Kein Cover vorhanden: upload/articles/FIFA13_XB_uPGaB28qoHwwkj8PSwiZ.JPG

Fifa 13

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: EA Sports
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Fussballsimulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 27.09.2012
USK 0

Fifa 13   21.10.2012 von DeWerni

Alljährlich zeigen sich die Rivalen der Bundesliga auf dem grünen Rasen im Spätsommer wieder angriffslustig. Genauso schaut es kurz nach Beginn der Saisons auch auf dem virtuellen Rasen aus: Jahr für Jahr geht der Kampf um die Krone der Fußballsimulationen in eine neue Runde. In diesem Jahr verspricht die FIFA-Reihe zwar keine riesigen Highlights aber doch Detailverbesserungen …

 

Wie in jedem Jahr erscheint kurz nach der Veröffentlichung der diesjährigen Ausgabe des Konkurrenzprodukts Pro Evolution Soccer 13 auch das Pendant aus dem Hause Electronic Arts. Alljährlich stellen sich Fußball- und Videospielfans die Frage, wer den Thron der Fußballsimulationen für ein Jahr besteigen und verteidigen darf. Doch Jahr für Jahr wird dieses Unterfangen für die Spieletester dieser Welt und damit auch für uns immer schwierigen, da beide Serien gleichsam mit Verbesserungen aufwarten, was dem Gamer an sich natürlich auch zugutekommt. In diesem Jahr hat FIFA 13 gar keine zu großen Versprechungen mit Ankündigungen von neuen Features gemacht. Vielmehr hat man das, was man bisher gut gemacht hat, beibehalten und sich gleichzeitig auf die Verbesserungen im Detail gekümmert. So sind die Darstellungen auf dem Cover auch eher dezent ausgefallen: Virtuelle Bundesliga, Ultimate Team und Managermodus. Das hat man alles schon mal gehört. Aber ein paar Neuigkeiten mit neuen, dynamischen Zweikämpfen, kreativerer Offensive und dem Football Club Match Day gibt es dann doch. Aber schauen wir uns das Ganze Mal im Detail an.

 

Ballkontrolle oder Rumpelkick

Und an dieser Stelle sei gleich angemerkt, dass sich FIFA 13 realistischer anfühlt als jeder der Vorgänger. Die oftmals kritisierte Ballphysik wurde wiederum etwas verbessert und schließt sich dem realistischen Gesamteindruck an. Die Zweikämpfe, die man bereits in FIFA 12 komplett überarbeitet hatte, wurden um Möglichkeiten erweitert. Das gilt beispielsweise für die Zweikämpfe und den Körpereinsatz abseits des Geschehens. Aber auch der Körpereinsatz in den direkten Kämpfen um den Ball wurde im Detail optimiert. So kann man sich als Abwehrspieler zum Beispiel im Laufduell vor den angreifenden Stürmer kämpfen und den Ball einfach so lange abschirmen, bis er ins Toraus getrudelt ist. Man hat nun also auch die Möglichkeit, manche Situationen einfach mit Spielintelligenz für sich zu entscheiden. Und da komme ich auch schon zur nächsten wichtigen Neuerung, die extremen Einfluss auf das Spielgeschehen und auch die Dauerhaftigkeit des Spielspaßes hat: die künstliche Intelligenz. Deren Überarbeitung alleine ist die neue Ausgabe aus meiner Sicht wert. Wie oft hat man sich über seltsame Laufwege und komisches Verhalten der eigenen Mitspieler geärgert oder über das Wegrennen des gegnerischen Verteidigers vor dem eigenen ballführenden Spieler gefreut. Diese Dinge sind im Großen und Ganze passé.

