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Forza Horizon 2
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BEWERTUNG |
03.10.2014 von DeWerniDas diesjährige Rennfestival Forza Horizon 2 steht ganz im Fokus von Sonne, Asphalt und heißen Fegern. Dabei geht die Reise in den europäischen Süden und führt den Gamer auf traumhaft schöne Strecken zwischen Feldern der Provence, gemütlichen und einsamen Dörfern der Toskana bis hin zu malerischen Landschaften der Côte d Azur und nach Nizza – einfach einsteigen …
Mit Forza Horizon 2 erscheint der Nachfolger eines der erfolgreichsten Rennspiele der vergangenen Jahre und gleichzeitig ein neues Werk einer der imposantesten Rennserien überhaupt auf der aktuellen Konsolengeneration von Microsoft. Mit dem Vorgänger wurde auch die Idee geboren, ein Rennfestival im Rahmen einer freien Welt mitten nach Colorado zu verlegen. Auch wenn die Idee nicht wirklich neu war, so war die Umsetzung dann aber genial und wurde rundum gelobt. Unseren Bericht dazu könnt Ihr Euch hier noch einmal ins Gedächtnis rufen. So viel sei vorweg
Willkommen beim Festival! Wenn Ihr das Game startet, werdet Ihr wieder einmal von einem Festivalgastgeber begrüßt, der in diesem Fall Ben heißt. Er erklärt euch das Große und Ganze, es geht aber natürlich in erster Linie darum, Rennen zu gewinnen. Und so dürft Ihr im ersten Step einige Rennfahrzeuge zum Start des Festivals kurven und lernt dabei die geniale und traumhaft gestaltete Landschaft auf dem Weg nach in die kleine Stadt Castelletto kennen. Ihr fragt Euch mit Sicherheit, wo das liegt?! Es liegt mitten in Italien und da ahnt man auch schon, wohin das Festival dieses Mal führt und in welch wunderbaren Landschaften man unterwegs ist. Zentrum des Games sind Italien und Frankreich: Toskana, die Côte d Azur und die Prevence sind als Rennregionen auserkoren. Bei der Jungfernfahrt geht es eher darum, sich mit Fahrzeug und die Steuerung etwas vertraut zu machen und weniger, sich mit Gegnern um Geld oder Ruhm zu streiten. Als Dankeschön für den Transport dürft Ihr Euch einen Flitzer aussuchen und Euch selbst an die Qualifikation für Horizon machen. So viel zum Drumherum, das zwar nett und graphisch ansprechend gestaltet ist, aber dann für mehr auch nicht taugt. Schließlich möchte man vor der Konsole dann doch lieber spannende und actiongeladene Rennen fahren, als sich auf Dauer das Geschwafel eines Wichtigtuers anzutun. Nichtsdestotrotz gehen die Zwischensequenzen hin und wieder in Ordnung und sorgen für eine kurze Verschnaufpause zwischen teilweise anstrengenden Rennen.
Das große Ziel ist und bleibt es, das Festival zu gewinnen und damit Horizon-Champion zu werden. Dazu gilt es, eine Menge Meisterschaften zu gewinnen. Jede Meisterschaft ist dabei in eine Handvoll Einzelrennen aufgeteilt, die genaue Art der Rennen richtet sich nach der Wahl des eigenen Renngefährts und den eigenen Vorlieben. Von diesen stehen Euch im gesamten Game im Übrigen rund 200 Stück zur Verfügung, die Ihr je nach Geld, Lust und Laune beliebig wechseln, kaufen, tunen und designen könnt. Mit dem gewählten Wagen gilt es dann, insgesamt etwa 170 Meisterschaften auszufechten, die Ihr in beliebiger Reihenfolge angehen könnt. Eine Orientierung über die Leistung des Rennwagens gibt gewohnt die Rennklasse. Da dürft Ihr Euch im Übrigen auch jederzeit austoben und versuchen, das beste Fahrzeug für das anstehende Rennen zu finden. Denn nicht nur PS oder Optik verhelfen Euch zum Sieg, auch die Wahl des Wagens kann entscheidend sein. Schließlich halten sich ebenso die Rennstrecken nicht mehr nur unbedingt an asphaltierte Vorgaben und gehen auch gerne mal kreuz und quer durchs Gelände. Das macht sowohl die freiheitliche Bewegung im großen Areal interessanter als auch die Renn spannender, unvorhersehbarer und abwechslungsreicher.
