Coma

Coma

Originaltitel: Koma
Genre: Sci-Fi
Regie: Nikita Argunov
Hauptdarsteller: Rinal Mukhametov
Laufzeit: DVD (107 Min) • BD (111 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 12

Coma   05.04.2020 von Dan DeMento

Seit den beiden Filmen Wächter der Nacht und Wächter des Tages ist es um russische Produktionen auf dem deutschen Mainstream-Markt sehr ruhig geworden. Der Sci-Fi-Thriller Coma gedenkt dies jetzt zu ändern und wird bereits mit Genre-Legenden wie Matrix oder Inception verglichen. Ist das nur viel heiße Luft, oder haben wir hier einen kommenden Klassiker vor uns? Wir haben einen Blick riskiert.
 
Inhalt:
 
Viktor (Rinal Mukhametov) erwacht und findet sich plötzlich in einer Welt wieder, in der Naturgesetze nicht zu gelten scheinen. Es gibt noch Häuser und Straßen, doch alles wirkt jetzt wie ein neuronales Netz mitten im Nichts. Teilweise entstehen Häuser und Menschen erst vor seinen Augen. Viktor bleibt aber nicht viel Zeit, sich über seine neue Umgebung zu wundern, denn schon nach Sekunden wird er von einer riesigen, schattenhaften Kreatur attackiert. In letzter Sekunde wird er von einer Gruppe Soldaten gerettet, unter ihnen Fly (Lyubov Aksyonova), die ihm erklärt, er befinde sich im Koma, und die Welt, in der sie sich bewegten, bestünde nur aus den gesammelten Erinnerungen der wenigen Anwesenden. Nur halb freiwillig schließt er sich der Gruppe an. Und während ihm von den meisten, allen voran von Phantom (Anton Pampushnyy) offene Ablehnung entgegenschlägt, scheint Yan (Konstantin Lavronenko), der mysteriöse Anführer der Gruppe, regelrecht auf Viktor gewartet zu haben. Doch was ist es, das Viktor zu etwas Besonderem macht? Je mehr seiner Erinnerungen zurückkehren, desto näher kommt Viktor einem dunklen Geheimnis.
 
Coma wird hierzulande als die russische Antwort auf Matrix und Inception beworben. Bei genauerer Betrachtung drängen sich außerdem Vergleiche mit Edge of Tomorrow und - was den Plot betrifft - gleich mehreren Folgen von Supernatural auf. Man sollte also annehmen, dass in einem so engen Korsett für große Innovationen kein Platz mehr ist.
 
Für die erste Hälfte von Coma gilt auch genau das. Der Film bietet wenig, was man nicht so oder so ähnlich schon irgendwo gesehen oder gehört hat, inklusive eines fast wörtlich aus Matrix übernommenen Dialogs. Ab der Hälfte kriegt er dank eines wirklich gelungenen Twists dann aber noch extrem gut die Kurve und verwandelt sich in einen vielschichtigen kleinen Thriller, der die Hoffnung auf gute Filme aus Russland wieder aufleben lässt.
 
Natürlich kommt Coma auch in der zweiten Hälfte nicht ohne Anleihen von seinen "großen Brüdern" aus. Das macht aber nichts, dann viele Sachen sehen letztlich sogar ein bisschen besser aus. Zwar nicht unbedingt technisch, denn das CGI ist meist sehr deutlich als solches zu erkennen, aber in der Liebe zum Detail. So gibt es ein Gefecht, in dem die Angreifer aufgrund der geänderten Physik nicht aus vier, sondern aus ungefähr 20 Himmelsrichtungen zur Gefahr werden. Das ist auf eine Art und Weise ersonnen und choreographiert, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Und auch die Bilder von Coma, sei es der generelle Aufbau der Welt oder das Design der "Reaper", machen wirklich Spaß, vor allem, wenn man bedenkt, dass wohl kein Hollywood-Budget hinter der Produktion steht.
 
Auch die deutsche Synchro ist gut gemacht und gibt dem Film qualitativ auch nochmal einen Schub nach vorne.
 

Bildergalerie von Coma (7 Bilder)

Man könnte sich an den ein oder anderen Logiklöchern (Wenn die Welt aus Erinnerungen entsteht, warum grast dann eine halbe Kuh aus der Wiese? Konnte sich an die andere Hälfte niemand erinnern?) oder den teilweise recht überzeichneten Charakteren stören, man kann es aber auch getrost sein lassen. Insgesamt ist Coma ein runder, gut gemachter Film, den man sich ohne schlechtes Gewissen zu Gemüte führen kann.
 
Details:
 
Bild und Ton bleiben aufgrund des vorliegenden Streams ohne Wertung.


Cover & Bilder © capelight pictures OHG


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Ich bin bei russischen Filmen generell eher vorsichtig und hatte entsprechend wenig Erwartungen an den Film. Dazu kommt, dass Filme, die als "die Antwort auf" etwas beworben werden, dem Original selten das Wasser reichen können. Das Design des Films hatte mich aber von Anfang an auf seiner Seite und spätestens ab der Hälfte hatte Coma mein Herz gewonnen. Der Film wird später niemals in einem Atemzug mit den großen Klassikern seiner Zunft genannt werden und vermutlich schnell von der Bildfläche verschwinden. Bis dahin darf man ihm aber ruhig ein bisschen Aufmerksamkeit wirdmen. 


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