How to Catch a Monster - Die Monsterjäger
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BEWERTUNG |
19.01.2016 von LorD AvengerRegisseur Adam Green hat mit seinen Horror-Filmen eine beachtliche Fan-Base generiert, die auch äußert fragwürdige Gesellen anzieht. So erhält er eines Tages einen Brief und die Aufzeichnung eines ehemaligen Ermittlers, der die Leidenschaft des Filmemachers für real erklärt: Monster. Seiner Ansicht nach handelt es sich dabei allerdings um missgebildete Menschen, die alle irgendwann einfach verschwinden. Wir denken, sie wären tot, laut William Dekker (Ray Wise) leben sie aber gut 90 Meter unter der Erde in ihrer eigenen geschützten Welt weiter. Kein Wunder, dass Adam Green hellhörig wird und dem vermeintlich Verrückten mit Ton und Kamera folgt...
Gleich zu Beginn des Films kristallisierte sich bereits heraus, dass mich hier ein ungewöhnlicher Streifen erwartete. Farbenfrohe Aufnahmen von Conventions flackerten über den Bildschirm, auf denen Leute über ihre Leidenschaft für Monster interviewt wurden. Als die Szenen dann auch noch zu Adam Green und seinem Produktionsteam wechselten, die sich alle selbst verkörperten, machte sich zunehmend der Eindruck einer Doku oder sogar von Reality-TV breit, anstelle eines Horrorfilms, den ich erwartet hatte. Wahrscheinlich hatte auch genau diese Diskrepanz zur Folge, dass alles ein wenig unfreiwillig komisch wirkte - ich wurde nicht nur einmal an die parodistischen Ghostfacers-Folgen in Supernatural erinnert. Aber ich werde selten und dann umso lieber von Filmen überrascht, also hatte dieser hier meine volle Aufmerksamkeit. Ich überlegte anfänglich sogar, ob die ganzen Szenen und die Situation tatsächlich authentisch war, weil es wirklich so rüberkam und Adam Green & Co. sich selbst überzeugend darstellten (so merkwürdig das auch klingt, aber vor der Kamera und mit Drehbuch authentisch zu bleiben ist gar nicht so einfach - sprach der YouTuber). Dummerweise fiel dieses Bild dann in sich zusammen als sich entpuppte, dass William Dekker von Ray Wise gespielt wurde (Robins Vater in How I Met Your Mother). Coole Sache ein bekanntes Gesicht in so einem B-Movie anzutreffen, die Illusion war dadurch aber zerstört.
Machte aber nichts, weil Dekker dann mit der Geschichte begann, die Film-Adam Green fasziniert hatte. Nicht nur, dass die Monster missgebildete Menschen seien, sondern ganz besonders auch der Part mit der geheimen Zivilisation tief unter der Erde faszinierte mich ähnlich - das ist mal was anderes als der einsame Killer im Wald mit Geburtsfehler. Weiterhin in Doku-Form berichtet Dekker also von seiner 30-jährigen Recherche, zeigt verflucht geil gezeichnete Illustrationen der verschiedenen Monster und erzählt, wie er ihnen durchs Land folgt und nun einen Eingang dort in Kalifornien entdeckt hat. Ein tiefes Erdloch auf einem uralten verlassenen Friedhof mitten in einem Naturschutzgebiet, das nachts nicht betreten werden darf...
Hier beginnt dann, was wir seit Ende der 90er nur zu gut kennen: Verwackelte Handkamera, unprofessionelle Schärfefehler und kernige Nachtaufnahmen ohne ausreichendes Licht. Blair Witch Project hat's vorgemacht, zahlreiche Budget-Horror-Produktionen wie [REC] oder Cloverfield folgten. Und auch wenn die Filme stets furchtbar billig und voller abstoßend schrecklicher Schauspieler waren, hatten sie doch zugegebenermaßen eine beeindruckende und überzeugende Atmosphäre - und How to Catch a Monster hat nicht nur bessere Schauspieler, die größtenteils nicht einmal welche sind, sondern auch eine ähnlich gute Atmosphäre! Allerdings eine anders gute Atmosphäre, denn aufgrund der ganzen Aufmachung und des bereits erwähnten unfreiwilligem Komischen, kann man den Film nicht als Horrorstreifen ernstnehmen - man sollte also nicht erwarten, erschrocken oder gegruselt zu werden. Vielmehr könnte man ganz grob (und ich meine wirklich GANZ grob) etwas in Richtung Pan's Labyrinth erwarten, eine fantasievolle Geschichte über eine völlig andere Welt und ihre Bewohner, die näher sind als wir denken. Dafür muss man sich schon ähnlich begeistern können wie Regisseur und Hauptdarsteller Adam Green selbst, dem man es jedes Mal Wort für Wort abkauft, wenn er sagt, dass er sich schon seit Kindertagen echte Monster wünscht.
"Unfreiwillig komisch" ist übrigens auch der Umstand, dass Adam Greens damalige Ehefrau sich ebenfalls selbst spielt und er sie in sämtlichen Szenen entweder in Bikini-Oberteil oder ohne Hose in Unterwäsche präsentierte. Entweder wollte er einfach nur etwas Sexappeal mit reinbringen oder tatsächlich mit ihr angeben. Sie ließen sich noch im selben Jahr scheiden. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: LorD Avenger
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