Als Rennarten kommen meist die gewöhnlichen Arten wie Rundkurse durch Stadt und Landschaft sowie Punkt-Punkt-Rennen zum Einsatz. Zudem gibt es hin und wieder zwischendurch die Schaurennen, die etwas Abwechslung in das Festival bringen. Dabei müsst ihr mit einem vorgegebenen Wagen gegen ungewöhnliche Gegner wie eine Fliegerstaffel, ein Zug oder auch Heißluftballons antreten. Wie das funktionieren soll? Lasst Euch überraschen, aber seid Euch sicher, dass es spannend, spektakulär und gelungen zur Sache geht. Hat man denn eine der Meisterschaften mehr oder weniger erfolgreich beendet, fährt man in der Gruppe weiter zum nächsten Veranstaltungsort. Dabei geht es dann weniger um Geschwindigkeit und Platzierungen, sondern vielmehr ums Cruisen, bei dem man die graphische Pracht der Landschaften und Städte einfach nur genießen sollte. Wenn ich gerade beim Thema Genuß bin – die zu befahrenden Gebiete in Frankreich und Italien sind allesamt rundum gelungen, ähneln sich dann aber auf Dauer doch sehr. Hier hätte etwas Abwechslung gut getan, Spaß macht das Ganze aber doch voll und ganz. Ganz anders schaut es bei den Wettereffekten aus, die in den vergangenen Jahren bei Vorgängerversionen immer mal wieder bemängelt wurden. Diese haben nämlich nun endlich ihren würdigen Platz bekommen: Sowohl Nachtrennen sind integriert als auch Wettereffekte wie sengender Sonnenschein und wolkenbruchartiger Regen. Sogar Kombinationen aus beiden darf man bewundern, hier gilt es dann durch die eingeschränkte Sicht und den teils rutschigen Boden durchaus etwas vorsichtiger mit Gas, Bremse und der Lenkung umzugehen.
Abwechslung und Fortschritt
Neben der tollen Sightseeing-Tour mit ihren Sehenswürdigkeiten und den eigentlichen Rennen der Meisterschaften gibt es allerdings in der freien Welt noch mehr zu entdecken. Die Fahrspaßliste lädt zu einzelnen Herausforderungen mit speziellen Fahrzeugen ein: Man muss eine bestimmte Geschwindigkeit erreichen, einen bestimmten Punkt der Karte mit Zeitvorgabe finden oder andere spezielle Ziele erfüllen. Zur Fahrspaßliste, die Einzelspielerziele und auch Coopziele enthält, die man nur gemeinsam mit Freunden erfüllen kann, gesellen sich weitere Möglichkeiten. Da
Für alles, was man im Game erledigt, gibt es Erfahrungspunkte, die den Fahrer Stück für Stück auf neuere Level anheben. Für jeden 15. Level gibt es dann noch ein andersfarbiges Armbändchen, das die visuelle Einstufung des Fahrerkönnens beschleunigt. Zudem darf man pro Levelaufstieg an einer Art Glücksrad drehen, das eine Belohnung für den Aufstieg präsentiert: Hier gibt es Geld (im Spiel Credits) oder gar Fahrzeuge zugewinnen – mal eine nette Abwechslung, da man früher oder später sowieso nicht mehr auf die Credits angewiesen ist, die es zu Genüge gibt. Weiterhin füllt man während der Fahrten durch Überholmanöver, Driften, Springen, knappes Vorbeifahren oder ähnliches eine Art Boost auf. In deren Kreisanzeige komplett gefüllt, erhält man einen Fertigkeitspunkt, mit dem man Boni freischalten kann. Dabei handelt es sich beispielsweise um Erfahrungspunkte-Boosts oder satte Vergünstigungen beim dem Autohändler des Vertrauens. Durch die ganzen Motivationsmechanismen bleibt man oft Länger am Ball: Ausreden, um noch etwas weiter zu zocken, findet man hier genug. Vorsicht Suchtgefahr!
Im Übrigen ist das Fahrgefühl bei diesen Forza Release rundum gelungen. So richtig, wie die Forza Motosport Reihe fokussiert das Game nicht die Simulation, aber um einen reinen Arcaderacer handelt es sich auch nicht. Man findet einen gekonnten Mix, der ebenfalls für Anfänger mit beliebigen fahrerischen Hilfsmitteln aufwartet. Desto mehr Hilfen (bspw. Fahrlinie oder ABS) man abschaltet, desto mehr Erfahrungspunkte bekommt man. Das Prinzip ist aus Forza Motosport 5 bereits bekannt und erfüllt seinen Zweck gekonnt. Zudem kann man an jedem Fahrzeug noch selbst Hand anlegen. Hier kann man praktisch alle Wagen durch Detailtüftelei auf die entsprechende Rennstrecke ideal durch Tuning oder Setup anpassen – muss man aber nicht. Toll umgesetzt, denn der Gamer hat einfach die Wahl, wie er die Sache angehen mag und ob er bereit ist, unter Umständen eine Menge Zeit für die letzten paar Hundertstel zu investieren. Grundlegend und durch Setup und Tuning verfeinert unterscheiden sich die Fahrzeuge im Handling spürbar. So kommt der protzige SUV sicherlich auch besser im Gelände zurecht, als der bodennahe Ferrari, der wiederrum aus dem Asphalt die bessere Figur abgibt. Übrigens lassen sich auch wieder diverse Kameraperspektiven festlegen: Typische Ansichten wie hinter dem Fahrzeug sind ebenso enthalten, wie die gewöhnungsbedürftige Motorhaubeneinstellung und die gelungene Cockpitperspektive. Da ist sowohl bei der Fahrzeugauswahl, als auch dem Feintuning und der Kameraeinstellung für jeden etwas dabei.
