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Jane´s Advanced Strike Fighters

Publisher: Evolved Games
Entwicklerstudio: Trickstar Games
Genre: Flugsimulation
Sub-Genre: Action-Flugshooter
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 02.03.2012
USK 12

Jane´s Advanced Strike Fighters   29.03.2012 von DeWerni

Wenn man mitbekommt, dass für die aktuelle Konsolengeneration sowie den PC ein neuer Flug-Shooter erscheint, wird man als Liebhaber hellhörig. Bei Jane’s Advanced Strike Fighters findet man sich als Pilot Razor hinter dem Flugknüppel wieder. Als Alleinkämpfer versucht man, den südlichen Teil von Azbaristan wieder an die Macht des Landes zu führen und den Norden zurückzutreiben …

Mit dem Namen Jane verbindet man eigentlich spätestens seit den 90er Jahren eine waschechte Flugsimulation im Stile von Microsofts Flugsimulator für den PC.
Nun wird unter dem Label Jane also wieder eine Flugsimulation veröffentlicht, die aber nicht nur auf dem PC zuhause ist. Auch die aktuelle Konsolengeneration aus den Häusern von Sony und Microsoft werden mit ins Boot genommen. Bei solchen Releases wird man hellhörig, vor allem weil der Punkt Steuerung immer eine schwierige Sache darstellt, wenn man Gamer von Konsole und PC vor den Schirm bringen und dort auch halten möchte. Auf den ersten Blick schaut Jane’s Advanced Strike Fighters (im Text JASF genannt) recht interessant aus. Der Publisher verspricht etwa 30 steuerbare Flugzeugmodelle aus allen Teilen der Welt, eine virtuelle Landschaft von über 65.000km² und packende Mehrspielerkämpfe. Na, was will man mehr?! Da mir auch schon Veröffentlichungen wie die HAWX-Reihe richtig Spaß gemacht haben, bin ich gespannt, was ich geboten bekomme.

Wer ist eigentlich Razor?!

Wenn man im Hauptmenü angekommen ist, fällt gleich die geringe Anzahl an verfügbaren Spielmodi auf.
Man hat lediglich die Wahl, eine Kampagne zu starten oder sich per Onlinemodus mit anderen Spielern zu vergnügen. Um die Steuerung kennenzulernen, stürzt sich der Gamer natürlich erst mal in den Single-Player-Modus, in der Hoffnung eine Art Tutorial vorzufinden. Und da folgt auch gleich die erste Enttäuschung: die Präsentation. Es ist ja ganz schön, die Missionsziele auf einem Bildschirm geliefert zu bekommen, aber auf der einen Seite eine Karte im Stile von Risiko, auf der anderen der Missionstext auf Deutsch, während der Sprecher einem auf Englisch nochmals das Gleiche ins Ohr schwafelt - naja, dafür gibt es schon mal keinen Preis. Auf jeden Fall wird im Anschluss daran der Staffelführer Razor übernommen. Das Szenario an sich spielt sich in dem virtuellen Land Azbaristan ab. Dort herrscht seit einigen Jahren ein erbitterter Bürgerkrieg zwischen dem bösen Norden und dem guten Süden, bei dem allerdings die bösartige Seite die Oberhand behielt und fast das komplette Land unter seiner Herrschaft hat. Der minimalistische Süden konnte sich nur noch mithilfe der westlichen alliierten Truppen über Wasser halten. Nach nun knapp zehn Jahren scheint der Bürgerkrieg ein Ende zu nehmen, als doch wieder eine große Explosion das Feuer anheizt und die Friedensgespräche auf Eis legt. Doch nun kommt unser Held ja endlich ins Spiel: Er ist der große Hoffnungsträger, der endlich dem Süden wieder mehr Macht und Einfluss verschaffen soll. Und so landet man eigentlich schneller als geplant als Razor hinter dem Flugknüppel, um die Legende Wahrheit werden zu lassen. Insgesamt ist die Kampagne dann in 16 Einzelmissionen aufgeteilt, die man in jeweils einer von drei Schwierigkeitsgraden durchspielen kann. Die angesprochene etwas karge Präsentation der Missionen klärt zwar ausreichend über die Ziele auf, wird aber so ein wenig wie ein altmodischer Strategietitel aus den 90ern, bei dem man Stück für Stück und Kartenabschnitt für Kartenabschnitt eine gegnerische Region übernehmen muss.

