Get Lucky - Sex verändert Alles
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BEWERTUNG |
24.03.2020 von Dan DeMento
Der "Sexfilm" ist wieder da! Nach der letzten großen Welle Anfang der 2000er, die mit American Pie ihren Anfang und mit Knallharte Jungs Ihren Tiefpunkt fand, war die unterleibsorientierte Komödie lange von der Bildfläche verschwunden. Get Lucky - Sex verändert alles mit Circus Halligalli - Mäuschen Palina Rojinksi will das jetzt wieder ändern. Ob der Film dem Genre etwas Wesentliches hinzuzufügen hat, oder ob diese Schublade lieber hätte geschlossen bleiben sollen, erfahrt Ihr von uns...
Inhalt
Es ist Ferienzeit, und nicht nur der Sommer befindet sich auf seinem Höhepunkt, sondern auch der hormonelle Druckzustand von Aaron (Bjarne Meisel) und seiner "Gang". Und genau auf Höhepunkte haben die fünf es abgesehen, gilt es doch dringend die Jungfräulichkeit zu verlieren. Daher fahren sie auf die Jungferninsel zu Julias (Emma-Katharina Suthe) Tante Ellen (Palina Rojinski), die Sexologin ist, aber anfangs leider gar nicht so locker, wie man das bei ihrem Beruf erwarten würde. Und nicht nur die steht dem Paarungswunsch im Weg, auch die Konstellation der Gruppe ist nicht ideal: Hannah (Luissa Cara Hasen) und Mehmet (Jascha Baum) sind ein Paar, aber nicht wirklich glücklich miteinander und Julia hat nicht nur ihre kleine Schwester Emma (Lilly Terzic) an der Backe, sondern ist außerdem in David (Banny Opoku-Arthur) verliebt, der aber leider schwul ist. Bis das große Ziel erreicht ist, wird sich die Zeit also mit Intimwachsing, Flaschendrehen, Sexspielzeug und Gruppenonanie vertrieben. Schafft Aaron es, bis Ferienende einen Stich zu landen oder steht er sich selbst im Weg?
Bis fast zwei Drittel seiner Spielzeit glänzt Get Lucky nicht gerade mit Innovation. Der Hauptdarsteller sieht nicht nur aus wie Robert Stadlober in Crazy, seine Rolle scheint auch stark von ihm inspiriert zu sein. Wo Crazy aber hinter den Klischees eine gute Geschichte mit starken Charakteren verbarg, fehlt Get Lucky diese Tiefe leider. Die wenigen Szenen, die einem nicht aus American Pie und seinen Ablegern bekannt vorkommen, hat man dafür schon in einem der Eis am Stiel Teile oder im schlimmsten Fall im Schulmädchen Report gesehen.
Hätte man sich darauf beschränkt, eine Sex-Klamotte zu drehen, hätte der Plan vielleicht sogar aufgehen können. Die jungen Schauspieler sind talentiert, sympathisch und meistens sogar recht glaubhaft. Außerdem geben ein paar kleinere Ausbrüche aus dem Klischeekäfig Get Lucky eine frische Note. Leider wurde aber gleichzeitig versucht, noch irgendwie pädagogisch wertvoll und aufklärerisch zu sein. Dadurch ist der Film in all seiner Freizügigkeit leider so verklemmt, dass man vor lauter Kopfschütteln keine Zeit mehr hat, Spaß zu haben.
Gerade als man geneigt ist aufzugeben, kriegt der Film aber dann nochmal gewaltig die Kurve. Plötzlich sind sexueller Erfolgsdruck, Verhütung, schwule Liebe und Selbstbefriedigung nicht mehr nur Grundlage für dämliche Scherze, sondern ernsthafte Themen, die Jugendliche beschäftigen. Plötzlich gibt es Emotionen, starke Szenen, die Verkrampftheit fällt komplett weg und gerade die jungen Schauspieler zeigen, was sie können.
Um den einen "großen Namen" zu nutzen, wurde das gesamte Marketing sehr stark auf Palina Rojinski ausgelegt. Zugegeben, Palina ist keine herausragende Schauspielerin. In den richtigen Rollen (erwähnt sei hier zum Beispiel Hotel Desire) kann sie aber durchaus abliefern. Umso trauriger, dass sie hier fast ausschließlich auf ihre körperlichen Vorzüge und ein paar Sexualtherapeuten-Klischees reduziert wird. Der einzige halbwegs emanzipierte Satz, der ihrer Rolle über die Lippen kommt, wird umgehend mit "Sorry, ich hab meine Tage" entschuldigt. Man fühlt sich in einigen Szenen leider unangenehm an die Sibylle Rauch der 80er Jahre erinnert.
Alles in Allem hätte dem Film ein bisschen mehr Mut und ein bisschen weniger Klischee sehr gut getan. Trotzdem ist Get Lucky vor allem aufgrund einiger wirklich guter Momente im letzten Drittel ein Film, den man sich als junger Mensch durchaus mal zu Gemüte führen kann.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray ist durchwegs klar und störungsfrei, auch am Ton ist nichts auszusetzen. Der (nebenbei bemerkt sehr gute) Soundtrack baut auch im Subwoofer gut Druck auf, ansonsten ist der Film nicht actionlastig genug, um der Anlage viel abzuverlangen. Schade ist, das die Blu-ray außer dem Trailer kein Bonusmaterial bietet.
Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Dan DeMento
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