The Grudge (2020)
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BEWERTUNG |
15.10.2020 von MarSManchmal reicht ein einfaches Geräusch bereits aus, um einem einen Schauer über den Rücken zu jagen und für eine unruhige Nacht zu sorgen. Wer schon einmal in seinem Leben Ju-on: The Grudge gesehen hat, kann das vermutlich nachvollziehen. Nachdem selbst das US-Remake des japanischen Originals eine große Fanbase hinter sich versammeln konnte und es dadurch auf insgesamt drei Teile brachte, bekam der Film nun unter der Regie von Nicolas Pesce (The Eyes of my Mother, Piercing) und mit Horror-Ikone Sam Raimi als Produzenten ein weiteres Reboot spendiert...
Inhalt
Die Ermittlungen zu einem mysteriösen Todesfall führen die alleinerziehende Detective Muldoon (Andrea Riseborough) zu einem geheimnisvollen Haus, in dem eine Mutter ihre gesamte Familie und schließlich sich selbst ermordet hatte. Während ihr Partner Detective Goodman (Demian Bichir) sich strikt weigert, das Haus zu betreten, das sein ehemaliger Partner Detective Wilson (William Sadler) durch die früheren Nachforschungen in den Wahnsinn getrieben wurde, stößt Muldoon dort auf die verwirrte Faith Matheson, die offensichtlich ihren eigenen Mann getötet hat. Bereits kurz darauf werden Muldoon und ihr Sohn von rachsüchtigen Geistern verfolgt, die in Zusammenhang mit dem Haus zu stehen scheinen. Muldoon setzt alles daran, den Fluch zu beenden, den sie selbst freigesetzt hat, doch bereits wenige Jahre zuvor musste sich schon der Immobilienmakler Peter Spencer (John Cho) den Geistern geschlagen geben...
Als ich seinerzeit Ju-On: The Grudge gesehen hatte, war das nicht nur mein erster Kontakt mit dem J-Horror, sondern hat mir gleich ein regelrechtes Trauma verpasst. Der Film war nicht einfach nur gruselig, sondern hat eine Angst in mir ausgelöst, die noch lange nachwirkte. Alleine das wohl fieseste Horrorgeräusch aller Zeiten, inzwischen Markenzeichen der Reihe, lies mich noch lange nach der Sichtung erschauern und sorgte für unruhige Nächte. Dennoch wagte ich mich bereits kurze Zeit später an die US-Remakes, was letztendlich das Trauma direkt noch einmal auffrischte. Und dennoch, als ich vom Reboot hörte, musste ich einfach noch einmal ins Universum von The Grudge abtauchen. Für die Rückkehr meines Traumas hat es dabei allerdings nicht gereicht...
Dass ein Reboot komplett neue Wege einschlägt, muss nicht immer etwas Negatives sein, sondern sorgt oftmals für frischen Wind in einer Reihe von Filmen, die bis dahin mit immer wiederkehrenden Mustern gearbeitet hatten. Auch Nicolas Pesce versucht mit seiner Interpretation der Fluch-Thematik neues Terrain zu betreten, siedelt seine Geschichte aber trotzdem mitten im Universum der bisherigen Filmreihe an. Und genau da liegt auch das Problem von The Grudge (2020), denn während der Einstieg in den Film noch einen direkten Bezug zum US-Remake mit Sarah Michelle Gellar aufbaut und damit den bekannten Geistern Kayako und Toshio ihren obligatorischen Cameo-Auftritt verschafft, bekommen es die Darsteller im weiteren Verlauf mit völlig neuen Geistern zu tun, die zwar - zumindest manchmal - gerade akustisch ähnlich agieren, ansonsten aber wie "normale" Geistwesen aus jedem anderen Genrefilm wirken. Das ist im Sinne der Handlung zwar konsequent und sogar stimmig, verhindert aber die überaus angsteinflößende Intensität, für die The Grudge eigentlich gefürchtet ist.
Wie eigentlich alle Reboots, die der Vorlage nur bedingt gerecht werden, wurde dadurch auch The Grudge (2020) dementsprechend mit vernichtenden Kritiken überschüttet. Allerdings hat das der Film eigentlich gar nicht verdient, denn betrachtet man das Ganze unabhängig - was einem Reboot durchaus zusteht - dann erkennt man, dass man hier trotz allem einen tollen Horrorfilm vorliegen hat, der zwar anders als das Original ist, seine Sache aber wirklich gut macht. Natürlich ist es etwas schade, dass sich gerade jemand wie Nicolas Pesce auf klassische Horrorklischees verlässt, anstatt vielleicht sogar zu versuchen, die Atmosphäre des Originals noch einmal zu toppen - immerhin hatte er mit seinem verstörenden Erstlingswerk The Eyes of my Mother ordentlich Eindruck hinterlassen. Vor allem die hohe Dichte an simplen Jumpscares dürfte da dem ein oder anderen Fan der Reihe ein fieser Dorn im Auge sein. Doch es gibt eben auch die Szenen, in denen Pesce zeigt, was in ihm steckt. Und genau diese Momente sind es schließlich, die den Zuschauer entweder dank fieser Atmosphäre, hervorragend inszenierten Schocks oder auch der ein oder anderen heftigen Gewaltspitze trotzdem das Fürchten lehren. Inszenatorisch kann man dem Ganzen ohnehin nicht viel vorwerfen, denn The Grudge (2020) sieht nicht nur optisch hervorragend aus, sondern weiß auch durch den atmosphärischen Soundteppich sowie die mehr als souverän aufspielenden Darsteller zu gefallen.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert ein ansprechendes Bild mit sehr guter Schärfe sowie guter Durchzeichnung. Der Kontrast ist kräftig, die Farbgebung leicht nuanciert aber - vor allem bei Außenaufnahmen - immer noch natürlich. Der Schwarzwert ist sehr satt und sorgt für dermaßen dunkle Bereiche, dass immer wieder feine Details ein wenig aus dem Sichtfeld verschwinden. Die Tonspur überzeugt durch ihre gute Dynamik, ebenso wie die gezielte Verteilung von Effekten im ganzen Raum. Die Sprachausgabe bleibt unterdessen stets klar und gut verständlich. Cover & Bilder © 2020 Grudge Reboot, LLC. All Rights Reserved. Das Fazit von: MarS
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