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Fable III

Publisher: Microsoft
Entwicklerstudio: Lionhead Studios
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: 3rd-Person-Actionrollenspiel
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 29.10.2010
USK 16

Fable III   08.11.2010 von DeWerni

Im Königreich Albion lebt die Bevölkerung unter der Herrschaft und Tyrannei von Logan, Sohn unseres einstigen Helden. Als Bruder versucht ihr, die Wogen zu glätten. Doch als Logan seinen Wahnsinn übertreibt, schnappt ihr euch eure Sachen und zieht auf ins Land um die große Revolution anzuführen und das Volk zu retten…

Vor kurzem hat Microsoft den nächsten Teil von Lionheads Rollenspielsklassiker Fable auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich erneut um einen Exklusivtitel für die Xbox 360 und den PC. Der dritte Teil der Serie setzt etwa 50 Jahre nach dem Ende des zweiten Teils an. Mittlerweile ist in der epischen Spielwelt von Albion das Industriezeitalter angebrochen, das man typischerweise bisher eher weniger für Settings von Rollenspielen hergenommen hat. Leider hat sich aber vieles zum Negativen verändert. Der einstige Herrscher von Albion, der in Fable II Albion von dem Bösen befreite, ist schon vor einiger Zeit verstorben. Der Thronfolger ist euer Bruder Logan, mit dem ihr auch am königlichen Hof zusammenwohnt. Genau hier setzt das Spiel dann auch ein, wenn ihr aus dem Menü heraus ein neues Spiel startet. Zuerst dürft ihr euch dann entscheiden, ob ihr Prinz oder Prinzessin sein wollt. Ich persönlich habe mich für den Prinzen entschieden, ich fühle mich im virtuellen Körper einer Frau einfach nicht so wohl, auch wenn es sicher seinen Reiz hat, eher einer Frau als einem Mann während des Spiels auf den Hintern zu schauen. Noch geht es euch also gut, die Dienerschaft des Schlosses sorgt für euer leibliches und geistiges Wohl, wo immer es auch nötig ist. Doch im Gegensatz zum hohen Lebensstandard tut Logan selbst alles andere als etwas Gutes für die Bevölkerung Albions. Der Einzug der Industrialisierung und die damit verbundene Einführung von Maschinen und der Rationalisierung haben für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Armut im Lande gesorgt. Dazu kommt noch, dass Logan durch seinen strikten Regierungsstil und diverse Steuererhöhungen die Bevölkerung unterdrückt und es ihr deswegen Stück für Stück immer miserabler geht.

Mittlerweile seid ihr selbst auch mit der Führung Logans nicht mehr einverstanden und das Volk droht die Tore des Palastes einzurennen. Als ihr eure Meinung gegenüber Logan kund tut, hat das entscheidende Nachwirkungen. Logans schlechter Stil macht nun auch vor der eigenen Familie nicht mehr halt. Und ehe ihr euch verseht, steht ihr vor einer tödlichen Wahl: Entweder bringt Logan eure große Liebe Elise um oder drei der Einwohner Albions, die bettelarm sind und gegen Logan auf der Straße demonstriert haben. Dies ist auch gleich die erste Entscheidung, die ihr für euch und euren Charakter treffen müsst und die am laufenden Band im Spiel existieren und später auch mehr und mehr für die Entwicklung eures Charakters ausschlaggeben sind. Handelt ihr gut oder böse, im Sinne des Volkes oder gegen es? Es liegt alleine an euch, ob ihr es prinzipiell Logan gleich tut oder für die Bevölkerung doch das Beste wollt. Sicher ist allenfalls, dass ihr mit dieser Entscheidung das Königshaus und damit auch euren Bruder verlassen werdet und die Flucht beginnt. Nachdem ich mich im Sinne des Volkes entschieden habe und Elise nicht mehr existiert, gibt es auch keinen Grund mehr, am Schloss zu bleiben. Das Nötigste wird auf die Schnelle eingepackt und der persönliche Diener Jasper und Walter Beck, ein Berater Logans, der sich auch nicht mehr mit dessen Führungsstil identifizieren kann, begleiten den neuen Helden. Genauso ist auch wieder unser Hund dabei, der permanent nach Schätzkisten und Grabungsstätten Ausschau hält und jederzeit für eine paar Streicheleinheiten bereit steht. Jasper bringt außerdem noch einen sehr nützlichen Gegenstand aus den Gemächern mit: einen magischen Handschuh, mit dem man die Möglichkeit hat, Feuerbälle auf potentielle Gegner zu schießen. So macht ihr euch auf, den Wiederstand gegen Logan zu organisieren und Anhänger im ganzen Land zu finden, die euch bei dieser Herausforderung unterstützen. Dabei warten natürlich allerlei interessante Aufgaben auf euch, wie die Vernichtung massiger hohler Untoter, der Vertreibung von böser Verbrecher oder der Befreiung einiger Unschuldiger.

