Alice, Sweet Alice
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BEWERTUNG |
13.03.2015 von Mario von CzapiewskiNoch bevor Halloween im Jahre 1978 den klassischen Slasher salonfähig gemacht hat, gab es zahlreiche Vorläufer. Neben Black Christmas und The Texas Chain Saw Massacre aus dem Jahre 1974 gab es im Jahre 1976 einen kleinen, feinen Slasher Namens Alice, Sweet Alice, welcher damals hierzulande unter dem Titel Communion – Messe des Grauens erschien.
Alice ist ein merkwürdiges Mädchen, auf der einen Seite kann sie bösartig und hinterhältig sein, auf der anderen Seite hängt sie sehr an ihrer Mutter. Als ihre Schwester Karen während ihrer Kommunionsfeier ermordet wird, gerät sofort Alice in Verdacht. Doch die Mordserie geht weiter und alle Hinweise verdichten sich tatsächlich auf … Alice.
Nach dem bereits rezensierten Terror Eyes liegt hier eine weitere Slasherperle aus den frühen Anfängen der blutigeren Schlitzerfilmen vor. Alice, Sweet Alice bietet alles was man sich als Fan von Retro-Slashern wünschen kann. Überzeugende Darsteller, eine spannende und vor allem hochinteressante Geschichte und viele originelle Einfälle. Auch der Killer ist sehr markant und gut designed. Zusätzlich muss erwähnt werden, dass man hier eine Brooke Shields in sehr jungen Jahren bewundern darf, wie sie ihre ersten schauspielerischen Schritte machte.
Interessant sind vor allem die dargestellten Figuren des Films. Da der Film in einem sehr religiösen Umfeld spielt, sind alle Charaktere von sehr hohen moralischen und christlichen Normen geprägt. Gleichzeitig wird aber Kindesmissbrauch und Pädophilie an einigen Stellen sehr deutlich thematisiert. Dieser im Film recht unsensiblen Umgang mit dem Thema muss mit der Zeit in welcher der Film entstand kontextuiert werden. Schockwirkung zählte gerade im Genrefilm damals mehr als moralische oder politische Korrektheit – und somit ist dieser Einsatz jener Thematik zwar befremdlich aber nicht verwunderlich. In der originalen deutschen Synchronfassung wurden entsprechende Dialogstellen bereits merklich abgeschwächt.
Trotz dieser heiklen Thematik an einigen Stellen ist der Film ein reinrassiger Slasher, der zu einem großen Teil hervorragend funktioniert. Er ist spannend und überraschend und weiß immer wieder zu schockieren. Fans von Splattereien seien allerdings gewarnt, der Film hat zwar eine Handvoll blutigerer Szenen, artet aber nie in irgendwelche Blutbäder aus.
Die DVD-Veröffentlichung ist eher schwach. Neben dem Hauptfilm in VHS-Qualität, bietet die DVD den deutschen sowie englischen Ton in Mono-Form und einen Werbetrailer. Filmbezogene Extras gibt es keine. Da es aber kaum vergleichbare und bessere Kaufalternativen auf dem deutschen Markt gibt, kann man zum Budget-Preis sicher zuschlagen Das Fazit von: Mario von Czapiewski
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