The Movies - Die Geschichte Hollywoods

The Movies - Die Geschichte Hollywoods

Originaltitel: The Movies
Genre: Dokumentation
Regie: Diverse
Hauptdarsteller: Tom Hanks
Laufzeit: DVD (540 Min) • BD (540 Min)
Label: Studio Hamburg Enterprises
FSK 12

The Movies - Die Geschichte Hollywoods   13.07.2021 von Dan DeMento

Das Kino ist nicht totzukriegen. Kriege, Wirtschaftskrisen, Pandemie und Streaming - all das kratzt höchstens kurz an der Fassade. Einen Überblick über die letzten gut 100 Jahre Filmschaffen versucht nun die Doku-Serie The Movies zu geben. Wir haben uns angesehen, wie erfolgreich dieser Versuch ausgefallen ist.
 
Inhalt:
 
The Movies liefert in zwölf Folgen einen Überblick über die Geschichte des Films und hat dabei einen ganz klaren Fokus auf den US-Film. Von den ersten Stummfilmen bis zu den großen Marvel-Blockbustern unserer Zeit zeigt die Serie unzählige Klassiker und sogar einige vergessene Perlen. All das ist untermalt von Filmausschnitten, Interviews mit Hollywoodgrößen wie Steven Spielberg, Julia Roberts oder Morgan Freeman und zieht den Zuschauer in insgesamt knapp neun Stunden Laufzeit komplett in die schillernde Welt des Films.
 
Unterteilt ist die Reihe in sechs "Zeitalter" mit jeweils zwei Folgen:
 
  • - Die Goldenen Jahre (Teil 1&2)
  • - Die 60er (Teil 1&2)
  • - Die 70er (Teil 1&2)
  • - Die 80er (Teil 1&2)
  • - Die 90er (Teil 1&2)
  • - Die 2000er (Teil 1&2)
 
Zuallererst: Natürlich ist es unmöglich, einen exakten Abriss über ein Jahrhundert Filmschaffen abzuliefern. Nur ein Prozent der in dieser Zeit entstandenen Filme zu besprechen, würde die Serienlaufzeit von 9 Stunden schon bei Weitem sprengen. So konzentriert sich auch The Movies auf die großen Klassiker, die Hits, aber auch kontroverse Streifen und vor allem zeigt die Serie auf, welche Filme die Industrie verändert haben. Sei es das Autorenkino, das durch Hitchcock an Bedeutung gewann, die harten, realistischen Filme der 70er wie Serpico, Stephen Spielberg, der mit Der weiße Hai den Blockbuster erfand, bis hin zur Neuerfindung des schwarzen Kinos mit Filmen wie Moonlight oder Black Panther.
 
Das, was The Movies am nachhaltigsten von ähnlichen Formaten unterscheidet, ist das Budget, das hier offensichtlich in die Hand genommen wurde. Während andere Dokumentationen es sich gerade halbwegs leisten können, das jeweilige Filmplakat kurz einzublenden, gibt es hier das volle Programm. Aus ausnahmslos jedem der besprochenen Filme werden Ausschnitte gezeigt, und - so sie denn noch leben - kommen Beteiligte zu Wort. So geben Legenden wie Steven Spielberg, Robert DeNiro, Morgan Freeman, Julia Roberts, Ron Howard und unzählige andere nicht nur Anekdoten ihrer eigenen Werke zum Besten, sondern äußern sich auch zu den Filmen ihrer Kollegen oder Klassikern, die sie in ihrem Schaffen beeinflusst haben. Damit gibt The Movies auch einige Einblicke, die man sich nicht aus beliebenden Making Of Videos holen kann.
 
Wie schon erwähnt ist es bei aller Hingabe und Genauigkeit natürlich unmöglich, 100 Jahren Hollywood gerecht zu werden. So werden Klassiker wie Ben Hur in einem Halbsatz und das Gesamtwerk Hitchcocks in 30 Sekunden abgehandelt und viele, viele große Filme einfach nicht beachtet. Je nach persönlicher Vorliebe wird man mit der Wahl der vorgestellten Filme also mehr oder weniger zufrieden sein. Nicht bestreiten lässt sich aber wohl, dass zumindest die richtungsweisenden Meilensteine Erwähnung finden, und das spannend und lebendig erzählt und nicht nur stumpf aneinandergereiht.
 
Der Fokus liegt ganz klar auf Hollywood, woraus die Doku auch gar keinen Hehl macht. Während das europäische, und darin primär das französische Kino zumindest durch seinen Einfluss in den 60er Jahren noch Erwähnung findet, verschwindet es später genauso wie der immer mehr auftretende asiatische Markt. Über alles, was innerhalb der USA aber so geschieht, erhält man umfassend und manchmal sogar recht kritisch - gerade in Bezug auf die Rolle von Afroamerikanern und Frauen im Filmgeschäft - Auskunft.
 
Abschließend sollte man The Movies nicht als allumfassendes Filmlexikon betrachten, sondern vielmehr Zettel und Stift bereit haben. Denn nicht nur wird man unglaublich motiviert, sich einige Klassiker (noch) mal anzuschauen, viele kurz angeschnittene Fakten und Zusammenhänge verdienen auch eine innigere Beschäftigung. Somit bietet The Movies sogar noch über die 9 Stunden eigentliche Laufzeit hinaus eine wertvolle Beschäftigung.
 
Details der Blu-ray:
 
Bild und Ton sind absolut ohne Beanstandungen, auch die - ja teilweise doch sehr alten - Filmausschnitte wurden offenbar aufbereitet und fügen sich perfekt in die aktuellen Interviews ein. Die Szenen sind im O-Ton mit Untertiteln, die Interviews bieten wie aus vielen Dokumentationen bekannte deutsche Synchronfassung, die den leiseren englischen Ton überlagert. Insgesamt ist alles sehr gut zu verstehen. Die 12 Folgen sind auf 3 Blu-rays verteilt, in punkto Qualität gibt es also nichts zu beanstanden. Bonusmaterial gibt es nicht. Einziges Makro ist die recht windige Dreifach-Hülle mit in der Mitte angeklipstem Einleger, der schon beim ersten Öffnen fast herausfiel und wohl nicht sehr lange überleben wird.


Cover & Bilder © Studio Hamburg Enterprises GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Produziert von HBO und Tom Hanks - schon der Vorspann macht klar, dass Geld kein großes Problem war bei Erstellung von The Movies. Und das merkt man auch. Durchgehend Filmausschnitte, extrem viele Hollywood-Größen, die Interessantes zu vermelden haben und ein hochwertiger Look - The Movies macht wirklich Spaß. Dazu ist die Serie für Gelegenheits-Kinogänger genauso interessant wie für passionierte Cineasten. Zweitere werden zwar einen Großteil der Fakten schon kennen, einmal alles im Kontext der letzten 100 Jahre versammelt zu haben ist trotzdem ein großer Spaß. Ich empfehle The Movies uneingeschränkt, für mich ist das das hochwertigste und - im Rahmen der Möglichkeiten - vollständigste Filmlexikon, das man in dieser Form finden kann.


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