Die Steuerung bietet keinerlei Überraschungen. Genau wie auch im Vorgänger kann man seine Nachkampfwaffe mit „X“ zum Schlagen und Verteidigen, mit „Y“ die Fernkampfwaffe in Form von Pistole oder Revolver und mit „B“ seine magischen Fähigkeiten einsetzen. Der linke Stick dienst zur Bewegung, während der rechte die Kameraansicht im freien 360-Grad-Modus erlaubt. Mit der Starttaste könnt ihr euch kurzzeitig in euer Hauptquartier zurückziehen, das praktisch und sehr innovativ als eure Schaltzentrale dient und euch alle Einstellungen zugänglich macht. Von einem zentralen Raum dürft ihr dort weitere kleinere betreten, so ähnlich wie bei Haupt- und Untermenüs. Ihr  könnt dort auf diesem Wege die aktuellen Quests einsehen, euren Charakter neu ausstatten, ihn  umgestalten, die Erfolge und deren Fortschritt einsehen, Spieleinstellungen machen und den Multiplayerbereich betreten. Auch bei der Entwicklung des Charakters hat man sich bei Lionhead etwas Neues einfallen lassen. Man ist als Charakter nicht mehr permanent hinter irgendwelchen Erfahrungspunkten her, nein, hier jagt man Gildensiegel. Diese bekommt man für die Erfüllung von Aufgaben, der Pflege von zwischenmenschlichen Beziehungen und bei der Erreichung von bestimmten Meilensteinen im Spiel. Mit diesen kann man dann praktisch auf der Siegesstraße shoppen gehen. Diese kann man durch das Hauptquartier betreten, sie bildet eine durch Tore in Abschnitte unterteilte Parallelwelt, in der man in den einzelnen Abschnitten Zugang zu diversen Truhen hat, die für weitere Fähigkeiten, Talente, Zauber oder zwischenmenschlichen Gesten stehen. Auf diese Weise levelt man den Charakter praktisch auf, mit dem Ziel  irgendwann das Ende der Siegesstraße und damit den Thron von Albion zu erreichen.

Auch abseits der Hautquest, die alleine zum Durchspielen etwa 10-11 Stunden Spielzeit benötigt, warten wieder diverse Dinge auf Euch, die ihr erledigen könnt, nicht aber müsst. So habt ihr beispielsweise neben diversen Hauptquests die Möglichkeit, die bereits angesprochenen zwischenmenschlichen Kontakte in Form von Freundschaften, Ehen oder sogar Kindern zu pflegen. Ihr könnt euch im Immobilienhandel engagieren, euch dabei eigene Häuser kaufen, die ihr entweder selber bewohnen oder an andere Bewohner vermieten könnt und so ein ständiges Einkommen generiert. Oder ihr macht euch sogar im wirtschaftlichen Bereich Albions die Mühe, ein Geschäftsimperium aufzubauen. Benötigt man wieder einmal etwas Geld kann man auch Arbeiten gehen, was in Fable III durch diverse und lustige Minispiele realisiert wurde. So könnt ihr das Volk beim Lauten-Hero musikalisch unterhalten oder als Bäcker oder Schmied arbeiten. Alles sehr guten und lustige Ideen, die anfangs eine Menge Spaß bereiten. Als ich das erste Mal von Laute-Hero erfuhr, habe ich mich kaputt gelacht. Mit der Zeit nerven diese Spiele allerdings ein wenig, so dass man das Geld verdienen früher oder später den Immobilien überlässt. Nach dem Erreichen des Throns ist die eigentliche Story des Spiels auch noch nicht vorbei. Es wartet eine weitere, fast schon strategische Komponente auf den Spieler. Man muss die richtigen Versprechen, die man während der Organisation des Widerstands gemacht hat, einlösen und so das Königreich Albion vor einer neuen Bedrohung beschützen. Aber mehr möchte ich nun nicht verraten, findet es einfach selbst heraus.

