Forza Motorsport 5
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BEWERTUNG |
26.11.2013 von DeWerniEndlich hat es wieder einmal eine neue Generation an Konsolen in unsere Wohnzimmer geschafft. Gleichzeitig mit dem Release der Xbox One haben die Macher auch den neuen Exklusivtitel Forza Motorsport 5 auf der Konsole aus dem Hause Microsoft gelauncht. Wir haben uns für Euch gleich hinters Lenkrad geschwungen und geschaut, was der Titel zu bieten hat …
Endlich ist es wieder einmal soweit: Die nächste Generation der Next-Gen-Konsolen steht in den Startlöchern. Microsofts Xbox One hat den Anfang gemacht, Ende dieser Woche folgt Sonys PlayStation 4. Klar ist, dass mit dem Release der Konsolen auch eine Menge an Launchtiteln ansteht, die den Verkauf gegenseitig anstacheln sollen. Auch die erfolgreiche Exklusivreihe für die Microsoft Konsolen macht mit dem Release des fünften Titel der Reihe dabei keine Ausnahme. Bevor wir uns die Details genauer anschauen, sei gleich darauf hingewiesen, dass der Titel technisch ordentlich aufgepeppt wurde, während der Umfang nachgelassen hat. Allerdings ist das schon Meckern auf hohem Niveau, denn 14 Strecken mit knapp 200 Wagen hören sich gar nicht so schlecht an. Allerdings waren es in der Vorgängerversion (hier der Test) eben deutlich mehr zur Verfügung stehende Fahrzeuge. Die Anzahl an Strecken ist allerdings wirklich etwas knapp bemessen. Gerade wenn man den Controller länger nicht aus der Hand legt, hat man das Gefühl, immer und immer wieder die gleichen Strecken zu fahren, auch wenn es von jeder Strecke noch einige Varianten gibt. Nichtsdestotrotz sind die Anzahlen für den normalen Gamer durchaus in Ordnung.
Präsentation … und weiter?!
Dass Forza Motosport im aktuellen Release richtig gut aussieht, hat man mittlerweile als Fan sicherlich mitbekommen. Doch wie schaut es mit Handling, Fahrgefühl und Realismus aus?! Wenn man sich das erste Mal hinter das Lenkrad klemmt, das man sich mittlerweile aus der Cockpitperspektive im Detail anschauen muss, merkt man gleich, wie gut sich das Ganze anfühlt. Dieser Fakt war allerdings schon immer die Stärke der Reihe. Doch die Macher von Turn 10 haben die Engine nochmals gegenüber der Vorgänger verfeinert. Man hat jederzeit das Gefühl, alles im Griff zu haben und mit dem Gripp auf dem Asphalt zu spielen. Sollte man den Halt doch einmal verlieren, dann gelingt es oftmals das Fahrzeug mit geschickten Gegenlenken wieder in die rechte Spur zu bringen. Die gute Spielbarkeit hängt jedoch aus meiner Sicht nicht nur an der genialen Physik-Engine der Entwickler, auch der neue Controller der Xbox One-Konsole hat hier sicher seinen Anteil. Denn gerade das neue Force-Feedback-System und die detaillierteren Trigger machen sich hierbei bemerkbar. Die Force-Feedback-Funktion gibt dem Fahrer das Gefühl, wirklich den Asphalt zu spüren. Es handelt sich nicht um ein einfaches Ruckeln, sondern um differenziertes Feedback für beide Seiten. Rollt ein Reifen über eine Unebenheit, so spürt man dies direkt – einfach toll! Um das zu verstehen, muss man das Teil allerdings einfach mal in den Händen gehalten haben. Ähnlich sieht es mit den Triggern aus, die für Brems- und Gasspiel verwendet werden. Diese liegen deutlich besser an der ganzen Fläche der beiden Zeigefinger an, was dem Gamer mehr Gefühl verleiht und so das Fahrzeug noch besser um die Kurven manövrieren lässt.
Doch zurück zum eigentlichen Handling der Boliden. Dieses lässt sich, wie mittlerweile gewohnt, an die Bedürfnisse des Gamers anpassen: Fahr- und Bremslinie, Traktion-, Brems- und Stabilitätskontrolle lassen sich ein- und ausschalten, was es einfacher oder schwerer macht, mit den einzelnen Fahrzeugen zurecht zu kommen. Überhaupt fühlen sich auch allen Wagen in Forza 5 anders an. Wechselt man das Fahrzeug innerhalb oder außerhalb einer Rennklasse, dann merkt man das sofort am Motorengeräusch und Handling. Durch die optionalen Fahrhilfen kommt dann aber doch jeder Racer recht gut mit den Kisten zurecht. Klappt das in einzelnen Schikanen oder Kurven dann doch nicht so ganz, dann bleibt ja noch die typische Rückspulfunktion, mit der man die vergangenen paar Sekunden erneut fahren kann, um so relevante Fahrfehler zu vermeiden. Nichtsdestotrotz ist das Geschehen für Neulinge nicht unbedingt schnell erlernbar, schließlich fokussiert die Reihe schon immer eher die Simulation. Doch mit ein wenig Übung findet man sich zurecht. Hat man den Dreh dann raus, so beginnt das Game erst so richtig Spaß zu machen.