 

In der Offensive merkt man zum einen, dass die Mitspieler nicht immer nur ihren vorgegebenen Laufweg einhalten, vielmehr orientieren sie sich auch an der genauen Spielsituation, so dass sie auch mal nach außen ausweichen oder den Laufweg des anderen Stürmers kreuzen, um sich so den entscheidenden Vorteil zum Torabschluss zu verschaffen. Zum anderen laufen die eigenen Stürmer auch weniger oft ins Abseits, sie denken einfach mehr mit. So kann es sein, dass man mit den KI-gesteuerten Mitspielern wirklich richtig schöne Spielzüge hinbekommt, was sin den letzten Jahren sicherlich unmöglich gewesen wäre. Erahnen die Mitspieler beispielsweise einen langen Pass, zögern sie auch nicht für den eventuellen Steilpass einen Spurt anzusetzen. Nichtsdestotrotz wollen wir mal die KI nicht in den Himmel loben, denn auch bei FIFA 13 gibt es noch den einen oder anderen Aussetzer. So kann es sein, dass einer der Mitspieler doch noch ein seltsames Verständnis von Fußballtaktik an den Tag legt oder die Intelligenz einfach übertrieben wirkt. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Spieler selbst bei einem heranfliegenden langen Ball die Abschirmung so gut beherrscht, dass sich gar kein anderer mehr um den Ball bemühen muss. Insgesamt kann man allerdings das Geschehen auf dem Platz nun auch als Zuseher richtig genießen, es schaut fast wie Fußball aus. Gut irgendwie hat man manchmal das Gefühl, dass das Spielgeschehen in Summe immer noch etwas hektisch und damit arcadelastig wirkt. Das ist zwar gegenüber der Vorgänger besser geworden aber immer noch nicht ganz weg.

 

Realistischer oder einfach nur umfangreicher?!

Des Weiteren gibt es noch einige weitere Features, die eingeführt wurden, um das ganze Spielgeschehen noch weiter dem Realismus anzunähern. Hat man in früheren Versionen teilweise das Gefühl gehabt, der Ball würde dem eigenen Spieler nahezu am Fuß kleben, so ist das mit FIFA 13 nicht mehr so. Einige werden nun aufschreien und richtigerweise anmerken, dass dies auch in der letztjährigen Version bereits anders war. Ja, das ist richtig. Doch auch dieses Feature wurde angepasst und weiter verbessert. Was mir persönlich gut gefällt, ist die Tatsache, dass die Ballbeherrschung und auch allen anderen fußballerischen Fähigkeiten – im Spiel ganz typisch mit Fertigkeitspunkten simuliert - des eigenen Spielers einen wirklichen Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Sie sind somit nicht nur virtuell vorhanden, sondern richtig spürbar. Auch so geht die FIFA-Reihe wieder einen Schritt auf die PES-Reihe zu. Ein weiteres nettes Feature sind die taktischen Freistöße. Hierbei kann man zunächst mit bis zu drei Spielern antreten, um den Gegner über die genaue Ausführung im Dunkeln zu lassen. Dann muss man den Spieler richtig zum Tor hin platzieren. Mittels Effet, Senkschuss und/oder roher Gewalt wählt man schließlich den richtigen Schusstypen und versucht das Runde ins Eckige zu treffen. Die Effekte lassen sich allesamt mit den Sticks und der Festigkeit des Schusses steuern. Mit ein wenig Übung schafft man es sicher, die Freistöße durchaus gefährlich zu gestalten und auch mal den einen oder anderen zu versenken.

 

Bildergalerie von Fifa 13 (19 Bilder)