Auf einen positiven Aspekt möchte ich an dieser Stelle noch hinweisen und das ist die Verbesserung des Koopmodus. Waren im zweiten Teil doch einige Macken drin, so sieht man hier deutliche Fortschritte. Auch wenn man leider wieder nur maximal zu zweit vor einer Konsole oder online spielen kann, so hat nun wenigstens jeder Mitspieler seine eigene Kamera und man muss sich nicht mit einem anderen um die beste Ansicht streiten. Außerdem bekommen beide Charaktere Erfahrung in Form von Gildensiegeln, es werden bei gefundenen Schätzen und Ausgrabungsorte beide mit Habseligkeiten versorgt, die man ins eigene Spiel mitnimmt. Das Gelbe vom Ei ist auch hier sicherlich (noch) nicht gefunden worden, man fühlt sich trotz allem immer noch als Anhängsel, weil man dem Hauptcharakter an manchen Stellen nur zuschauen kann. Trotz allem ist hier wenigstens das Bemühen um eine Verbesserung erkennbar.

Aufgepasst – Stillstand
Technisch gesehen hat sich das Spiel leider so gut wie gar nicht weiterentwickelt. Wer den Vorgänger selber gespielt hat, der wird von der Optik schon fast ein wenig enttäuscht sein. OK, es gibt sicherlich schlimmere Titel, aber die Grafik sieht nahezu genauso aus wie im Vorgänger. Das was dort gestört hat, nervt auch hier wieder: Nachladende Texturen, Ruckler und sogar kurzzeitiger Stillstand beim Nachladen. Da hätte man sich ruhig ein wenig mehr Mühe geben können. Ein Punkt, der mich auch besonders gestört hat, waren die kurzzeitigen Hänger bei den Minigames, die ein Bestehen der Herausforderungen teilweise so gut wie unmöglich machten. Trotz allem bietet Fable 3 wieder einige richtig schöne, idyllische Szenarien, Tag- und Nachtwechsel, schöne Wasseranimationen und spektakuläre Spezialeffekte.

Die Tücken der Steuerung wurden leider auch nicht entfernt. Egal ob es das miese Handling der Schusswaffen, das dabei eingesetzte Auto-Zielsystem oder die hin und wieder richtig nervende Kameraführung ist, auch das wurde alles 1:1 aus Fable II integriert. Einen Vorteil hat das ganze dagegen aber auch, die Spieler des Vorgängers werden sich auch aufgrund der gleichen Tastenbelegung wieder sofort zurecht finden. Der Sound wurde dagegen recht gut ausgewählt und in das Spiel integriert. Dieser wurde passend zu den Spielsituationen gewählt, eingespielt und damit schließlich für eine schöne Rollenspielatmosphäre gesorgt. Sogar an der deutschen Lokalisation gibt es an dieser Stelle nichts zu meckern. Außer den recht häufigen Wiederholungen wurde die Sprachausgabe und der Sprecher sehr gut umgesetzt und kann sich durchaus hören lassen.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Schade das Fable III technisch so stehen geblieben ist, sonst wäre eine höhere Benotung drin gewesen. So muss ich allerdings sagen, dass ich schon ein wenig enttäuscht war, als ich die DVD das erste Mal ins Laufwerk legte. Gut diese Enttäuschung wandelt sich dann schnell in eine Begeisterung für die Story und das generelle Gameplay, das aber nur so gut von der Hand geht, weil man es vom Vorgänger gewöhnt ist. Ansonsten hat sich leider gegenüber Fable II nicht allzu viel geändert. Das ganze Spiel wirkt irgendwie ein wenig spektakulärer, was vielleicht auch an dem verbesserten Koopmodus liegt, der nun ein ordentliches Zusammenspiel von zwei Spielern zulässt. In Verbindung mit einigen guten Ideen, wie dem Hauptquartier als Schaltzentrale oder der innovativen und durchdachten Entwicklung des Charakters, die vielleicht ein wenig zu linear geraten ist, macht das Game dann doch wieder einen ganz guten Eindruck und vor allem eine Menge Spaß. Wer also Fable II schon gemocht hat, der macht bei einem Kauf des Nachfolgers sicher nichts falsch. Auch alle anderen werden sich schnell an die kleinen Macken gewöhnen und eine Menge Spielspaß ernten!


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positiv negativ
  • Sehr schöner Soundtrack
  • Umfangreiche Story
  • Integrierter Handel inklusive Immobilienan- und Verkauf
  • Vorhandener Koopmodus
  • Spielbeeinflussende Entscheidungen
  • Tag- und Nachtwechsel
  • Soziale Beziehungen möglich (Frau, Kinder, Freunde)
  • Etwas altbackene Grafik
  • Umständliches Kamerahandling
  • Teilweise zu lange Ladezeiten
  • Lineare Charakterentwicklung





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