The Wave
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BEWERTUNG |
11.09.2020 von Dan DeMento
Butterfly Effect auf Drogen! Klingt geil? Dann solltet ihr dringend einen Blick auf The Wave werfen! Mit Jeepers Creepers Justin Long und Scrubs-Star Donald Faison in den Hauptrollen entführt dieser Streifen euch gleich quer durch mehrere Realitäten. Unser Geheimtipp der Woche!
Inhalt:
Frank (Justin Long) ist Anwalt bei einer Versicherungsgesellschaft und hat seinem Arbeitgeber durch das Aufdecken eines Betrugsfalls gerade mehrere Millionen Dollar gespart. Um diesen Erfolg zu feiern, lässt er sich von seinem Kollegen und Freund Jeff (Donald Faison) zu einer Kneipentour überreden. Diese nimmt ein abruptes Ende, als sie die beiden hübschen Frauen Nathalie (Katia Winter) und Theresa (Sheila Vand) kennenlernen, die sie zu einer privaten Party mitnehmen. Dort wird Frank von dem seltsamen Aeolus (Tommy Flanagan) eine unbekannte Droge angeboten, die er bereitwillig annimmt. Als er am nächsten Morgen allein in der fremden Wohnung erwacht, fehlen ihm nicht nur einige Stunden des letzten Abends, er scheint sich plötzlich auch vor- und rückwärts durch die Zeit bewegen zu können. Nun muss er herausfinden, wie er von diesem Trip wieder herunterkommt, bevor sein berufliches wie privates Leben komplett den Bach runtergeht. Oder hat das Universum doch eine spezielle Aufgabe für ihn, wie der Drogenrausch ihm einzureden versucht?
Bei The Wave war ich - im positiven Sinne - auf das Schlimmste vorbereitet. Die Ankündigungen versprachen eine komplett absurde Achterbahnfahrt ohne Zusammenhänge oder den Hauch einer Chance, irgendetwas zu verstehen. Von dieser Prämisse ausgehend erweist sich der Film dann aber doch als recht straighte, strukturierte schwarze Komödie. Das ist aber in keinster Weise negativ zu verstehen, denn in diese Struktur packt The Wave trotzdem so viel Absurdität, so viele verwirrende Momente und dazwischen auch wieder so viel unerwartete, aber nie unpassende Ernsthaftigkeit, dass es eine wahre Freude ist.
Während man sich von der Grundhandlung sehr an Butterfly Effect erinnert fühlt, würde man die Art der Inszenierung eher einem Terry Gilliam oder auch Wanted-Regisseur Timur Bekmambetow zuschreiben. Wenn Frank eine neue Welle des Rauschs erreicht, dann verschwimmt die Realität auf jede erdenkliche Weise. Teilweise finden wir uns in einer übersättigten Plastikwelt wieder, teilweise gelten die Gesetze der Physik nicht mehr, die Regeln der Zeit sind sowieso hinfällig. Doch wo sich ein Film wie Inception in einer ähnlichen Situation todernst nimmt, strotzt The Wave durchgehend von einem bösartigen und moralbefreiten Humor. So werden auch die teilweise recht happigen Logiklöcher plötzlich absolut aushaltbar, weil sie von den Figuren selbst zur Kenntnis genommen und grinsend ignoriert werden. Die knapp eineinhalb Stunden Laufzeit vergehen wie im Flug und man hat nach dem - sehr guten - Ende das Gefühl, eine fremde Welt verlassen zu haben, in die man wieder zurückkehren möchte.
Während Hauptdarsteller Justin Long von Komödie bis Horror in fast jedem Genre sein Können unter Beweis stellen durfte, ist sein Partner Donald Faison auch 10 Jahre nach Ende der Serie vor allem als Turk aus Scrubs bekannt. Obwohl er auch in The Wave überwiegend komödiantisch unterwegs ist, gibt es eine kurze, aber sehr eindrucksvolle Szene, in der Faison zeigen darf, dass er schauspielerisch definitiv mehr auf dem Kasten hat als den witzigen Sidekick. Eine wunderbare Nebenrolle spielt auch der aus Sons of Anarchy bekannte Tommy Flanagan als mysteriöser Drogenguru.
An The Wave werden sich vermutlich die Geister scheiden, jedermanns Sache ist es sicher nicht. Wer aber bereit ist, einen Drogenrausch so intensiv mitzuerleben wie seit Fear & Loathing in Las Vegas nicht mehr, dem sei The Wave absolut ans Herz gelegt.
Details der Blu-Ray:
Trotz verschiedener Realitäten und teilweise visuell wie akustisch sehr krassen Szenen bleiben Bild und Ton stabil und ohne Fehler oder Störungen. Dialog und Hintergrund bleiben gut getrennt und besonders hervorzuheben ist hier die wirklich erstaunlich gute deutsche Synchronfassung, mit der selbst O-Ton-Puristen etwas anfangen können sollten.
Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: Dan DeMento |
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