![]() |
Herrschaft Zeit´n
![]() |
BEWERTUNG |
16.08.2014 von ZahnfeeDie Huffington Post veröffentlichte im Mai 2014 einen Artikel zum Thema “16 Dinge, die in Bayern eine total andere Bedeutung haben als in Deutschland”. Darin wird der Preuße aus bayerischer Sicht als “Mehr oder weniger alles, was nördlich von München liegt, insbesondere auch Franken.” definiert. Und genau um diese Einstellung der Bayern gegenüber den Preußen dreht es sich auch in Herrschaft Zeit’n, einem weiteren Werk aus der Filmschmiede um Andreas Schmidbauer …
Sepp (Franz Mayer) beobachtet seinen kleinen Enkel beim Spiel mit einem Freund und ist entsetzt, dass es sich bei dem Kleinen um einen Preußen handelt. Er verbietet seinem Enkel den Umgang mit dem Zugereisten und erinnert sich in der Folge
Er erinnert sich an eine denkwürdige Geschichtsstunde über den deutsch-deutschen Krieg von 1866, in dem sich Bayern und Preußen gegenseitig bekriegten. In der Klasse kommt es zu einem Konflikt zwischen den einheimischen Kindern und den Preußen, den der Lehrer zu schlichten versucht, ohne sich dabei selbst als Preußenhasser zu outen. Die Antipathien zwischen Preußen und Bayern ziehen sich in der Folge wie ein roter Faden durch das Leben des jungen Sepp. Sein Bruder beginnt ein Studium und wird immer mehr zum Preußen, weil er seinen bayerischen Dialekt ablegt. Sein Freund verliebt sich in eine Preußin und schlußendlich gipfelt der Konflikt in einem Schlachtgetümmel epischen Ausmaßes, das leider nicht ganz unblutig endet.
Herrschaft Zeit’n ist eine herrliche Abhandlung über die Einstellung der Bayern gegenüber dem Rest von Deutschland. Sie gehören zwar irgendwie dazu, irgendwie aber auch nicht. Hätte ein Preuße diesen Film gedreht, könnte man ihm wohl zweifelsohne vorwerfen, er zöge die Bayern durch den Kakao. Doch so ist es ein Einheimischer, der seinen Landsleuten liebevoll den Spiegel vor die Nase hält. Dabei mangelt es auch nicht an Referenzen zu anderen großen Werken der Film- und Literaturgeschichte, wie beispielsweise Uhrwerk Orange oder Romeo und Julia. Schmidbauers Talent für Kameraführung und Inszenierung offenbart sich hier bereits und hat sich im Lauf der Zeit stetig verbessert, wie seine neueste Produktion Hinterdupfing beweist.
Das Fazit von: Zahnfee
|
|
Kommentare[X]