Einen Hammer präsentieren die Macher dann aber mit ihrem neuesten Titel dann doch noch: die Drivatars. Diese sind die wichtigste Innovation des Games, denn sie machen der KI in ihrer bisherigen und oftmals eher dümmlichen Form überflüssig. Wann immer Ihr in einem Rennen antretet, in dem die KI einige der Gegner übernehmen soll, werden diese indirekt von anderen menschlichen Fahrern gesteuert. Denn die Xbox One analysiert den Fahrstil jedes Fahrers – auch den eigenen – während der Karriere, erstellt ein Profil und synchronisiert das Profil mit den Servern von Forza Motorsport 5. So ergeben sich zwei Effekte: Zum einen macht es richtig Spaß, auch in der Karriere gegen Freunde anzutreten (diese werden bevorzugt verwendet), zum anderen fahren diese Profile besser und authentischer als es eine KI jemals könnte. Ich finde die Idee einfach genial, sie erhöht den Spielspaß um ein Vielfaches. Bemerkbar macht sich das während der Rennen auch. Da kann es schon passieren, das ein unerfahrener Fahrer sich mit ein paar Schubsern Platz verschafft. Gute Fahrer fahren auch gut, sind aber nicht fehlerlos und teilweise doch recht schwer zu überholen. Das kommen richtige Fights zustande und Duelle erwachen. Die Auswahl der gegnerischen Profile orientiert sich zum einen an der eigenen Freundesliste, zum anderen am eigenen Fahrerlevel. Die Widersacher haben ungefähr das gleiche Level (+/- 1). Diese Art der KI macht das Fahren spannender, authentischer und lebendiger. So haben die Entwickler von Turn 10 einen ordentlichen Entwicklungsschritt gemacht und einen KI-Trend für die Zukunft in die Wege geleitet.
Sterile Karriere
Wenn man sich das Menü mit all den zu Verfügung stehenden Modi ansieht, dann fällt auf, dass dieses neu strukturiert wurde und sich an das Kacheldesign der Xbox One-Oberfläche anlehnt. In Summe wirkt alles viel aufgeräumter - als Kenner der Reihe findet man sich sofort zurecht. Das Herzstück von Forza 5 ist die Karriere, die man wieder ein wenig Back tot he Roots kreiert hat. Es stehen acht Ligen zur Auswahl, die wiederum mit diversen Wettbewerben in unterschiedlichen Rennklassen aufwarten. Es stehen direkt von Beginn an alle Rennserien zur Verfügung, allerdings benötigt man erst einmal genügend Credits – die Spielwährung -, um sich einen Wagen der entsprechenden Klasse zulegen zu können. Da man zu Beginn einen Wagen der ersten Klasse geschenkt bekommt, arbeitet man sich zwangsläufig Stück für Stück die Rennklassen entlang nach oben zu den richtigen Boliden. Während der Karriere kann der Gamer dann immer wieder beliebig zwischen den Rennevents klassenübergreifend wechseln. Das gibt spielerische Freiheit, sorgt aber leider für eine recht sterile Atmosphäre, da man Rennen an Rennen reiht – Story, was war das nochmal?! Die Rennevents sind zudem nicht sonderlich abwechslungsreich. Meist gilt, es einfach Erster zu werden. Doch auch ein paar Zeit- oder Überholrennen stehen auf dem Programm. Auch an dieser Stelle hat man sich also wieder aufs Wesentliche konzentriert.
