Stephen spätestens klar, als Mia, nachdem er unvorsichtigerweise eine Formel aus einem alten Buch vorgelesen hat, von einem Dämon besessen ist. Und der übernimmt nicht nur die Kontrolle über Mias Körper, sondern setzt auch Stephen gehörig unter Druck.
Isolierte Schriftsteller, einsame Hütten, Formeln aus alten Büchern, dämonische Besessenheit... Wer bis hier noch nichts entdeckt hat, was er nicht schon hunderte Male gesehen hat, der liegt leider ganz richtig. "Die Leute schauen keinen Horrorfilm, um eine epische Geschichte zu erleben. Sie wollen das, was sie lieb gewonnen haben, immer wieder erleben", sagt der Autor Stephen über das Buch, an dem er gerade schreibt, und daran hält sich auch Antithese konsequent. So wird in den ersten 20 Minuten munter bei Evil Dead, Die Mächte des Wahnsinns, Shining, dem Exorzisten und sogar ein bisschen bei Supernatural geklaut, dass die Fetzen fliegen. Kaum ein Wort scheint selbst geschrieben zu sein. Leider sind es aber nicht, wie es wohl geplant, gut platzierte Zitate, sondern es ist eine dumpfe Suppe von viel zu oft schon wesentlich besser gesehenen Szenen. Garniert wird das Ganze mit einer seltsamen Alptraumsequenz und merkwürdigen Splatter-Effekten. Ob die Weichzeichner-Zensur der nackten Frau (Melody Bayer) nur Youtube zuliebe geschah oder generell so aussieht, können wir nicht beurteilen, eine schauspielerisch überzeugende Leistung liefert sie jedenfalls nicht ab.
Dann nach knapp 20 Minuten beginnt sich der Nebel aber ein wenig zu lichten. Als Stephen feststellt, dass er durch sein Schreiben direkt die Realität beeinflussen kann, kommt tatsächlich so etwas wie Spannung auf. Die Freude währt aber leider nur kurz, denn Jonas Sommer entscheidet sich stattdessen für eine unnötige Sexszene, noch ein bisschen Blut und ein Ende, das so wirkt, als hätte einfach keiner der Beteiligten mehr Lust gehabt weiterzumachen.
Schade! Mit ein bisschen mehr Mut zu Originalität und ein bisschen weniger stumpfem Bedienen von den Sehgewohnheiten der Splattergemeinde hätte Antithese durchaus ein schöner Genre-Streifen werden können. So möchte man Jonas Sommer wünschen, dass er das Drehbuch später nochmal zur Hand nimmt, den Anfang und das Ende ersetzt, sich ein paar talentiertere Schauspieler sucht und das Ding nochmal neu aufzieht. Wir würden es gerne sehen!
Cover & Bilder © Jonas Sommer (mit freundlicher Genehmigung) Das Fazit von: Dan DeMento
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