Bin ich gerade on- oder offline … Am großen Vorgänger (Forza Motorsport 5) hatte mir die Integration der Drivatare besonders gut gefallen. Dieses Prinzip, bei dem von Freunden oder anderen Spielern des Spiels durch Analyse Fahrprofile erstellt werden, die im eigenen Singleplayerspiel als Gegner dienen, wurde auch in Forza Horizon 2 wieder integriert. Das Ganze macht die einzelnen Rennen und Meisterschaften zwar nicht unbedingt schwieriger aber zumindest vom Fahrstil her authentischer und weniger vorhersehbar. Ich bin von den Divataren noch immer begeistert – so macht Racing auch alleine eine Menge mehr Spaß. Sollte es bei den Duellen dann doch einmal zu Kollisionen kommen, fühlen sich diese authentisch an und liefern Dank optisch gelungenem Schadensmodell auch tolle Dellen und Lackschäden ab. Auf das Handling wirken sich Unfälle nicht aus. Bemerkbar ist allerdings mit Fortschritt des Spiels und auch bei höheren Schwierigkeitsgraden, dass die Gegner durchaus gewillt sind, die Rennen selbst zu gewinnen und dabei kaum Fehler zu machen. So kommt es auch offline endlich zu spannenden und rücksichtslosen Duellen, bei denen man selbst auch hin und wieder den Kürzeren zieht – so muss tolles Racing im Singleplayermodus aussehen.
Was wäre allerdings ein aktuelles Racinggame ohne Onlinemodus?! Und so macht man es bei Forza Horizon 2 dem Spieler auch wieder recht einfach. Man kann sich ganz einfach beim Herumfahren in der offenen Welt im Pausenmenü online schalten. Dabei kann man dann Autotouren mit einzelnen Rennevents fahren oder einfach herumcruisen und an einzelnen Rennveranstaltungen teilnehmen. Dabei kann man die üblichen Runden-, Punkt-Punkt-, Querfeldeinrennen, Duelle und auch andere spaßige Modi (bspw. den König-Modus, eine Fangen-Variation) auswählen. Alle online gesammelten Belohnungen aller Arten – Credits, Erfahrungspunkte, zerstörte Schilder, entdeckte Straßen oder Scheunen, etc. – gelten auch für die Offline-Karriere. Zudem kann man online auch Autoclubs mit Freunden gründen und so eine Plattform bereitstellen, um Autos und Lackierungen vorzustellen und zu tauschen. So muss ein Mehrspielermodus aussehen und in das Game integriert sein. Einen Splitscreenmodus gibt es nicht, dies ist allerdings aus meiner Sicht in der heutigen Zeit auch verkraftbar.
Was hat die Xbox One technisch drauf?! An dieser Stelle dürfen ein paar zusätzliche Worte zur graphischen und allgemeintechnischen Umsetzung nicht fehlen. Denn Forza Horizon 2 ist aus meiner Sicht das Game, das die Möglichkeiten der Xbox One bisher am besten ausreizt und aufzeigt, was möglich ist. Neben der erwähnt genialen Landschaft ist dies auch bei den Fahrzeugmodellen erkennbar: Spiegelungen und Regentropfen auf dem Lack sehen einfach nur geil authentisch aus. Nur in ganz wenigen Momenten kommt die Konsole bei der Darstellung etwas ins Hacken, ansonsten läuft das Game mit 30 FpS flüssig. In Summe kann man die Macher gar nicht genug loben, denn bei Forza Horizon 2 fühlt man sich manchmal mittendrin und nicht vor einer Scheibe. In einigen Momenten mag man sogar den Wagen stehen lassen und sich einfach nur Umschauen: Sonnenuntergänge, Wetterwechsel, Feuerwerke – immer dann wenn sich am Himmel etwas tut, klappt dem Gamer schon fast der Kiefer runter. Die wenigen Grafikfehler, die man durchaus vereinzelt auf den Fahrten durch die Städte erkennen kann, sind dann wirklich vernachlässigbar. Ähnlich sieht das Ganze beim Sound aus. Die Motore sind druckvoll und authentisch vernehmbar und passen zum visuellen Geschehen. Gepaart mit den sieben Radiokanälen, die unterschiedlichste Musikrichtungen spielen, ertappt man sich schon hin und wieder beim Mitgrölen an der Cote d Azur als die Sonne aufgeht. Verdammt, ich glaube, ich muss jetzt auch wieder dringend vor die Konsole … Das Fazit von: DeWerni
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