Der Aufstieg in der Karriere erfolgt dann über das klassische Erfahrungspunkte- und dem Credits-System. So steigt Ihr im Fahrerlevel auf und bekommt gleichzeitig etwas Geld, um neue Wagen kaufen oder vorhandene aufrüsten zu können. Entwickelt man über die Zeit hinweg eine bestimmte Vorliebe zu einer Marke, erhält man einen Affinitätsbonus, der die Ausbeute der Credits optimiert. Solltet Ihr Lust auf Basteln haben, dürft Ihr Euch zudem austoben. Sowohl im Tuning-Bereich als auch die Designs der Wagen bieten unendliche Möglichkeiten, die wahlweise mit der Community geteilt und dieser zur Verfügung gestellt werden dürfen. Wer im Übrigen den Fortschritt im Spiel beschleunigen möchte, der kann einen Gutschein gegen echtes Geld kaufen. Mit diesen lassen sich Erfahrungspunkteboosts für eine gewisse Spielzeit oder auch Fahrzeuge kaufen. Den Realpreis für die Boni finde ich allerdings deutlich übertrieben, denn zwei Stunden Boost gibt es für gut 1,50€ oder noch schlimmer, Preise bis zu 40€ pro Wagen sind alles andere als realistisch und fair. Zudem bietet das Game an sich für den Anschaffungspreis vergleichsweise wenig. Die Anzahl an verfügbaren Strecken und Fahrzeugen kann mit Downloadcontent erweitert werden, der wiederum kostenpflichtig ist. Hier scheint aus dieser Perspektive eine Gelddruckmaschine zu existieren. Fairerweise muss man an dieser Stelle allerdings darauf hinweisen, dass keiner zu kostenpflichtigen Downloads gezwungen wird. Bis auf die Bonusinhalte (spezielle Strecken und Fahrzeuge) lässt sich der komplette Inhalt auch mit etwas längerer Spielzeit und Geduld erreichen.
Abschließend noch ein paar Worte zum Multiplayermodus. Dieser bietet Lobbys und damit Rennen mit bis zu 16 Mitspielern an. Große Unterschiede zum Vorgänger gibt es dabei nicht: Training, Ligen und Spezialevents, alles das wird wieder geboten und macht natürlich mit Onlinefreunden erst so richtig Spaß. Apropos Freunde – zu zweit lässt es sich auch an einer Konsole im Splitscreen-Modus racen. Das Online-Feature, dass man sich fehlende Autos leihen kann, um nicht aus der einen oder anderen Runde ausgeschlossen zu werden, finde ich überzeugend. Als Gegenleistung steht dann lediglich der Fakt, dass man für die entsprechenden Rennen keine Credits und Erfahrungspunkte bekommt. Ein Punkt, auf den man mit Sicherheit zugunsten des Spielspaßes verzichten kann.
Gigantisch oder einfach Forza
Technisch macht das Werk schon eine richtig gute Figur, was gerade bei einem Releasetitel doch erwähnenswert ist. Die Optik der Fahrzeuge mit all ihren Licht- und Spiegeleffekten ist einfach gigantisch, sodass man in manchen Einstellungen gar nicht weiß, ob es sich um Fotos oder Screenshots handelt. Das gilt ebenso für die detailreiche und –getreue Innendarstellung der Cockpits. Fährt man beispielsweise in strahlendem Sonnenschein, so blendet nicht nur die Sonne, sodass man blinzeln muss, auch das Armaturenbrett, Rennhandschuhe und Helm spiegeln sich an der Innenseite der Frontscheibe – toll! Aber nicht alle Wagen sehen gut aus – zumindest nach den Rennen. Denn optische Defekte werden toll und realistisch dargestellt. Ähnlich gut sieht die Präsentation einiger Rennstrecken aus, wobei hier vor allem die Schweizer Alpen und der Stadtkurs von Prag herausstechen. Beide sind mit sehr viel Liebe zum Detail realisiert worden: Da eine tobende Menge Zuschauer, dort ein Schwarm Vögel und ein paar Bäume, die im Wind wehen. Das sieht einfach toll aus, wie auch die Berge im Hintergrund oder die Gebäude an der Strecke. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn bekannte Strecken, wie Silverstone oder der International Motor Speedway sehen dann zwar authentisch, aber doch sehr öde, eintönig und wenig lebhaft aus. Da kommt leider nicht immer die richtige Rennatmosphäre auf, was nicht gleichzeitig bedeutet, dass sie keinen Spaß machen würden. Ein Manko sei an dieser Stelle noch erwähnt, das es seit Urzeiten an der Serie zu bemängeln gibt: Die Wettereffekte, die wieder keinen Platz in der aktuellen Umsetzung gefunden haben. Die Tontechnik ist dann wieder rundum gelungen. Die Musik in den Menüs ist passend gewählt und der Klang der Motoren auf der Strecke könnte nicht besser sein. Unterschiedliche Wagen hören sich unterschiedlich an, Unfälle krachen ordentlich und Reifen quietschen uneigennützig in den Kurven. Die Akustik macht einfach nur Spaß, da stimmt einfach alles. In Summe legt das Game also schon mal ordentlich vor, hier werden sich ähnliche Titel in Zukunft messen lassen müssen, vor allem weil das Game mit einer stabilen Bildrate von 60fps läuft, was das Geschehen einfach jederzeit flüssig hält. Das Fazit von: DeWerni
Das Fazit von: Xthonios
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