Lahmes Seitenruder oder modernste Flugtechnik?!
Im Anschluss wird man auf der Landebahn recht herzlich per Funk begrüßt und bekommt erste Anweisungen, das war es dann aber auch schon wieder, was das wünschenswerte Tutorial angeht.
Sobald man in der Luft ist, werden noch kurz die Knöpfe für Bordkanone und Raketenabschuss erläutert. Alles andere bleibt der Fantasie und dem Erfindungsgeist des Spielers überlassen. OK, fairerweise muss man eingestehen, dass hier keinerlei Überraschungen aufwarten. Die Waffen werden mit dem Steuerkreuz gewählt und der Schub über die Schultertasten geregelt. Ein Stick sorgt für die Steuerung des Fliegers, dessen Typ man im Übrigen vor jeder Mission der Kampagne auswählen darf. Der andere ermöglicht eine freie Rundumsicht der Kamera, die sich sowieso im Spielgeschehen zwischen 3rd- und 1st-Person umschalten lässt. Das war alles schon Mal da. Nur die Tasten für die Flares (Ablenkungsmaßnahmen für gegnerische Raketen) und die Zielselektion sucht man einen Moment oder schlägt sie in den Optionen nach. Das Ganze hört sich nicht besonders spektakulär an, muss es aber im Prinzip auch nicht sein. Hauptsache es funktioniert, und das tut es. Wenn man sich ein paar Minuten warm gespielt hat, kommt man schnell in die Steuerung rein, sodass weder Kenner noch Anfänger Probleme damit haben.

 

Knöpfchenwirrwarr mit System ...
Das HUD gestaltet sich für einen Flug-Shooter typisch, egal ob man die 3rd-Person-Außenperspektive wählt, bei der man das Geschehen per Schulterblick beobachtet, oder die 1st-Person-Ansicht direkt im Cockpit. Das Fadenkreuz inklusive der horizontalen Markierung zur Steuerung ist in jedem Fall angezeigt, genauso wie die Geschwindigkeitsanzeige, das Höhenmeter, den Kompass, den eigenen Flugzeugzustand und das Miniradar. Zudem bekommt man die verfügbaren Waffen und deren verfügbarer Status präsentiert. Das gilt natürlich nur für Raketen und Bomben, die nur so oft zur Verfügung stehen, wie es Abschussplätze am Flugzeug hat. Danach wird automatisch nachgeladen, was einfach einen Moment dauert. Mit der Bezeichnung der Waffen wird im Übrigen auch per Symbol dargestellt, gegen welche Ziele (Luft, Boden oder beides) sie eingesetzt werden können. Wenn man einem Ziel näher kommt und die richtige Waffe ausgewählt hat, um es angreifen zu können, steht die Fokussierung per Buttondruck an. Ab diesem Moment bekommt man weitere Informationen dazu angezeigt: Bezeichnung, Entfernung und eine Lebensleiste. Ist man in Reichweite wird das Ziel automatisch anvisiert, die Raketen können abgefeuert werden und treffen fast immer ihr Ziel. Wählt man Bomben aus, bewegt sich praktisch kurz vor dem Flieger ein Kreis auf dem Boden entlang, der die Trefferzone markiert. Am schwierigsten ist der Angriff mit dem Bordgeschütz. Dabei muss man mit dem Fadenkreuz des Flugzeugs zielen, was natürlich vor allem bei beweglichen Zielen nicht einfach ist. Wenn man das anvisierte Ziel mit der Kanone trifft, dann färbt sich zur Kennzeichnung das Fadenkreuz rot. So muss man als die einzelnen Missionsziele meistern, die beispielsweise aus Patrouillen, der Vernichtung von Radarstationen oder dem Abfangen von gegnerischen Transportern besteht. Die meisten Ziele sind zudem noch von einer Menge Flakgeschützen oder Geleitfliegern umzingelt. Der Schwierigkeitsgrad hält sich bei Spiel auf allen Stufen in Grenzen, lediglich auf der höchsten Stufe – hart – wird das Game früher oder später zur richtigen Herausforderung. Auf diese Art und Weise darf man also die 16 Missionen der Kampagne Stück für Stück meistern und so den Süden wieder an die Macht bringen.

