Orange Is the New Black - Staffel 1
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BEWERTUNG |
22.06.2015 von Mario von CzapiewskiNetflix wird immer mehr zum Globalplayer und hat sich nun seit einigen Jahren einen beachtlichen Status neben bekannten amerikanischen Fernsehsendern geschaffen. Mit Serien wie Daredevil und House Of Cards spielt der amerikanische VOD-Anbieter nun auch im Blockbuster-Serienmarkt mit und produziert eine Serie nach der anderen. Orange Is The New Black ist und war eine dieser Serien, welche ursprünglich von Netflix exklusiv ausgestrahlt wurde und nun aber mit großer Distanz zur Erstveröffentlichung auch auf DVD und Blu-ray vertrieben wird ...
Piper Chapman (Taylor Schilling) hat vor Jahren einen großen Fehler begangen. Sie schmuggelte für ihre damalige Liebe einen Koffer mit Drogengeld und muss nun Jahre später endgültig ihre Gefängnisstrafe absitzen. 15 Monate liegen vor ihr, in welchen sie sich in dem Frauengefängnis behaupten muss ...
Bereits vor der Erstveröffentlichung wurde die Serie mit sehr viel Lob überschüttet und schürte eine große Erwartungshaltung. Nun können sich auch endlich Netflix-ferne Serienfans ein Bild dieser Serie machen. Insgesamt fällt der erste Eindruck der ersten Staffel leider etwas ernüchternd aus. Dies liegt vor allem an der allgegenwertigen, eher günstigen Produktion der Serie, die mit aktuellen Vertretern (auch hauseigenen Netflix-Konkurrenten) nicht mehr mithalten kann. Würde man Daredevil, Breaking Bad oder auch The Walking Dead als die A-Klasse der Serienproduktionen letzter Jahre bezeichnen, so ist Orange Is The New Black nur noch als B-Klasse zu sehen. Die Sets sind klein und wirken oft sehr studiohaft, die Besetzungen schwanken von katastrophal bis hochwertig und die Filmtechnik ist weitgehend uninteressant.
In der Riege der Darsteller findet man eine handvoll bekannter Gesichter wieder. Neben Jason Biggs (American Pie) und Natasha Lyonne (ebenfalls American Pie) gibt es auch ein Wiedersehen mit Laura Prepon (Die wilden Siebziger). Doch auch hier sieht man ganz klar die Tendenz der Serie: B-Klasse. Zwar füllen alle Schauspieler ihre Rollen passabel aus, doch hervorstechen tut selten jemand. Einzig Hauptdarstellerin Taylor Schilling (The Lucky One) kann in einigen emotionalen Szenen den Zuschauer mitziehen.
Inhaltlich stellt sich die Serie leider weitestgehend als „Soap im Knast“ dar und bietet typische zwischenmenschliche Konflikte und Intrigen. Auch plakative Szenen mit vielen Freizügigkeiten kommen zum Tragen, stören aber meistens eher oder wirken wie eingeschoben. Auch das Gefängnis, in welchem sich der Hauptcharakter und die teilweise arg skurrilen Nebencharaktere befinden, wirkt wenig realistisch und mehr wie eine Jugendherberge, in der die Insassen beinahe machen können was sie wollen, alle Wärter und Bediensteten irgendwie bestechlich und korrupt sind bzw. überhaupt recht wenig echtes Personal vorhanden ist. Man kann sich natürlich ein Setting soweit drehen und biegen, dass es Raum für vielerlei Geschichten bietet, jedoch ist es in Orange Is The New Black so offensichtlich wie kaum woanders. Schade.
Die Blu-ray-Veröffentlichung von Studiocanal ist zwiegespalten. Einerseits bieten die Blu-rays ein hervorragendes Bild, den Originalton und einige Extras wie Audiokommentar, Featurettes und Gagreel. Jedoch ist die deutsche Synchronisation (auch im Vergleich zur Konkurrenz) schwach. Der Ton klingt meistens sehr isoliert, wie frisch im Studio eingesprochen, und viele Charaktere sind mit vollkommen unpassenden Synchronstimmen besetzt. Zwar besitzen bekanntere Gesichter wie Jason Biggs ihre bereits bekannte Originalstimme, doch beispielsweise besitzt die Hauptfigur eine Stimme, welche weder zu ihrem Erscheinungsbild, ihrer Originalstimme noch zu ihrem Charakter passt – was durchgehen nervt. Da die Serie jedoch (soweit bekannt) von Netflix zum Start bereits synchronisiert wurde, kann man Studiocanal hier wohl keine direkten Vorwürfe machen – den Seh- bzw. Hörgenuss stört es trotzdem. Cover & Bilder © Studiocanal GmbH Das Fazit von: Mario von Czapiewski
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