J.Edgar - Der mächtigste Mann der Welt

J.Edgar - Der mächtigste Mann der Welt

Originaltitel: J. Edgar
Genre: Biografie / Drama
Regie: Clint Eastwood
Hauptdarsteller: Leonardo DiCaprio • Naomi Watts
Laufzeit: Ca. 137 Minuten
Label: Warner Home Video
FSK 12

J.Edgar - Der mächtigste Mann der Welt   09.09.2012 von DeWerni

J. Edgar führte ein Leben voller Höhen und Tiefen. Doch eines ist sicher: Der Mitbegründer und Verantwortliche für das FBI und seine Ermittlungsmethoden in den USA J. Edgar Hoover galt bis zu seinem Tode als einer der mächtigsten und einflussreichsten Männer der Welt. Clint Eastwood hat sein Leben aufgegriffen und eine interessante, teils eiskalte und teilweise mitreißende Darstellung produziert …

 

In gehobenem Alter sitzt J. Edgar Hoover (Leonardo DiCaprio) in seinem Büro. Mit ihm im Raum ist ein Autor (Ed Westwick), der sein Lebenswerk für die Nachwelt festhalten soll. Im Zentrum des Interesses steht dabei natürlich alles, was mit der Gründung und der Entwicklung rund um das Federal Bureau of Investigations (FBI) zu tun hat. Dabei beginnt alles im Jahre 1919, als Hoover damals noch als Assistent des Generalstaatsanwalts einige Fälle untersuchen muss und dabei feststellt, mit welch primitiven Mitteln die Polizei arbeiten muss. Außerdem steckt die Analyse von Indizien noch in den Kinderschuhen, die Beamten verhalten sich an Tatorten sehr tölpelhaft und übersehen so wichtige Indizien. Kurz darauf besucht er seine Mutter, der er freudige Nachrichten zu überbringen hat: Von seinem Chef hat er den Auftrag bekommen, eine Art spezielle Kriminaleinheit zu übernehmen, deren Aufgabe es beispielsweise auch ist, Kriminelle in einer Datenbank zentral zu speichern.

 

Doch nicht nur das berufliche Leben des J. Edgar Hoover wird beleuchtet. Es gab auch für ihn wichtige private Momente und Bekanntschaften. Der zentrale private Punkt in seinem Leben war sicherlich das Treffen mit Helen Gandy (Naomi Watts), in die er sich sofort verguckt. Während ihrer Rendezvous zeigt er ihr das von ihm entwickelte Registersystem der Kongressbücherei, die das Suchen revolutionierte. Doch Hoover war schon immer der Pragmatiker und so fragt er sie tölpelhaft bereits nach einigen Dates, ob sie ihn heiraten möchte. Schließlich weiß er, was er will. Nachdem sie verneint, macht er sie zu seiner persönlichen Assistentin, um sie um sich zu haben. Es entwickelt sich eine durchaus effektive Zusammenarbeit, die ein Leben lang halten soll. Währenddessen entwickelt sich die Arbeit in seiner Ermittlungseinheit recht schwierig. Er erkennt frühzeitig, dass es zum einen professioneller Methoden bedarf, um die immer gewiefteren Gauner zu überführen. Zum anderen benötigt man aber auch auf diesem Gebiet Forschungsarbeit, um den Kriminellen nicht zu weit hinterher zu laufen. Das beinhaltet beispielsweise die Handschriftenanalyse oder die Verwendung von registrierten Scheinen bei Lösegeldübergaben. Doch erst als sein ursprünglicher Chef Mitchell Palmer (Geoff Pierson) seinen Job verliert und der Nachfolger Harlan Fiske Stone (Ken Howard) übernimmt, scheint das Ganze mit einigen Anlaufschwierigkeiten professioneller zu werden. Und schließlich macht Hoover kurze Zeit später die Bekanntschaft seines Lebens. Der Einsteiger Clyde Tolson (Armie Hammer) fragt nach einem Praktikum, was er kurze Zeit darauf auch antritt und später gar Hoovers Assistent, bester Freund und Berater wird. Gemeinsam haben die beiden es dann geschafft, das FBI so weit zu bringen, wie es heute ist. Auch wenn das bedeutet hat, weitere und harte Opfer auf sich zu nehmen.

 

Welche Mittel mussten die beiden einsetzen, um schließlich so weit zu kommen? Gab es weitere Helfer oder war das FBI wirklich nur das Werk der beiden Freunde? Welche Schicksalsschläge musste Hoover an seinem Lebensabend in Summe verkraften?

 

Technisch hat Clint Eastwood hier ein gutes Werk abgeliefert. Das Bild ist nahezu zu jeder Zeit detailreich und scharf, was sowohl für Nah- als auch Fernaufnahmen gilt. Typisch für das zeitliche Setting des Films ist die blasse Farbgebung der Bilder. Schwarzwert und Kontrast sind solide, ohne Highlights abzuliefern. So entsteht absichtlich ein etwas verrauchtes Bild, was aber die Atmosphäre des Films sehr gut widerspiegelt und dem teilweise auch eine Tiefenwirkung gelingt. Der Ton gibt eine etwas schwächere Präsentation ab, was aber bei Verwendung des Dolby Digital 5.1 Formats kein Wunder darstellt. Auch wenn das Klangbild des Werks genretypisch recht frontlastig ausgefallen ist, klingen auch die einzelnen Effekte zu wenig dynamisch und bieten zu wenig Druck unter Verwendung des Subwoofers. Die Dialoge sind trotz allem gut verständlich ausgefallen. Der Originalton, der im 5.1 Master-Format auf die Scheibe gepresst wurde, merzt genau die angesprochenen Probleme aus. Wer also des Englischen mächtig ist, sollte sich den Film im Original anschauen. Insgesamt handelt es sich bei diesem Release um eine gute, solide HD-Veröffentlichung, die ihre Stärken im visuellen Bereich hat.


Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Vorweg sei eines gesagt: Wenn man sich den Film anschauen möchte, dann sollte man diese Art von Filmen mögen. Es geht hier nicht um ein inszeniertes Hollywooddrama oder Action am laufenden Band. Es handelt sich um die Erzählung des Lebens von J. Edgar Hoover, der für die Gründung und die heutige Struktur und Arbeitsweise des FBI verantwortlich ist. Klar, es gibt wie in jedem Leben Höhen und Tiefen zu bestehen, die auch ihren Einfluss in den Film fanden. Dennoch ist mir der Film etwas zu eintönig geraten, es passiert einfach nicht allzu viel. Alternativ hätte man auch einige der Passagen etwas kürzer halten können. Nichtsdestotrotz gibt es auch interessante Abschnitte, die Fakten gut und kurzweilig darstellen. Wer auf realistische Biografien steht, der kann einen Blick riskieren, der Rest sollte wissen, auf was man sich einlässt, sonst wird es schnell langweilig.


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