Zwei weitere Neuerungen sollten an dieser Stelle nicht ganz unerwähnt bleiben. Die Umsetzung und Integration der Bewegungsteuerungssysteme war dabei nur eine Frage der Zeit. Aber nun keine Angst davor, denn beide Systeme – Microsofts Kinect und auch Playstation Move – wurden sinnvoll und lediglich als Ergänzung integriert. Während Ihr mir Move die Möglichkeit habt, den Spieler zu steuern, dessen Aktionen anzutriggern und sogar etwas Feingefühl in den Schuss oder Pass zu legen, reduziert sich die Verwendung von Kinect auf gut funktionierende Sprachbefehle. Da kann man Auswechslungen anfordern, den Mitspieler zum Passen oder Schießen auffordern oder die taktische Ausrichtung dem Spielgeschehen anpassen. Während die Move-Integration eine reine Geschmackssache ist, kann man sich mit den Erweiterungen von Kinect mit Sicherheit bedienen, deren Integration ist deutlich sinnvoller. Die letzte Neuerung sind die Skill-Herausforderungen, die anstatt der sinnlosen Aufwärmübungen mit dem eigenen Spieler in den Ladepausen gemeistert werden können. Da stehen dann verschiedenste fußballerische Herausforderungen über unterschiedliche Schwierigkeitsgrade an, die mit Abschluss Erfahrungspunkte fürs eigene Profil erbringen. Apropos Profil: Es wird genauso gehandelt, wie in FIFA 12. Positiv daran ist, man kann es sogar aus diesem importieren. Das Profil hat einen Level, der durch sammeln von Erfahrungspunkten beim Spielen von FIFA 12/13 ermittelt wird. So kann man den FIFA-Expertengrad mit denen seiner Freunde vergleichen und wird zudem zum Weiterspielen animiert.

 

Spielmodi im Überfluss

Die Menge an verfügbaren Modi ist in FIFA 13 wirklich gigantisch. Hier kann man sich in den diversen europäischen Topligen austoben, was meist nur die obere Liga umfasst - teilweise gibt es aber mehr. In England kann man auch noch Teams aus der vierten Liga übernehmen, in Deutschland immerhin noch die der Zweiten Bundesliga. Dazu kommen einige Exoten, wie beispielsweise die arabische Liga Saudi Pro. Dabei könnt Ihr in allen Ligen die Originalteams und Spieler vorfinden, so macht das einfach Spaß. Aber das ist noch nicht alles, schließlich stehen auch 46 originale Nationalteams bereit, auch die dürfen gespielt oder gemanagt werden. Mit diesen Teams, die in ihren zig unterschiedlichen und originalgetreuen Stadien auflaufen, dürft Ihr dann Einzelspiele austragen, Euch in Turnieren behaupten oder um die Meisterschaft mitspielen – und das entweder als Spieler oder als Manager. Wobei man anmerken muss, dass der Managermodus nicht ganz so gut umgesetzt wurde, hier fehlt es einfach an der Spielbarkeit. Alles wirkt ein wenig fummelig, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Das Ganze geht natürlich nicht nur off-, sondern auch online. Auch beliebte Modi wie Be-a-Pro oder Be-a-Goalkeeper dürfen natürlich nicht fehlen. So könnt Ihr dann auch immer das ganze Team oder nur einen einzelnen Spieler auf seiner Position übernehmen und versuchen, ihn zu Topteams oder ins Nationalteam zu führen. Neben diesen interessanten Modi, die man on- und offline zocken kann, haben sich die Macher von EA zum 50. Geburtstag der Bundesliga etwas ganz Besonderes ausgedacht: die virtuelle Bundesliga. Vom Grunde her steckt dabei ein ganz einfaches Prinzip dahinter. Die Mannschaftsauswahl ist die gleiche wie vorher, allerdings sind alle Mannschaften und Spieler gleich stark. Nur die individuellen Spezialfähigkeiten bleiben den Spielern erhalten. So geht es dann gegen andere Spieler und ihre Mannschaften über diverse Spieltage. Schließlich wird der Verein, der die besten Spieler hat, ermittelt. Tolle Idee, da steckt aber weitaus mehr dahinter, als man anfangs denkt. EA plant so auch Meisterschaften auf Events und Ähnliches, um weitere Gamer an die FIFA-Reihe zu fesseln. Zudem kann man on- wie offline diverse Turniere und Pokale ausspielen. Der Ultimate-Team-Modus wurde übrigens erhalten, in dem Ihr anhand von Spielkarten um Meisterschaften kämpft. Ihr seht also, der Umfang ist gigantisch und kaum zu toppen.

