Trick - Dein letztes Halloween

Trick - Dein letztes Halloween

Originaltitel: Trick
Genre: Horror
Regie: Patrick Lussier
Hauptdarsteller: Omar Epps
Laufzeit: DVD (97 Min) • BD (101 Min)
Label: Tiberius Film
FSK 18

Trick - Dein letztes Halloween   30.01.2021 von Dan DeMento

Wenn ein Film sich selbst mit Saw und Halloween vergleicht, zeugt das von einem großen Selbstbewusstsein - oder gnadenloser Selbstüberschätzung. Wir haben einen Blick auf die Slasher-Granate Trick - Dein letztes Halloween geworfen und herausgefunden, ob wir hier wirklich die Geburtsstunde einer neuen Horrorikone miterleben dürfen.

Inhalt:
 
Halloween 2015 - Auf einer Party ermordet der eigentlich recht stille Patrick "Trick" Weaver (Thom Niemann) ermordet ohne Vorwarnung mehrere seiner Mitschüler, bis er durch einen Schürhaken gestoppt wird und im Krankenhaus landet. Doch noch bevor der Polizist Mike Denver (Omar Epps) ihn zu seiner Tat befragen kann, flieht Trick aus der Klinik. Als er trotz fünf Kugeln in der Brust, einem Sturz aus dem zweiten Stock und einem Bad in einem eiskalten Fluss spurlos verschwindet, wird er von den Behörden kurzerhand für tot erklärt. Einzig Detective Denver glaubt nicht daran, und dessen Sorge sollte sich als wahr erweisen, denn von nun an treibt jedes Jahr zu Halloween ein Killer in der Gegend sein Unwesen. Während seine Kollegen an Nachahmungstäter glauben, stimmen Denver und das Internet überein: Trick ist ein unsterblicher Serienkiller. Im Jahr 2019 reicht es Mike Denver schließlich - er will den Killer ein für alle Mal erledigen.
 
Michael Myers, Jason Voorhees, Freddy Krueger - Killer mit Hoffnung auf ein eigenes Franchise funktionieren am besten, wenn man sie auf den ersten Blick erkennt. Und nachdem Trick - Dein letztes Halloween sich schon eines eigentlich besetzten Feiertags bedient, sollte zumindest verkleidungstechnisch ein wenig Innovation geboten sein. Doch während die Kürbismaske in der Eröffnungsszene noch halbwegs gut funktioniert, wird dieses Identifikationsmerkmal daraufhin einfach fallen gelassen. Danach folgen Jahr für Jahr verschiedene Masken, ohne jegliche Struktur. Da wird es schwierig mit der neuen Kultfigur.
 
Zumal es sich mit der Handlung ähnlich verhält wie mit den Masken - Es gibt wenig Neues zu sehen. Sehr viel Halloween, ein bisschen Scream, gewürzt mit einer Prise Saw... Hier wurde das Prinzip "Lieber gut geklaut als schlecht selber gemacht" bis zum Äußersten ausgereizt. Doch an Trick - Dein letztes Halloween zeigt sich sehr deutlich, dass das reine Zusammenstückeln bekannter und beliebter Motive noch keinen gelungenen Horrorfilm ausmacht. Zu viele Logiklöcher und grobe Patzer in der Story werfen selbst den arglosesten Slasherfan immer wieder aus der Geschichte. Dass Killer sich übermenschlich schnell bewegen und immer dann hinter einem auftauchen, wenn derjenige es am wenigsten erwartet, ist nichts Neues. Hier schafft der maskierte Irre es aber, in Sekundenbruchteilen Tatorte hübsch zu dekorieren, Polizisten an tödliche Fallen zu binden und Logos in Autolacke zu ritzen. Und das ist selbst in der sehr dehnbaren Realität von Slasherfilmen einfach ein bisschen zu viel des Guten.
 
