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Die Präsenz

Originaltitel: Die Präsenz
Genre: Horror • Found Footage
Regie: Daniele Grieco
Hauptdarsteller: Liv Lisa Fries
Laufzeit: DVD (83 Min) • BD (87 Min)
Label: Daredo
FSK 18

Die Präsenz   31.10.2015 von Mario von Czapiewski

Filme, die vorgeben „echtes“, wie zufällig mitgefilmtes Material zu zeigen, erfreuen sich auch heute noch großer Popularität. Auch Deutschland konnte sich diesem Hype nicht entziehen, und so tauchen immer wieder Vertreter dieses relativ jungen Genres auf. Nach Filmen wie Raw, Tape 13 oder auch Das Hochzeitsvideo gibt es nun einen neuen Vertreter dieser Gattung – nämlich Die Präsenz – jetzt auch auf DVD und Blu-ray.

 

Drei junge Erwachsene machen sich auf den Weg zu einer unbewohnten Burg um dort paranormale Nachforschungen anzustellen. Als sich dort tatsächlich unerklärbare Phänomene abspielen, ist ihr Forschertrieb geweckt.

 

Die Präsenz macht nicht einmal den Versuch sich aus dem eher negativ behafteten deutschen Horrorfilmmilieu zu lösen, sondern plakatiert auf dem Poster ganz deutlich: „Der deutsche Horrorfilm“. Hierzu gehört viel Mut, vor allem weil sich der Film doch sehr stark an den speziellen amerikanischen Vorbildern orientiert. Doch besser gut adaptiert, als schlecht selbstgemacht heißt die Devise, und diese wird in Die Präsenz auch sehr gut vollführt. Wer Paranormal Activity kennt und schätzt, wird sich in Die Präsenz sofort heimisch fühlen. Der Vorteil von Die Präsenz gegenüber vielen anderen angeblichen „Found-Footage-Filmen“ wie The Devil’s Due, Katakomben oder Der Letzte Exorzismus ist, dass sich die Macher hier eindeutig Gedanken gemacht haben, wie ein Found-Footage-Film (vor allem von der technischen Seite) ausschauen sollte. Keine plötzlich auftauchenden Kameras (und damit merkwürdige zusätzliche Kameraperspektiven), obwohl nur eine Kamera im Raum ist, kein klassisch szenischer Schnitt, keine Diskrepanz zwischen Bild und Ton und vor allem Tongestaltung statt Filmmusik. Die Präsenz wirkt auf weite Strecken echt und glaubwürdig, was der Filmerfahrung mehr als zugutekommt.

 

Auch die Schreckszenen funktionieren weitgehend gut und werden immer wieder durch in die Leere laufende Spannungsszenen unerwartbar gemacht. Besonders positiv fällt auch die bereits erwähnte Tongestaltung (Soundeffekte, Atmosphäre) auf, die an vielen Stellen wirklich als außergewöhnlich gelungen bezeichnet werden kann.

 

Manchmal jedoch hat auch Die Präsenz mit kleinen Mängeln zu kämpfen. Die Jung-Schauspieler sind bestenfalls als solide zu bezeichnen, der Einsatz von Schrei-Samples innerhalb der Störgeräusche ist manchmal sehr nervig und einige wenige Schrecker werden zu plump durch zusätzliche Sounds und Kamerabewegung in den Mittelpunkt gezwungen. Leider sind generell auch die Störeffekte innerhalb des Videomaterials eindeutig zu viel, oder an der falschen Stelle und auch technisch zu „schlecht“ eingebaut. Hier hätte Feintuning noch einiges herausreißen können. Dennoch sind diese kleinen Probleme kaum Gründe, den Film als Horrorfilmfan nicht zu schauen, da sie nur punktuell stören, den ganzen Film aber in seiner Wirkung wenig belasten.

 

Bildergalerie von Die Präsenz (5 Bilder)

Die Blu-ray-Veröffentlichung darf als vorbildlich bezeichnet werden. Neben dem Film in guter Qualität, gibt es ein umfangreiches Arsenal an Bonusmaterial. Neben einem Audiokommentar, gibt es ein umfangreiches Making-Of, eine Bildergalerie sowie eine Sammlung der zahlreichen Filmtrailer, die das Marketing von Die Präsenz begleiteten. Wer sich für den Film interessiert, wird mit dieser Veröffentlichung in jedem Fall glücklich.


Das Fazit von: Mario von Czapiewski

Mario von Czapiewski

Die Präsenz ist klassische Found Footage Unterhaltung – diesmal aus Deutschland. Obwohl der Film sich über weite Strecken bei bekannten Vorbildern bedient, weiß er zu unterhalten und an manchen Stellen sogar zu überraschen. Technisch weitestgehend sauber und dem Genre entsprechend inszeniert, passabel gespielt und mit einigen funktionierenden Schreckern versehen, zeigt der Film, dass auch guter Horror aus Deutschland kommen kann. Somit reiht sich Die Präsenz durchaus in die Riege der besseren deutschen Horrorfilme ein – eine Riege die noch heute eher mau besetzt ist. Empfehlung für Freunde des gepflegten Erschreckens.


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