 

Technik à la Messi

… oder doch eher trüber Kick aus der Kreisklasse?! Da kann man eigentlich eindeutig Jain sagen. Denn im Grunde kann man gegenüber der Vorversion schon einen kleinen Schritt nach vorne erkennen. So langsam aber sicher stößt man einfach an das technische Machbare. Vor allem an den Details der Optik und in den Bewegungsabläufen sind Verbesserungen zu erkennen. Das lässt sich vor allem daran festmachen, dass die Bewegungen einfach runder aussehen, durchaus realistischere Spielsituationen entstehen und die einzelnen Spieler in Sachen Optik manchmal sogar etwas besser als ihr Vorbild ausschauen. Auch rund um das Spielfeld wurden Details eingebaut, die man so gar nicht realisiert: Da läuft ein Trainer, dort machen sich die Auswechselspieler der beiden Mannschaften warm, kurz: Das Drumherum wirkt einfach wärmer und realistischer. Allerdings ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Denn auch im und um das Spiel sind Kritikpunkte zu erkennen. Nicht alle Spieler sehen gut aus und auch an die alljährliche Kritik am kümmerlichen Publikum scheint nicht sonderlich auf offenen Ohren zu stoßen. Deren Bewegungen wirken stocksteif, nicht wirklich motivieren und einfach steril. Da gibt es also immer noch eine Menge zu tun für die Entwickler.

 

Auch in Sachen Sound sieht das Ganze ähnlich zu den Vorjahren aus. Es gibt tolle akustische Choreografien und Fangesänge, nervige Kommentatoren und unpassenden Bemerkungen. Dabei ist der Wortschatz der Kommentatoren zumindest erweitert worden, auch wenn noch immer oft Wiederholungen vorkommen und die Kommentare einfach nicht zur Spielsituation passen. Die tollen Fangesänge, sie auch dem Spielverlauf entsprechend angestimmt werden, sorgen dann aber wieder für die richtige Unterstützung der eigenen Mannschaft zur richtigen Zeit. Insgesamt haut einen die Technik von FIFA 13 nicht um, es handelt sich aber trotzdem um Meckern auf hohem Niveau. Denn auch wenn man einige Macken erkennt, so bekommt man eine Fußballsimulation auf hohem technischem Niveau geboten, die für eine Menge Fußballatmosphäre sorgt.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Große Veränderungen im Vergleich zu seinem Vorgänger hält FIFA 13 nicht bereit. Und trotzdem kann man die Weiterentwicklung durchaus erkennen. Während die Technik im Grunde kaum verbessert wurde, kann man zumindest den Einfluss der einzelnen Fähigkeiten auf das Spielgeschehen durchaus feststellen. Trotzdem kommt das Ganze in manchen Stellen einfach zu übertrieben daher. Nichtsdestotrotz gelingt FIFA wieder ein Schritt in Richtung Realismus und damit der Simulation, reine Arcadeaction gehört der Vergangenheit an. Ob dieser Weg der richtige ist, werden die Fans entscheiden. Denn dass man damit auch ein Zugeständnis an das eher simulationsorientierte Pro Evolution Soccer macht, ist klar. Ich für meinen Teil war allerdings schon immer eher von der FIFA-Reihe angetan und bin es auch jetzt noch. Wieder einmal ist es gelungen, ein geniales und unterhaltsames Spiel zu veröffentlichen, was in den Details verbessert werden konnte. Einfach gut! 


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Lizenzumfang ist nicht zu toppen
  • Verbesserte KI …
  • Spielerische Detailverbesserungen
  • Tolle, leicht verbesserte Optik …
  • Tolle Fußballatmosphäre
  • Taktische Freistöße
  • Skill-Games für Zwischendurch
  • Verbessertes Spielumfeld
  • Tolle Spielerentwicklung
  • Facettenreiches Spiel
  • Umfangreiche taktische Möglichkeiten
  • Wie immer: nerviger Kommentar
  • … die noch immer Fehler aufzeigt
  • Teilweise übertriebene Aktionen
  • … aber immer noch stocksteifes Publikum
  • Simulationspotential nicht ausgeschöpft
  • Wieder mal: Online-Pass





Kommentare[X]

[X] schließen