Colombiana
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BEWERTUNG |
26.01.2012 von Benji
Weibliche Profi-Killerinnen sind in der Filmwelt nicht sehr weit verbreitet. Dass dies allerdings durchaus interessant sein kann, zeigt sich in der Umsetzung von Colombiana. Dabei stammt die Idee hinter diesem Film von niemand Geringerem als dem Urvater blutrünstiger Killer-Epen – Luc Besson. Ob dieser Film an seinen eigens kreierten Klassenprimus „Léon – Der Profi“ heranreicht?
Der Drogenhandel im südamerikanischen Kolumbien ist kein ungefährliches Geschäft. Dies wurde auch der kleinen Cataleya unweigerlich klar, als sie im frühen Alter von neun Jahren bei einer Aufräumaktion des ortsansässigen Drogenkartells ihre Familie verliert. Ausgerechnet ihr Vater hatte durch einen Fehler den Zorn des Drogenbarons Don Luis auf sich gezogen. Knapp entgeht das kleine Mädchen dem Tötungskommando, um wenig später im amerikanischen Chicago bei ihrem Onkel Emilio einzuziehen. Dieser hat selbst keine weiße Weste und so entschließt sich Cataleya, ihn um Hilfe zu bitten. Sie möchte zu einer Profi-Killerin erzogen werden, um später Rache an Don Luis nehmen zu können. Einige Jahre später hat sich die junge Kolumbianerin tatsächlich zu einer ansehnlichen und ebenso tödlichen Frau entwickelt - Es beginnt ein blutiger Rachefeldzug.
Die Rolle des blutigen Racheengels Cataleya ist sicherlich nicht einfach zu spielen. Die Hintergründe einer solch komplexen Gefühlslage durch die Leinwand zum Zuschauer zu transportieren, dürfte mit zum Schwierigsten gehören, was ein Schauspieler heutzutage leisten muss. Dementsprechend fällt es Zoe Saldana auch nicht leicht, den Funken in den ersten Minuten ihres Auftritts überspringen zu lassen. Dadurch entsteht zunächst ein etwas eigensinniges Gefühl. Zwar sagt einem der Kopf, dass es sicherlich ganz toll ist, dass sie jetzt endlich ihre Rache angehen kann. Die Empathie fehlt allerdings vollkommen. Zum Glück ist dieser Zustand nur temporär. Schon nach relativ kurzer Zeit, beim Zusammentreffen Cataleyas mit ihrem Freund, offenbart sich die eigentliche gespaltene Persönlichkeit in ihr. Eine Situation, die den Charakter ab diesem Zeitpunkt wesentlich interessanter wirken lässt.
Auch wenn Luc Besson als Produzent und Drehbuchautor bei diesem Film auftritt, so hatte er nicht die Regie-Hoheit. Diese Aufgabe hat der etwas eigensinnige Filmemacher an Olivier Megaton abgetreten, welcher außer mit Transporter 3 noch relativ wenig Erfahrung in diesem Bereich aufweisen kann. Zum Glück ist dieser Makel nicht wirklich bewusst zum Tragen gekommen. Stattdessen machen die inszenierten Action-Sequenzen einen durchweg guten Eindruck, da man hier zwar scheinbar einen schnellen Schritt anstrebte, ihn aber nicht wie beispielsweise in der Bourne Trilogie übertrieben umgesetzt hat.
Die wirklichen Störpunkte in diesem Film finden sich überaschenderweise leider in der Geschichte. Zu schnell wird klar, dass sich der komplette Handlungsablauf auf die Entwicklung von Cataleya fixiert. Dadurch wird allerdings die Figur des Don Lui, dem eigentlichen Gegenspieler, komplett vernachlässigt. Dies führt letztendlich dazu, dass man zwar auf der einen Seite ein Mitgefühl für die geplagte Protagonistin entwickelt, auf der anderen Seite allerdings nicht deren Erleichterung beim anstehenden Rachefeldzug nachvollzieht. Eine Tatsache, die den Film nicht an Klassiker wie „Léon – Der Profi“ herankommen lässt. Davon abgesehen enthält der Film dank Luc Bessons Schreibkunst immer noch genug gefühlvolle Momente, die ihn ohne Probleme vom bekannten 08/15 Actionbrei abheben.
Die Qualität der Blu-ray konnte mich anfangs nicht überzeugen, doch nach den ersten 10 Minuten wurde mir erst bewusst, dass die zu hellen Farben als Stilmittel eingesetzt wurden. Dies ist nur bei den ersten Szenen so, danach wird das Bild sehr natürlich. Die Schärfe ist zu jeder Zeit super und auch der Kontrast kann vollkommen überzeugen. Bildrauschen sieht man immer wieder, allerdings nur in den dunklen Szenen. Dies stört kaum und ist daher zu vernachlässigen. Tontechnisch ist Colombiana nicht der Hit, doch eine solide Umsetzung wurde auch hier gemacht. Die Trennung der Kanäle ist gelungen und auch die Effektlautsprecher sowie der Bass haben immer wieder mal zu tun. Interessierte Fans können sich viele Infos aus den Extras ziehen, hier kann man definitiv nicht meckern. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Benji
Das Fazit von: Panikmike
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