Dazu fehlt einfach eine Bezugsfigur. Dr. House-Veteran Omar Epps wirkt als Detective Mike Denver abwechselnd unfähig, gelangweilt oder betrunken - aber nie, als hätte er eine ernsthafte Chance, einen Serienkiller zu fassen. Und auch das - wohl aus Pflichtbewusstsein eingefügte und handlungstechnisch eigentlich vollkommen irrelevante - "Final Girl" Cheryl, verkörpert durch Kristina Reyes, ist blass und unsympathisch, und man tut sich schwer, an ihrem Schicksal irgendeinen Anteil zu nehmen.
 
Doch nicht nur die Figuren sind vollkommen austauschbar, die gesamte Handlung von Trick - Dein letztes Halloween ergibt nicht allzu viel Sinn. Während er als klassischer Teenie-Slasher beginnt, versucht er kurz darauf ein Thriller zu werden, liefert dann einige Szenen, die in ihrer Absurdität vermutlich recht amüsant wären - wenn der Film sich nicht selbst so fürchterlich ernst nehmen würde. Regisseur und Mitautor Patrick Lussier, der mit seinen letzten Werken Drive Angry und My Bloody Valentine 3D nicht gerade ein Händchen für Tiefsinn bewies, ist vermutlich wirklich der Meinung, mit Trick - Dein letztes Halloween ein gesellschaftskritisches Meisterwerk geschaffen zu haben. Stattdessen ist der Film alles, und nicht richtig. Für einen Copthriller ist er zu dumm, für einen Slasher fehlt - je nach Geschmack - der Horror oder die Gewalt. Gekrönt wird das Ganze durch einen halbherzigen Plottwist zum Schluss, der vorgeblich alle Fragen beantwortet. In ihrer Umsetzung ergeben diese "Lösungen" aber immer noch keinen Sinn. Dazu passend hat der Streifen nicht nur ein Ende, sondern gleich vier. Und mindestens zwei davon zielen auf eine Fortsetzung ab. Inwieweit dies bei der schon recht zweifelhaften Qualität dieses Films wünschenswert ist, bleibt dahingestellt.
 
Zusammenfassend muss man schon wirklich eine recht hohe Schmerztoleranz haben, um von Trick - Dein letztes Halloween gut unterhalten zu werden. Es gibt einige wenige gute Szenen, diese werden allerdings von dem offenbar recht geringen Budget stark eingeschränkt. Die Effekte sind miserabel - und zwar nicht auf die charmante Art - , die Schauspieler glänzen auch nicht gerade und bei dem groß angekündigten Cameo von Jamie Kennedy, der seine große Zeit in den ersten drei Scream Filmen hatte, fragt man sich nur, ob man wohl selbst schon so alt ist, wie er aussieht...
 

Bildergalerie von Trick - Dein letztes Halloween (6 Bilder)

Details der Blu-ray:
 
Bild und Ton sind ordentlich und der Look ist - bis auf die bereits erwähnten Bluteffekte - recht hochwertig. Auch die deutsche Sprachfassung ist solide gemacht und bei so platten Dialogen und so reduzierter Schauspielkunst bietet der O-Ton auch keinen wirklichen künstlerischen Mehrwert. Als Bonusmaterial gibt es nur ein paar Trailer.


Cover & Bilder © Tiberius Film


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Es ist sehr schwer, ein wirkliches Fazit zu Trick - Dein letztes Halloween zu finden. Oft denkt man sich, gute Idee, aber nicht optimal umgesetzt. Hier hat man eher den Eindruck, die Autoren wussten nicht genau, wo sie hin wollten. Der Film will zu viel, lässt zu viele Ideen verpuffen und zu viele Fragen offen und die vier Enden des Films stehen symbolisch für den ganzen Plot. Trick - Dein letztes Halloween wirkt mehr wie eine durch eine immer absurder werdende Handlung lose zusammengehaltene Aneinanderreihung von - größtenteils geklauten - Szenen, die sich irgendwo zwischen Teenie-Slasher und Thriller bewegen. Für einen gelungenen Slasherabend empfehle ich eher die Originale.


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