Gibt es auch Dogfights?!

Diese Frage kann man kurz und knapp mit Ja beantworten.
Das gilt sowohl für einzelne Missionen der Kampagne als auch für den Online-Multiplayermodus. Dieser bietet neben den Dogfights (Jeder gegen Jeden) auch Teamdogfights, das Spielen von Koopmissionen und noch andere Modi an. Eigentlich kann man das Game mit bis zu 16 Mitspielern parallel spielen. Der einzige Haken an der Sache ist, diese Leute überhaupt online auf den Servern zu finden. Denn während meiner Testphase konnte ich froh sein, überhaupt mal einen anderen Mitspieler anzutreffen. Wenn man Freunde hat, mit denen man das Game zocken möchte, werden diese Modi sicherlich für eine Menge Spielspaß sorgen. Das gilt vor allem auch für die Möglichkeit, die einzelnen Missionen mit bis zu vier Mitspielern online gemeinsam meistern zu können, was ich hier besonders noch einmal positiv hervorheben möchte.

Propellerflugzeug oder Kampfjet?!
Technisch bietet das Werk wirklich kein Meisterwerk ab. Das grafische Highlight sind die Flugzeugmodelle, die einigermaßen gut umgesetzt wurden. Dieser Fakt kann allerdings auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Texturen ganz schön schlecht und einfach daherkommen und die Grafik im Allgemeinen eher wie aus den 90ern wirkt. Klar, aus der Ferne sehen auch die Landschaften ganz nett aus, aber bei näherem Hinsehen ändert sich das schnell. Auf den ersten Blick hat mich das Ganze ein wenig an den ersten Teil von Earth Defence Force erinnert. Wer das Game kennt, der weiß was ich meine: wenige Details und platte Texturen, die irgendwie nicht real, sondern künstlich in die Welt platziert wirken. Wenigstens sind die Landschaften dann aber abwechslungsreich gestaltet. Es wechseln sich Städte, große grüne Felder, Wälder, Schneelandschaften, Wüste und kleinere Dörfer ab. Da bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Von der soundtechnischen Seite her würde ich das Ganze als angemessen bezeichnen. Highlights gibt es hier nicht zu berichten. Alles passt irgendwie zusammen, man bekommt halt einfache Durchschnittsqualität geliefert. Das gilt zum einen für die Soundeffekte, den Sprachfunk und auch die restliche musikalische Untermalung.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Schade, schade. Wieder einmal hat man es aus Entwicklersicht nicht verstanden, einen ordentlichen Flug-Shooter auf die Beine zu stellen. Dabei hat man an Tom Clancy’s HAWX gesehen, dass es auch anders geht. Auch wenn bei dieser Reihe ebenfalls nicht alles Gold ist, was glänzt, so macht JASF doch weitaus mehr Fehler. Das gilt sowohl für nicht vorhandene innovative Spielelemente, eine etwas lieblose Präsentation der Kampagne und einer Technik, die nicht mehr von heute ist. Nichtsdestotrotz hat das Game auch seine guten Seiten, es macht zumindest eine Zeit lang Spaß. Wenn man die Steuerung mal etwas intus hat, kommt man schnell in der Kampagne zurecht, auch wenn diese im fortgeschrittenen Abschnitt vor allem in den höheren Schwierigkeitsgraden richtig anspruchsvoll wird. Ein Highlight ist dann aber sicher der Online-Multiplayermodus, bei dem man gemeinsam mit bis zu vier Freunden in den einzelnen Missionen der Kampagne werkeln kann. Insgesamt bleibt JASF aber doch eher eine Enttäuschung als ein Überraschungshit und ist nur für absolute Fans.


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positiv negativ
  • Durchdachte, einfache Steuerung
  • Riesige Welt
  • Guter Kampagnenumfang
  • Umfangreicher Onlinemodus
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