Cube (2021)

Cube (2021)

Originaltitel: CUBE 一度入ったら&# ...
Genre: SciFi-Horror
Regie: Yasuhiko Shimizu
Hauptdarsteller: Masaki Suda
Laufzeit: DVD (104 Min) • BD (108 Min)
Label: Plaion Pictures
FSK 16

Cube (2021)   17.08.2023 von Dan DeMento

Westliche Remakes asiatischer Erfolgsfilme? Ein alter Hut. Der umgekehrte Fall ist da schon deutlich seltener. Mit Cube versucht sich Regisseur Yasuhiko Shimizu an dem gleichnamigen kanadischen Indie-Klassiker von 1997 - und wir sagen euch, ob das eine gute Idee war.
 
Inhalt:

Goto (Masaki Suda) erwacht in einem würfelförmigen Raum und hat keine Ahnung, wie er hierher gekommen ist. Neben ihm befinden sich auch noch Uno (Hikaru Tashiro) und Ochi (Masaki Okada) in dem Würfel, und ihre Erinnerung ist ähnlich dunkel. Als sie die Luken, die an allen sechs Seiten des Raumes angebracht sind, versuchen sie den Raum zu verlassen, stellen aber schnell fest, dass einige der Räume mit tödlichen Fallen ausgestattet sind. Zum Glück schließt sich ihnen bald Ide (Takumi Saito) an, der einen Weg gefunden hat, den Fallen auszuweichen. Und während Goto langsam hinter das System der Räume, der Fallen und des gesamten Würfels zu blicken glaubt, entsteht eine neue Gefahr mitten in der Gruppe Fremder.
 
Kenner des Originals werden es schon an der Inhaltsangabe erkannt haben, bei Cube handelt es sich quasi um ein 1:1 Remake des kanadischen Originals von 1997. Dieser Independent-Streifen entwickelte sich bald nach Erscheinen zu einem internationalen Hit und über die Jahre zu einem Klassiker des SciFi-Horrors. Entsprechend schnell wurden Gerüchte über ein Hochglanz-Remake laut, stattdessen folgte 2002 mit Cube 2: Hypercube ein ziemlich schlechtes Sequel und 2004 mit Cube Zero ein ziemlich gutes Prequel. Zuletzt ließ Lionsgate im Jahr 2015 verlauten, an einem Remake zu arbeiten, doch auch dieser Versuch verlief im Sande. Umso überraschender war also, dass sich nun fast 25 Jahre später ausgerechtet die Japaner dem Stoff erneut annahmen.
 
Dabei blieben sie dem Originalfilm über weite Strecken sehr treu, einzig die Namen und minimale Änderungen der Nebenhandlungen wurden vorgenommen. Deutlicher sind da schon die optischen Anpassungen: Alles ist neuer, moderner, steriler und computergenerierter, und ganz nebenbei wurden damit auch die Effekte einem neuen Publikum angepasst. So wurde ein Großteil der Gewalt - ob durch Fallen oder die Insassen des Würfels - weggelassen, womit auch die Splatter-Momente, die das Original durchaus auch auszeichneten, ersatzlos gestrichen wurden. Selbst die ganz offensichtlich als Hommage an das Original gehaltene Eröffnungssequenz wirkt so eher unfreiwillig komisch als schockierend. Außerdem, und das wiederum ist etwas, was bei einer asiatischen Neuauflage verwundert: Auch der mathematische Aspekt der Handlung wurde weit in den Hintergrund gerückt.
 
Natürlich darf man ein Remake nicht an seinem Original messen, doch selbst wenn man diesen Cube ganz für sich allein betrachtet, ist es schwer, wirklich viel Gutes daran zu finden. Die Prämisse mit einem tödlichen Labyrinth und einer Handvoll Menschen, die nicht wissen, wie oder warum sie dort hineingeraten sind, ist nach wie vor genial, doch leider wurde in dieser Version nicht viel daraus gemacht. Es gibt effektiv keine Dynamik innerhalb der Gruppe, viele Entscheidungen und Verhaltensweisen sind schlicht nicht nachvollziehbar und so ist es für den Zuschauer schwer, zum Teil der Gruppe zu werden und für ihr Schicksal Interesse zu entwickeln. Nicht mal bei den Fallen kommt große Spannung auf, was sicher auch an deren steriler Inszenierung liegt. So tut sich Cube wirklich schwer, über seine 108 Minuten Laufzeit die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu halten.
 
Abschließend bleibt zu sagen, dass diese Cube Version trotz ganz offensichtlich höherem Budget und modernerer Optik weit hinter dem Original zurückbleibt. Man hätte mehr aus diesem Remake machen können, zumal man, wie aus dem Bonusmaterial hervorgeht, offenbar große Freiheit beim Drehbuch hatte. So hätte man den Charakteren mehr Raum geben können, sogar den gelungenen Perspektivwechsel aus Cube Zero hätte man mit einfließen lassen können... Stattdessen haben sich die Macher dafür entschieden, die Aspekte, die aus dem Original mehr machten als einen Thriller, der in einem Würfel spielt, wegzulassen oder zu verwässern. Schade!
 

Bildergalerie von Cube (2021) (4 Bilder)

Details der Blu-ray:

Technisch ist Cube nichts vorzuwerfen, hier wurde auf höchstem Niveau gearbeitet, und das merkt man auch im Heimkino. Das Bild ist durchwegs scharf, frei von Störungen und mit natürlichen Farben gesegnet. Der Ton kommt in einigen Momenten erstaunlich dünn aus der Anlage, davon abgesehen ist er aber sehr gut abgemischt und das sowohl im O-Ton als auch in der recht hochwertigen deutschen Synchronfassung. An Bonusmaterial bietet die Scheibe Trailer von Original und Remake sowie ein sehr interessantes Interview mit Originalregisseur Vincenzo Natali.


Cover & Bilder © Plaion Pictures


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Der Cube von 2021 ist eigentlich der Cube von 1997, nachdem er von allem, was nicht Mainstream genug war, befreit und glattgebügelt wurde. Die Splatterelemente wurden genauso gestrichen wie ein Großteil des mathematischen Systems hinter dem Würfel und die Dynamik, die innerhalb der Gruppe und ihrer ungleichen Mitglieder entsteht. Übrig bleibt lediglich das Grundkonzept und der grobe Handlungsablauf, und damit wird schnell klar, dass das alleine nicht reicht, um den Film über seine gesamte Laufzeit zu tragen.

Kenner des Originals werden nach diesem Remake genau wissen, was das Original so gut gemacht hat, Neulingen sei aber definitiv lieber die Version von 1997 - und dessen 2004er Prequel - ans Herz gelegt.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen