Inside
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BEWERTUNG |
16.10.2023 von Dan DeMento
Es gibt sie, diese Gesichter, die man nie wieder vergisst. Eines der markantesten Gesichter dieser Art hat Willem Dafoe, der dieses seit den 80ern in weit über 100 Filmen zur Schau trug. Völlig ungestört, weil völlig allein darf er dies nun in dem Psychothriller Inside tun. Ein Raum, ein Schauspieler - reicht das für 100 Minuten Unterhaltung? Wir haben es überprüft.
Inhalt:
Eigentlich sieht es aus wie ein Kinderspiel. Von einem Helikopter wird Nemo (Willem Dafoe) auf dem Balkon einer New Yorker Penthouse-Wohnung abgesetzt, sein Kollege im Hintergrund weist per Funkgerät den Weg und öffnet die Türen. Denn Nemo ist ein Kunstdieb, und in der Wohnung hängen Kunstwerke im Wert von einigen Millionen. Doch dann erleidet das hochmoderne Sicherheitssystem eine Fehlfunktion, und das Kinderspiel endet. Denn jetzt sitzt Nemo, von der Außenwelt abgeschnitten, in einer Wohnung ohne fließendes Wasser, ohne Vorräte und mit einer Klimaanlage, die die Temperatur kontinuierlich erhöht. Dem Einbrecher bleiben nur zwei Möglichkeiten: Auf Hilfe warten oder zu versuchen, selbst einen Weg aus dem Penthouse zu finden...
Willem Dafoe, allein in einem Penthouse eingesperrt, wie er langsam verrückt wird - Braucht man eigentlich noch mehr Gründe, um Inside anzuschauen? Was erstmal starke Erinnerungen an Der Leuchtturm weckt, wurde hier aber in dem Spielfilm-Debüt des griechischen Dokumentarfilmers Vasilis Katsoupis in ein Gewand verpackt, das moderner nicht sein könnte. Ein hyperstilisiertes New Yorker Penthouse, gefüllt mit Kunst, für die eigens ein Kurator verpflichtet wurde.
Und genau das was auch eine extrem gute Entscheidung, denn auch wenn Dafoe natürlich die Hauptlast auf seinen Schultern trägt und bis auf einige Aufnahmen einer Überwachungskamera und ein paar Wahnvorstellungen komplett alleine agiert, so spielen auch die Kunstwerke eine nicht unwesentliche Rolle. Während das Konzept "Einbrecher wird selbst eingesperrt" mit Sicherheit nichts Neues ist, so drastisch wie in Inside wurde es selten umgesetzt. Denn wo die Kunst einerseits erst ihre volle Wirkung entfaltet, wenn man als Zuschauer genau wie der Protagonist gezwungen ist, viel Zeit mit ihr zu verbringen, so werden andere Aspekte zunehmend bedrohlicher.
Inside schafft es, nach seinem sehr schnellen und fulminanten Einstieg, den Zuschauer in kürzester Zeit in eine durchgehend unangenehme Stimmung zu versetzen. Und das teils mit einfachsten Mitteln, denn eine luxuriöse Penthousewohnung klingt erstmal nicht wie der schlechteste Ort für eine Gefangenschaft. Wenn aber kein Wasser aus den Leitungen kommt und die Heizung verrückt spielt, sieht die Sache schon ganz anders aus. Und auch Willem Dafoes Spiel ist in all seinem Wahnsinn teils so minimalistisch und dadurch so nachvollziehbar, dass man jede Sekunde mit ihm durchlebt.
Und auch dem Drehbuch von Ben Hopkins ist zu verdanken, dass die Grundidee sich in ihren gut 100 Minuten Laufzeit nicht abnutzt. Wir sehen Dafoe viel beim Schuften, aber auch einfach beim Herumsitzen zu und natürlich bleiben uns auch einige Ekligkeiten nicht erspart, aber es wiederholt sich nichts, außer es soll so sein. Das, in Kombination mit den unglaublich gut gefilmten Bildern, macht Inside, trotz weniger, absolut verzeihbarer Längen im Mittelteil, zu einem wirklich sehenswerten Film.
Details der DVD:
Leider lag uns zur Rezension nur die DVD des Filmes vor, doch auch hier wurde aus den technischen Möglichkeiten alles herausgeholt. Das Bild ist natürlich, frei von Störungen und dank seines Filmkorns verzeiht es sogar das Fehlen von HD-Auflösung. Auch der Ton kommt druckvoll aus den Boxen, beide Fassungen sind gut abgemischt und die deutsche Version bietet mit Reiner Schöne auch Willem Dafoes gewohnte Synchronstimme. An Extras gibt es eine B-Roll, Interviews, ein kurzes Making of und Trailer.
Cover & Bilder © SquareOne Das Fazit von: Dan DeMento
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