Tentazione

Tentazione

Originaltitel: Tentazione
Genre: Erotik-Thriller
Regie: Sergio Bergonzelli
Hauptdarsteller: Olivia Link
Laufzeit: DVD (82 Min)
Label: SchröderMedia Handels GmbH
FSK 18

Tentazione   21.04.2021 von Dan DeMento

Die Geschichte der "O" ist weltberühmt und war einer der großen Skandalfilme der 70er Jahre. Weniger bekannt ist Die Geschichte der "A", unter welchem Titel der italienische Erotik-Thriller Tentazione hierzulande auch veröffentlicht wurde. Verschollene Filmperle oder zu recht vergessener Giftmüll? "Schaumermal", wie der Kaiser so sagt...
 
Inhalt:
 
Nach dem Selbstmord ihres Mannes erbt die hübsche Ann (Olivia Link) nicht nur dessen Vermögen, sondern auch seine lukrative Werbeagentur. Deren Geschäftsführer Dario (Antonio Marsina) wittert daraufhin seine Chance: Er will die Witwe verführen, heiraten und sich so Firma und Vermögen aneignen. Leider kommt Ann schnell dahinter, dass Dario in Wirklichkeit mit dem Model Katrin (Katrine Michelsen) zusammen ist und außerdem unter dem Label ihrer Firma heimlich Pornos dreht. Als sie ihren Liebhaber daraufhin verschmäht, fassen die beiden einen neuen Plan: Wenn es mit dem Heiraten nicht klappt, müssen sie die Witwe eben umbringen...
 
Formulieren wir es vorsichtig: Es gibt einen Grund, warum Tentazione nicht zu den Klassikern des italienischen Kinos zählt. Der Plot an sich ist zwar auch kein Meilenstein der Erzählkunst, wäre aber an sich gar nicht so uninteressant. Leider wird er immer wieder unterbrochen, unnötig in die Länge gezogen und erweitert, um Platz zu schaffen für möglichst viele sexuelle Begegnungen. Um in dieser Hinsicht etwas Abwechslung zu bieten, kommen dabei auch gerne Figuren zum Zuge, die vorher und nachher nicht mehr vorkommen und auch nichts zur Handlung beitragen. 
 
So weit ist das Konzept ja nichts neues, gerade in den späten 80ern, aus denen auch Tentazione stammt, wurde diese Art Film am laufenden Band produziert. Kritisch wird es nur, wenn bei einer Mischung aus Thriller und Softporno bei beiden Aspekten gepfuscht wurde. Die Sexszenen sind selbst für Softerotik-Verhältnisse extrem zahm, außer ein paar Brüsten, generationsbedingt sehr viel Haar und ein paar gehauchten Küssen gibt es nicht viel zu sehen. Bevor "sie zur Sache kommen", um den großen Jack Horner zu zitieren, schwenkt die Kamera zu idyllischen Aufnahmen italienischer Strände. Bei der Hälfte des Films, die gerne ein Thriller wäre, fällt dann wiederum schmerzlich auf, dass sämtliche Darsteller wohl eher aufgrund körperlicher, und nicht schauspielerischer Qualitäten besetzt wurden. Die naiv-unerträgliche deutsche Synchronisation trägt dazu natürlich ihren Teil bei, doch Gesichtsausdrücke und Bewegungen lassen vermuten, dass es um die italienische Originalfassung nicht wesentlich besser bestellt ist.
 
So etwas wie Gesichtsausdrücke wirklich erkennen zu können, ist allerdings eine weitere Herausforderung bei Tentazione. Bis jetzt erschien der Film hierzulande nur auf VHS, und offenbar wurde diese Version auch unbearbeitet auf die DVD gepresst. Das 4:3-Bild ist viel zu dunkel, matschig, verrauscht und voller Störungen. Der Ton ist blechern und leiert teilweise gewaltig, was den ohnehin recht gewöhnungsbedürftigen Soundtrack zu einer wahren Geduldsprobe macht.
 
Wir fassen also zusammen: Ein schlechter Plot, schlechte Schauspieler mit schlechten Erotikszenen und schlechter Qualität. Auch hier ergibt Minus mal Minus leider nicht Plus, und wir können nur empfehlen, Tentazione wieder in der Schublade verschwinden zu lassen, in der er die letzten dreißig Jahre verbracht hat.
 
Details der Blu-ray:
 
Bild und Ton sind - wie oben bereits erwähnt - unterirdisch, selbiges gilt für das Menü der DVD. Neben der deutschen gibt es auch die italienische Fassung sowie einige Trailer für andere Erotikfilme der 80er, die damit das wahre Highlight der Scheibe darstellen.


Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Ich muss zugeben, große Erwartungen hatte ich bei Tentazione nicht. Letztlich war es der nostalgische Charme des DVD-Covers, der mich dazu brachte, einen Blick auf den Film zu werfen. Leider versprüht der Film nichts von dem Zauber, mit dem die Italiener die hohe Kunst des hochwertigen Erotikfilms sonst pflegten. Hier haben wir einen lieblos zusammengezimmerten, billig produzierten und schlecht gespielten - aber leider nicht auf die amüsante Trash-Art - Softporno, der nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Für Erotik zu brav, für Thriller zu lahm, für seichte Unterhaltung zu melodramatisch... Um bei Tentazione Freude zu empfinden, muss man schon wirklich hart im Nehmen sein. Zwei Punkte gibt es immerhin, weil ein paar der Frauen auch 30 Jahre später noch wirklich außergewöhnlich hübsch anzusehen sind.


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