Captain Marvel
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BEWERTUNG |
20.07.2019 von DiaboliCarol Denvers alias Captain Marvel - Marvel Studios erster weiblicher Superheld in einer Hauptrolle erobert nun also unser Heimkino. Nachdem der Film zwar erfolgreich, aber nicht ganz unkontrovers im Kino lief, dürfen wir uns die Geschichte nun also erneut zu Gemüte führen und erneut die Frage stellen: ist Captain Marvel nur ein Lückenfüller zwischen Infinity War und Endgame oder doch der neue Wonder Woman? Lest weiter und findet es heraus...
Inhalt
Marvels 21. Spielfilm im Cinematic Universe dreht die Uhr zurück in die 1990er Jahre, als ein intergalaktischer Krieg zwischen der noblen Kriegerrasse der Kree und den formwandelnden Skrulls eskaliert. Die US-Air-Force-Pilotin Carol Denvers wird unfreiwillig in eben diesen Krieg verwickelt und versucht nun mit Hilfe einer kleinen Gruppe Verbündeter, darunter Agent Nick Fury und Agent Coulson, die Infiltration der Erde und die Auslöschung ihrer Bewohner zu verhindern... dazu kommen Ihr ihre neugewonnenen Kräfte gerade recht!
Mit Captain Marvel geht MCU-Oberhaupt Kevin Feige erstmals andere Wege und schickt nicht nur eine Frau als Hauptrolle ihres eigenen Abenteuers ins Rennen, sondern verlegt den Zeitstrang auch noch ins Jahr 1995. Damit ist ihm bereits der erste große Pluspunkt gutzuschreiben, denn das Retro-Setting lässt den Film frei und ohne jegliche Querverweise auf andere Filme im Kino-Universum aufblühen und somit als komplett eigenständiges Werk erscheinen. Nächster Pluspunkt ist das absolut makellos funktionierende, durch Computereffekte um 20 Jahre verjüngte Gesicht von Samuel L. Jackson. Was bereits in Ant-Man und damit bei Michael Douglas zu überzeugen wusste, zeigt sich hier nun in Perfektion. Zu keiner Minute des Films würde man denken, dass Mr. Jackson älter ist als knapp Anfang 40! Davor: Hut ab!
Doch damit enden die Lobeshymnen bereits wieder, denn der Rest des Films ist leider nur Marvel-Fließbandware und zu beinahe jedem Pro fällt einem direkt ein Contra ein. Der Soundtrack ist gut und für seine Zeit absolut passend, denn wenn plötzlich Nirvana und Garbage aus den Lautsprechern des Kinos tönt, kann man sich ein Lächeln nicht verkneifen. Doch dann kommt der geradezu langweilige Score der türkischen Komponistin Pinar Toprak ins Spiel, und wie bei Marvel so üblich folgt nur seichtes Gedudel ohne jeglichen Wiedererkennungswert. Da sollte man sich an Alan Silvestri oder Brian Tyler halten, denn diese haben es geschafft, musikalische Themen zu etablieren. Die Effekte wirken einerseits perfekt, man denke an Nick Fury, andererseits wirken sie in anderen Stellen geradezu lächerlich schlecht, wie beim Bosskampf von Black Panther. Auch die Antagonisten des Films, die Skrulls, wirken einerseits mörderisch und grausam, während sie in anderen Szenen fast als Witzfiguren abgestempelt werden. Wo wir beim nächsten Punkt sind: den Gags. Diese sind stellenweise recht unglücklich platziert und machen so manch dramatische Szene gänzlich zunichte. Doch der größte Fauxpas ist beim Casting von Brie Larson geschehen, denn selten hat mich der Hauptcharakter eines Films so enttäuscht wie sie! Dachte man im Trailer noch, dass Captain Marvel eben eine echte Kampfmaschine ist und deshalb gelernt hat, ihre Emotionen zu kontrollieren, wirkt sie den kompletten Film über absolut lustlos und schafft es zu keiner Sekunde, mich in ihre Geschichte zu ziehen. Wirklich sehr schade, denn auch wenn ich jede Menge Kritik an Teilen des Films aufzähle, heißt es noch lange nicht, dass er als schlecht beschrieben wird. Es handelt sich eben mehr um einen Thor 2 als einen Iron-Man. Weniger Thor: Ragnarok als mehr Ant-Man and the Wasp. Vereinfacht ausgedrückt: ein handwerklich gut gemachter Film, der jede Menge gutes Potenzial verschenkt.
Details der Blu-ray
Wie für einen Blockbuster der neuen Generation so üblich, besticht das Bild durch einen hohen Schärfegrad, angenehmes Filmkorn und knallige, aber nicht übersteuerte Farben. Auch der englische O-Ton weiß zu gefallen und es knallt und rumst regelmäßig wunderbar aus allen verfügbaren Lautsprechern. Leider sind in der synchronisierten Fassung wieder einmal Abstriche gemacht worden, denn auch wenn der digitale 7.1-Mix überzeugen kann, so erreicht er nicht die Brillanz und Druckkraft des englischen Master Audios. Von diesem kleinen Punkt abgesehen handelt es sich um eine Vorzeige-Blu-ray, denn auch die diversen Extras wie Featurettes, Pannen vom Dreh und zusätzliche Szenen sind, wenn auch nicht sonderlich lang, wenigstens recht informativ. Besonders hervorzuheben ist der Audiokommentar, der einem nicht nur Einblick in die Produktion selbst, sondern auch in das Regisseurs-Duo gibt, welche bislang eher unbekannt sind. Man mag vom Film selbst halten was man will, aber die Heimkino-VÖ ist klasse und sollte in keiner (Marvel)-Sammlung fehlen... Cover & Bilder © Marvel Studios 2019 Das Fazit von: Diaboli
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